A song of Catastrophe. Victoria M. Castle
dahingehend ein Urteil erlauben konnte.
Er kannte Bastian nicht allzu gut, doch wusste er, dass dieser auch in jener Nacht zur Stelle war, um sie zu retten, und das mit vollem Einsatz.
Auch er würde immer auf Alexis aufpassen.
Das war eine Sache, die ihn an dessen Anwesenheit beruhigte. Bastian wollte im Grunde genommen das Gleiche wie Cas, er wollte Alexis beschützen.
Alexis hatte den Rest der Flugzeit auf der anderen Seite der Reihe verbracht und war in ein angeregtes Gespräch vertieft, was Cas immer wieder mitbekam, wenn er den Blick vom Bildschirm löste. Sie hatten seit geraumer Zeit den Landeanflug gestartet und nun würden sie zudem angeschnallt bleiben müssen, bis sie gelandet waren.
Was so viel bedeutete wie, dass Lexi nicht mehr den Platz neben ihrer Managerin verlassen durfte.
Dennoch hatte er sich ein wenig entspannen können. Schließlich standen ihnen einige Tage gemeinsam bevor, an denen sie sicherlich die Zeit haben würden, um sich richtig zu unterhalten. Zumindest hoffte er dies.
Der Flieger setzte unsanft auf der Rollbahn auf und die anderen Passagiere begannen zu klatschen. Kurz blickte er sich irritiert um, ehe es ihm wieder in Erinnerung kam. Nach 9/11 war dies eine Reaktion in jedem Flugzeug in den USA, wenn ein Flieger tatsächlich sicher landete.
Auch er begann schließlich leicht zu klatschen, als er sah, dass auch um ihn herum die Jungs mit einstimmten.
Die Zeit in der sie aus dem Flieger stiegen und zur Gepäckausgabe gingen, verging schnell. Alexis war noch immer in einige Gespräche vertieft und lief gemeinsam mit der Managerin hinter der restlichen Band her, als sie in einer riesigen Halle ihre Koffer abholten und schließlich in Richtung Ausgang gingen.
Dabei mussten sie wohl oder übel an einem Schalter warten, um jeder einzeln seinen Grund für die Einreise in die USA vorzubringen.
Nachdem sowohl der Schlagzeuger, als auch Alex es hinter sich gebracht haben, blickte ihre Managerin auf ihre Uhr und stöhnte genervt auf, ehe sie sich an ihnen vorbei schob und eine Weile mit dem Angestellten dort sprach, bevor sie zurückkam und für jeden eine Einreiseerlaubnis bei sich trug.
Offensichtlich konnte sie durchaus überzeugend sein.
„In Amerika ist immer alles viel zu formell“, hatte sie gesagt und jedem ein Blatt in die Hand gedrückt.
Schließlich ging sie voran und führte die Gruppe heraus, während sie schon wieder begonnen hatte, mit Alexis über den kommenden Videodreh zu reden, und schien besonders daran interessiert zu sein, was diese sich überlegt hatte.
Cas wusste nicht viel über den Dreh, hatte er doch lediglich die Information erhalten, dass es kalt sein würde und es in den USA stattfand. Mehr Informationen hatte er ihrer Managerin nicht entlocken können.
So wurden sie einige Minuten lang von ihrer Managerin durch den großen Flughafen geführt, ehe sie endlich aus einem riesigen gläsernen Ausgang auf die Straße traten. Beinahe ungeduldig blickte sich die Managerin um, als sie in der Ferne offensichtlich etwas erkannte, was sie beruhigte. Sie hob den rechten Arm zu einem Winken und Cas rechnete damit, dass bald eines der typisch amerikanischen Taxis vor ihnen halten würde, als ein Bus vorfuhr.
Ein kleiner dunkelgrauer Bus, mit Platz für vielleicht zehn bis zwölf Menschen.
Der Bus hielt direkt vor ihnen und der Fahrer, ein älterer Mann mit kurzen grauen Haaren, stieg aus und öffnete eine Klappe unten am Bus, um ihr Gepäck einzuladen.
Das konnte doch nicht wahr sein, hatten sie tatsächlich einen eigenen Tourbus?
Kurz blickte Cas fragend zu Alexis, welche ihn nur leicht charmant lächelnd entgegenblickte und nickte.
Das würden wirklich ein paar sehr besondere Tage werden, wurde ihm damit noch einmal deutlicher. Sie würden nicht nur gemeinsam in einem Hotel leben, sondern auch einige Zeit gemeinsam fahren, wenn man in Betracht zog, dass man extra einen Bus mietete, anstatt für kurze Wege ein Taxi zu nehmen.
Nein, dieser Bus zeigte, dass sie mehr Zeit zusammen sein würden als gedacht.
Wie Lexi erwartet hatte, hatte keiner der beiden Jungs auch nur Anstalten gemacht, irgendwas auf dem Flug anzusprechen. Am Anfang hatte diese Tatsache sie ziemlich angespannt, rechnete sie doch anfänglich mit einem Gespräch, nachdem Bastian gefragt hatte, wie es ihr ging. Doch sicherlich war dies nur eine Floskel gewesen.
Die Jungs waren einfach gestrickt.
Lexi lächelte, sagte, es sei alles in Ordnung, also glaubten sie ihr aufs Wort, wie jeder andere Mensch es auch tun würde. So etwas zu hinterfragen würde zu viel Aufwand bedeuten und schließlich wollte keiner von ihnen irgendwelche Dramen. Also kam es den Jungs sicher recht, wenn Lexi brav ihre Rolle spielte.
Vielleicht machten sie sich nicht einmal mehr Gedanken darum, ob sie eine Rolle spielte oder die Antwort ernst gemeint war. Immerhin wusste Lexi, wie überzeugend sie sagen konnte, dass es ihr gut ging und da würden die Jungs es vermutlich nicht einmal wagen, es zu hinterfragen.
Also fand Lexi sich mit dem Gedanken ab, dass dieses Kapitel wohl damit geschlossen war, und suchte sich Ablenkung. Lange musste sie nicht einmal welche suchen, da verlangte ihre Managerin auch bereits nach einem Gespräch, ehe sie mit Alex die Plätze tauschte.
Wieso war sie nicht selbst auf die Idee gekommen, von Anfang an nach diesem Platz zu fragen?
Zugegeben, die Professionelle zu spielen verlangte unglaublich viel Kraft von ihr und fünfzehn Stunden lang wäre verdammt anstrengend. Aber neben den Jungs zu sitzen, während die Anspannung in ihr herrschte, mit der sie ganz offensichtlich allein war, war auch nicht viel entspannter.
Nachdem Lexi mit Alex den Platz getauscht hatte, verwickelte sie ihre Managerin direkt in ein geschäftliches Gespräch. Lexi konnte hinterher nicht sagen, was an diesem Gespräch so lange gedauert hatte, denn sie hatte sich lediglich die Fakten gemerkt.
Immerhin.
Es ging um den weiteren Verlauf des heutigen Tages und der kommenden Woche. Die wichtigsten Fakten notierte Lexi sich unauffällig in ihr Handy. Aktuell konnte sie sich einfach nicht wirklich konzentrieren und da wollte sie es nicht riskieren, irgendetwas zu vergessen.
Schließlich landete ihr Flugzeug in Salt Lake City. Lexi blieb auf Alex‘ Platz, während das Flugzeug landete. Alles verlief reibungslos.
Der Flughafen war deutlich größer als ihr Startflughafen und Lexi überlegte für einen Moment, ob sie ihn nicht ein wenig erkunden sollte, allein. Ihr Flug war um kurz nach 7 Uhr morgens gestartet und nun war es gerade einmal 13:18 Uhr.
Und das nach fünfzehn Stunden Flug.
Sie hatten rein theoretisch also noch den halben Tag vor sich, doch war ihre Managerin klug genug, diesen nicht mit wichtigen Terminen zu füllen. Man würde sie lediglich noch in das Hotel bringen und den restlichen Tag zur freien Verfügung lassen. Die eigentlichen Termine begangen erst am nächsten Tag.
Während Lexi kurz tatsächlich überlegt hatte, den Flughafen zu erkunden, bot ihre Managerin ihr und der Band an, im Flughafen etwas zu essen. Erst hatte Lexi abgelehnt, doch als sie erfuhr, dass sie schließlich einen Wagen hatte bereitstellen lassen, der sie zu ihrem Hotel fahren würde, willigte sie ein. Sie war noch nie in Amerika gewesen und konnte es sich nicht erlauben, sich nun zu verlaufen.
Zumal ihre Gedanken gerade keine zuverlässige Hilfe waren und sie sich die meiste Zeit wie eine leere Hülle füllte. In diesem Zustand würde Lexi schnell verloren gehen.
Nicht, dass sie das gedanklich nicht ohnehin bereits war.
Also hatten sie ihre Koffer abgeholt und ein paar Formalitäten geklärt, ehe sie schließlich bereit waren. Ihre Managerin führte die Gruppe zu einem kleinen, niedlichen Restaurant mitten im Flughafen, dass den Namen Popeyes Louisiana Kitchen trug. Es gab hauptsächlich Hähnchen auf der Speisekarte und nachdem sie nacheinander