Deadman's Hostel. Daimon Legion
scheint trotzdem zu gefallen, was du siehst.“
Ihre Neugier war ihm nicht entgangen.
„I-ich hab nur … deine Tattoos angesehen.“
„Freu dich, dass du ’nen Prachtkerl wie mich nackt betrachten darfst“, scherzte er überheblich und wechselte die Kippe. Mit der freien Hand wies er auf seinen Unterbauch, wo ein zweites, aus Feuer entstandenes, umgekehrtes Pik wie ein Pfeil auf sein Glied hinwies. Dazu erklärte Ace: „Ihn hier wirste auch öfters zu sehen kriegen, also gewöhn dich dran.“
Ihr rauschte das Blut im Kopf vor Scham.
„G-gestern Abend“, versuchte sie, nicht allzu aufgewühlt zu klingen, doch er unterbrach sie rasch mit einem rücksichtslosen Kommentar, das sie so nicht hören wollte.
„Ich fand’s ganz geil“, zuckte er locker die Schultern und seine Finger begannen aufs Neue unruhig zu trommeln. „War nur leider zu schnell fertig. Normalerweise bin ich leistungsfähiger. Drei- oder viermal sollt drin’ sein …“
Ihr wurde wieder schlecht. Länger hätte sie ihn nicht ausgehalten können.
Den Kloß in ihrem Hals schluckte Sheryl hinunter und fragte ihn direkt: „Bin ich jetzt schwanger?“
Für einen kurzen Moment blickte er ins Leere. Ace hing mit steinerner Miene einem dunklen Gedanken nach, ehe er brummend antwortete: „Würd mich wundern.“
„A-aber wir haben nicht v-verhütet und -“
„Ist mit mir auch nicht nötig“, sprach er grimmig dazwischen, „weder hab ich Aids noch kann ich dich oder ’ne andre Frau schwängern. Hab zwar ’n Stehvermögen wie ’n verdammter junger Gott, aber meine Jungs taugen zu nichts. Da entstehen keine Bälger. Keine Panik.“
Sheryl war mehr als erleichtert, das zu hören, und sie atmete hörbar durch. In ihr wuchs also nichts heran. Weil er es nicht konnte.
„Tut mir leid“, sagte sie ehrlich mitfühlend und sah auf die Zigarette in seinen Fingern. Bei seinem Konsum an Drogen war es auch kein Wunder, dass er zeugungsunfähig war.
„Tja“, feixte Ace schief und hielt den Glimmstängel hoch, „kann man nicht ändern. Doch entgegen der landläufigen Meinung ist das Teil hier nicht schuld dran.“
„Was dann?“
„Hab als Knirps die falsche Impfung bekomm’.“
„Oh.“
Als Kind schon.
Das Mädchen versuchte sich vorzustellen, wie er als kleiner Junge ausgesehen haben mochte. Kinder sahen im Allgemeinen sehr süß aus. Kaum zu glauben, dass aus einem niedlichen, braven Bengel mal so ein grobklotziger Typ wurde. Seine Mutter wäre entweder fassungslos oder ähnlich drauf. In ihrem Kopf entstand prompt ein schemenhaftes Bild von einer drallen Frau in Kittelschürze und mit Lockenwicklern im Haar, irgendwo in einer ranzigen Wohnwagensiedlung.
„Übrigens, Sheryl-Schätzchen …“
„J-ja?“
Mit einem kurzen Sprung setzte er sich ganz auf die Matratze und schnippte die Fluppe treffsicher in einen Blecheimer voller Asche und Filterresten fort. Bei seinem frechen Grinsen stieg der Rauch durch die gelben Zähne auf.
Dem Mädchen wurde mulmig zumute.
Ehe sie auch nur irgendwie reagieren konnte, hatte er sich zu ihr vorgebeugt, sie an den Beinen gepackt und mit einem starken Ruck zu sich auf den Schoß gezogen. Sie fühlte seine Haut, sein warmes Blut in den starken Armen und Beinen, durch Adern pulsierend, und eine beunruhigende Hitze unter sich … etwas zuckte gegen ihre unbedeckten Pobacken.
„Jetzt, wo deine Flennerei vorbei ist … Ist dir eigentlich klar, dass meine Augenringe schlecht weggehen könn’, wenn ’ne kleine Furie wie du mich vor der Zeit aus der Kiste wirft?“, stellte Ace sie mit gespieltem Ernst zur Rede.
„Ähm …“, stammelte sie und es verstärkte sich das ungute Gefühl in ihr.
„Willste dich nicht bei mir entschuldigen?“
Worte wollte er jetzt sicher nicht hören. Sein Geschlecht wurde hart und stieß fordernd gegen sie.
„Ich glaub, du verstehst. Jetzt mach mal brav die Beine aus’nander.“
Sheryl schluckte schwer und bat ängstlich: „Muss das sein? Mir tut noch immer -“
„Schon vergessen, was meine Bedingungen sind?“, erinnerte er sie mit unnachgiebigem Blick. „Sex wie und wann ich will, ohne großes Trara … Das kleine Anheizen gestern war nur der Jungfrauen-Bonus, bevor ich mir was einklemm’. Dein Körper funktioniert richtig, also …“
Unverhofft hob er sie an, warf sie mit den Rücken auf die Matratze, spreizte ihre Schenke und presste sich hinein. Ein erschrockenes Keuchen konnte sie nicht unterdrücken, ebenso das kleine Wimmern, als er sich in ihr vor und zurück bewegte. Jeder Stoß schien ihre Knochen zum Bersten zu bringen.
„So läuft das Geschäft, Süße!“, stöhnte er und steigerte das Tempo. „Genieß’s oder ertrag’s!“
Ihre Finger krallten sich vor Schmerz in das Laken.
Als wenn ich das genießen könnte!, fluchte sie stumm und biss die Zähne zusammen.
3
Nun, immerhin war sie diesmal nicht ohnmächtig geworden. Dennoch fühlte sich ihr Fleisch völlig überdehnt und wund an. Obwohl ihre Anatomie dafür ausgelegt sein sollte, richteten sich ihre Organe nur langsam auf die neuen Umstände ein. Vor allem die Magensäure brannte ihr noch auf der Zunge.
Würde es etwas bringen, ihn zu bitten, sanfter zu sein?
Wohl eher nicht …
Ace stand unter der Dusche. Sheryl hörte das Wasser im Bad rauschen. Bis vor zehn Minuten hatte sie noch unter dem Wasserstrahl gestanden und sich die klebrigen Spuren fortgewaschen. Es widerte sie an. Der ganze Schleim, Schweiß und Gestank.
Ihn schien das Gemisch nicht zu stören. Er genoss den direkten Akt und wusste ziemlich genau, was eine Frau brauchte. Er konnte es ihr bieten, es ihr „besorgen“, bis sie quasi willenlos nach ihm gierte. Die Ekstase seiner Partnerin war ihm dabei unwichtig, selbst wenn sie schrie und sich an seine ach-so-tollen Körper klammerte, um dieses Gefühl zu erleben. Bestimmt hatte er schon mit Hunderten geschlafen, an Hunderten verschiedenen Orten auf Hunderte verschiedene Arten.
Und immer dachte Ace in erster Linie an sich und seine Befriedigung. Zwar kannte sie ihn kaum, doch seine Egomanie war nicht zu leugnen. Der Erfolg bei Frauen war bloß ein bauchpinselnder Nebeneffekt.
Sie dagegen … bezahlte nur ihre Rechnung.
Ob Sheryl etwas vom Sex hatte, stand für ihn nicht zur Debatte. Es war ein Geschäft ohne Emotionen, daher auch kein Hochgefühl für sie als … werdende Frau. Er war fertig, sie hatte das Nachsehen.
Ich lege ja keinen Wert darauf … Doch wenn ich wüsste, was daran so toll sein soll, könnte ich mich vielleicht besser auf ihn einlassen. Dann könnte ich unseren Deal wirklich versuchen, zu genießen …
Hauptsache, er wollte nicht auch noch eine Quittung für die gefüllte Cornflakesschüssel, die sie sich in seiner Küche gemacht hatte. Oder für die Klamotten, die sie aus seinem Schrank geholt und sich angezogen hatte. Nicht, dass er bei ihrem Anblick im losen Bademantel Bock auf eine zweite Runde bekam. So kurz hintereinander würde sie diese Prozedur niemals überstehen.
Sheryl öffnete die rot-weiße Milchpackung, die sie seinem fast leeren Kühlschrank entnommen hatte, und schnupperte vorsichtig daran. Schien nicht schlecht zu sein. Trotzdem trank sie einen kleinen Schluck mit Bedacht. Sie hatte Glück und begoss ihre Maischips.
Cornflakes, Milch, ein paar Eier,