Fröhlich durch den Weltuntergang. Julianne Becker

Fröhlich durch den Weltuntergang - Julianne Becker


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Sternenhimmel sichtbar wurde. Wir sind so borniert in unserer Zivilisation, dass wir es nicht einmal ausprobieren wollen! Wir können es uns nicht vorstellen, deshalb versuchen wir es nicht und machen keine Erfahrungen damit. Lieber fühlen wir uns fortschrittlich überlegen, behalten recht und lassen unsere Wahrnehmung verkümmern. Die indianischen Fährtenleser sahen noch viel mehr als die europäischen Einwanderer, sie konnten Spuren lesen. Diese Völker hatten eine lange Tradition, direkt mit den Elementen ihrer Umgebung zu leben. Können wir es uns überhaupt leisten, nicht auf sie zu hören?

      Gefahren aus dem Weltall

      Die meisten Menschen denken bei Weltuntergang vor allem an Gefahren, die uns aus dem Kosmos überraschen. Es könnte Meteore oder unser eigener Weltraumschrott vom Himmel fallen und jährlich tun das auch geschätzte fünfzig Tonnen. Meistens verglühen diese Bomben noch in der Atmosphäre, bevor sie auf dem Boden einschlagen könnten. Wir sehen sie als Sternschnuppen. Sind diese Wurfgeschosse groß genug, dann kann alles Leben auf der Erde aussterben. Fast alles. Und das ist auch schon passiert, danach würden sich ganz andere Lebensformen als unsere jetzt bekannten in den Vordergrund drängen. Sicher könnte sich auch daraus neues intelligentes Leben entwickeln.

      Heute gehen unsere Wissenschaftler davon aus, dass die Dinosaurier vor etwa achtzig Millionen Jahren durch eine kosmische Katastrophe ausstarben. Ein großer Meteorit kam über dem heutigen Mexiko nieder und schlug mit der Zerstörungskraft etlicher Atombomben an der Küste in den Golf von Mexiko ein. Dieser Einschlag hatte eine tödliche Wirkung auf seine direkte Umgebung. Es muss auch von einer sich anschließenden, riesigen Flutwelle und massiven Staubwolken ausgegangen werden, etwa wie beim Ausbruch des Supervulkans im Yellowstone Park der USA immer mal wieder. Der äußere Mantel der Erde wurde sicher auch heftig erschüttert, was weltweit zu Vulkanausbrüchen führte. Dadurch wurden noch mehr giftige Asche- und Gaswolken in die Atmosphäre geschleudert, oder es flossen Lavaströme und heiße pyroplastische Ströme übers Land.

      Die Dinosaurier an anderen Orten als Mexiko starben nicht unmittelbar aus; nur ihre Verwandten in den unmittelbaren Gefahrenzonen traf es sofort oder sie gingen an den Spätfolgen elend zugrunde. Vielleicht wurden sie auch nur zeugungsunfähig und ihr Immunsystem geschwächt, das genügt auf Dauer auch, um eine Art aussterben zu lassen. Das Worst Case Szenario der Wissenschaft geht noch weiter. Das Meer und die Flüsse der Umgebung kochten vermutlich, auch das tötete viele Tiere und Pflanzen. Die Atmosphäre wurde erst einmal sehr heiß. Wer sich nicht unter die Erde verkriechen konnte, wurde verbrannt oder von giftigen Dämpfen erfasst. Dann verdunkelte sich die Sonne mit der aufsteigenden Staubwolke und eine Dämmerung mit Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt brach für mehrere Jahre über der Erde herein. Das Sterben, das qualvoll lange Verenden und die Spätfolgen als Krankheiten und Siechtum, Hunger und Durst verbreitete sich rund um den Globus. Der jahrelange globale Dauerzustand ‚Winter‘ war der echte Schock.

      Man nimmt an, dass zuerst die großen Pflanzenfresser ausstarben, denn die Pflanzenwelt verdorrte umgehend ohne Sonnenlicht. Wie lange halten unsere Zimmerpflanzen durch ohne Sonnenlicht, wenn wir die Rollläden unten lassen? Die Kaltblüter erstarrten schnell oder sie wurden zumindest sehr langsam. Sie konnten sich nur bewegen, wenn die Sonne mal etwas durchkam. Räuberische Warmblüter fanden gleich richtig gute Beute bei so vielen geschwächten Tieren. So begann das große Fressen, denn in jeder Situation gibt es Gewinner. Vermutlich wurde das gesunde Quellwasser sehr schnell sehr knapp, denn von oben regnete es Gift und Asche. Den Aasfressern ging es eine Weile am besten, zumindest wenn die Tierkadaver noch nicht vergiftet waren. Wenn die Pflanzen sterben, sinkt ja auch der Sauerstoffgehalt der Luft rapide! Ohne Sauerstoff kein Leben. Stell dir zusätzlich alleine die Vergiftung und Seuchen durch all die herumliegenden Kadaver vor!

      Arten, die sich in einen Winterschlaf begeben konnten, der ihre Lebensfunktionen herunterfuhr, ohne dass sie starben, und Arten, die sowieso in Höhlen und im Untergrund oder nahe dem Gefrierpunkt und ohne Pflanzen zurechtkamen, hatten nun einen großen evolutionären Vorteil. Sie konnten den jahrelangen Dauerstress mit einer Kettenreaktion von Problemen am besten überleben und besetzten, als sich die Erde wieder beruhigt hatte, die ökologischen Nischen, die durch das Aussterben der Dinosaurier frei geworden waren. Auch die Pflanzenwelt änderte sich. Rasch besiedelten die überlebenden Pflanzenarten auch ihre neuen Freiräume, sobald die Sonne wieder durchkam. Langsam entstand ein neues, ein anderes Fließgleichgewicht der ökologischen, gegenseitigen Abhängigkeit. Dieser einen Katastrophe allein verdanken wir die Blüte der Säugetiere und damit unsere Existenz.

      Halten wir fest: Was uns rückblickend in der Geschichte wie ein punktuelles Ereignis erscheint, zog sich in seinen globalen Folgen noch über Jahre und Jahrzehnte hin. Hätten gleichzeitig mit den Dinosauriern schon Menschen gelebt, sie hätten womöglich als Art in Höhlen überleben können, aber nicht ohne dass die besondere Gefährlichkeit der Situation, der Hunger, die Kälte und die Immunschwäche zu einer starken Dezimierung der gesamten Art geführt hätten. Es genügt für das Überleben einer Art ja, dass zumindest so viele Individuen überleben, dass der Genpool sich erneuern und stabilisieren kann. Die Biologen können mittlerweile bei fast jeder Art einschätzen, wie groß eine Population sein muss, um das Aussterben nicht zu riskieren.

      Wie würde sich diese Dinosaurier Katastrophe auswirken, wenn sie uns heute träfe? Eine Ratte in Europa müsste einfach nur die ersten drei bis fünf Jahre irgendwie überleben, dann ist es eben dunkel. Als Ratte lebt sie sowieso vorwiegend in der Kanalisation unserer Städte, also ändert sich nicht viel in ihrem Leben. Gut, sie muss beim Wasser aufpassen, dass es nicht vergiftet ist. Ein Mensch dagegen verliert seine gesamte Infrastruktur. Heute ist unsere Zivilisation so ausgeklügelt verwoben und bequem, die einzelnen Auswirkungen können wir uns nur noch schwer ausmalen. Gut, unsere Häuser sind ganz nette Höhlen, die man mit Klimaanlage sogar hermetisch von der Außenwelt abschirmen kann, wenn die Atmosphäre vergiftet wurde. Aber sind unsere Häuser auch auf Dauer geeignet um fünf Jahre lang nahe dem Gefrierpunkt zu leben? Mit einer künstlichen Zufuhr von Sauerstoff? Vielleicht würde die Belastung auch erst in der dritten oder vierten Generation zum Aussterben der Menschen führen. Das ging ja auch bei den Dinosauriern nicht so schnell, wie es sich anhört. Möglicherweise dauerte es sogar Jahrhunderte, bis die letzten Dinosaurier durch spontane Mutationen, Sterilität, Gifte, Staub, Hunger, Durst und Kälte starben.

      Seit einiger Zeit heizt unsere Sonne sich auf, das betrifft ihre ganze lokale Umgebung. Auf allen Planeten wird es also wärmer, nicht nur auf der Erde. Wusstest du das? Die Sonne sendet andere Frequenzen, und wir merken es daran, dass wir einen höheren Lichtschutzfaktor brauchen. In meiner Kindheit und auch noch lange als Erwachsene schien die Sonne gelb am Himmel. In Kinderzeichnungen wurde sie immer ganz gelb dargestellt. Aber sie scheint heute weiß, mehr weiß jedenfalls als gelb. Was wäre, wenn sich die Strahlung der Sonne selbst auch immer mal wieder in ihrer Zusammensetzung und Intensität ändern würde? Kann es nicht sein, dass die Strahlungsfrequenzen der Sonne unser Klima mehr bestimmen, als wie glauben? Was wäre, wenn die Sonne selbst unsere momentane Klimaerwärmung verursacht? Möglicherweise verändert unser Stern immer mal das Klima auf allen Planeten, wie sonst ließen sich die Eiszeiten und Warmzeiten erklären? In meiner Wohnung bestimmen auch die Heizkörper, wie warm es ist. Oder die Sonne selbst scheint durchs Fenster.

      Ein Doppelsternsystem wäre möglich

      Es gibt da auch noch ganz andere Vermutungen zu unserer solaren Umgebung. Seit Astronomen herausgefunden haben, dass ein Sonnensystem nur selten alleine kommt und dass viel öfter zwei oder noch mehr Sonnen komplexe Systeme bilden und auch die Bahnen ihrer Planeten sich wechselseitig beeinflussen, gibt es Vermutungen, dass auch unsere Sonne einen Zwilling besitzt, einen zweiten massiven Himmelskörper. Wissenschaftler nennen dies ein binäres System. Natürlich hat noch keiner diese zweite Sonne gesehen, doch es kann sie trotzdem geben. Wenn es sich um einen braunen Zwerg handelt, die es in unserem Universum auch gibt wie Sand am Meer, dann hat der Zwilling eine etwas kleinere Masse als unsere Sonne und konnte deshalb nicht wirklich in die Gänge kommen, sich nicht entzünden und leuchtend brennen. Sie würde dann nur so vor sich hin kokeln und auch nur noch Wärmestrahlen in infraroten Frequenzen abstrahlen, und die können wir mit unseren Augen nicht sehen. Oder dieser Sonnenzwilling ist bereits erloschen, auch dann


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