Abenteuer in Alex. Yennifer Woods

Abenteuer in Alex - Yennifer Woods


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was dem Haus natürlich noch mehr Helligkeit und Harmonie schenkte.

      Opa stellte die Frage, die mich auch schon beschäftigt hatte.

      »Das Haus war doch sicher sehr teuer. Könnt ihr es euch denn leisten? «. Neugierig beobachtete ich Papis Reaktion.

      »Wir hatten ziemliches Glück gehabt. Die Besitzerin ist seit kurzer Zeit Witwe und wollte hier nicht mehr alleine wohnen bleiben. Alles erinnert sie an ihren Mann. Da sie keine Kinder hat, entschloss sie sich, es zu verkaufen. Und so weit außerhalb von der Stadt ist es schwer einen Käufer zu finden«, erwiderte er. Dabei schien er etwas nachdenklich zu sein.

      Nachdem wir alles abgeschlossen hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Schließlich gab es viel zutun. Wir mussten noch einmal einen Lkw finden der unsere Möbel bei Oma abholte und sie in unser neues Heim brachte.

      Unser Umzug verlief zum größten Teil problemlos. Da wir keinen großen Lastwagen gefunden hatten, mussten wir einen kleineren mieten, der die Strecke dann zweimal fahren musste um alle Möbel zu transportieren.

      Kapitel 3

      Am nächsten Tag ging es schon früh morgens los. Oma und Opa waren ein bisschen traurig, als wir uns verabschiedeten um endlich in unser neues Reich zu ziehen. Sie hatten sich schon daran gewöhnt uns um sich zu haben. Aber diesmal war es kein Abschied für ein Jahr. Wir wohnten jetzt schließlich nur ca. einhundert Kilometer auseinander. Wir versprachen, sie so schnell wie möglich zu besuchen. Ellen und ich freuten uns riesig und auch unseren Eltern sah man die Freude an. Endlich fing unser neuer Lebensabschnitt so richtig an. Die Möbel waren schon am Vortag eingetroffen, mussten jedoch noch aufgestellt und montiert werden. Das hatte Papi nicht mehr geschafft. Es war ja auch einfach zu viel, um es an einem Tag schaffen zu können. Nach etwa einer Stunde waren wir am Ziel. Mami stieg aus, um das große schmiedeeiserne Tor zu öffnen. Dann fuhren wir die lange Einfahrt hinunter zum Haus. Das Tor ließen wir vorsorglich offen, denn Mami und Papi warteten noch auf Jianni, einen Freund der in Alex wohnte. Er hatte Papi versprochen beim Möbelaufbau zu helfen.

      Kaum hatte Papi die Handbremse angezogen, erteilte er auch schon die ersten Anweisungen.

      »Es ist wichtig, dass wir als erstes unsere Schlafplätze herrichten. Alles andere eilt nicht ganz so sehr. Also zack, zack, schnappt euch jede erst mal einen Koffer und dann ab noch oben«. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Voll bepackt mit Gepäckstücken machten wir uns auf den Weg in die erste Etage. Mir fiel ein, dass Ellen und ich ja keine Betten hatten. Unser altes Etagenbett hatte ausgedient und war gar nicht erst aufgeladen worden, sondern auf dem Sperrmüll gelandet.

      »Papi sag mal bitte, worauf werden Ellen und ich eigentlich schlafen?«, fragte ich stirnrunzelnd.

      »Mach dir mal keine Sorgen, Mami und ich haben noch zwei Klappbetten gekauft. Damit müsste es vorübergehend gehen«, erwiderte Papi. Ich nickte zufrieden. Während Mami anfing in der Küche zu werkeln, gab Papi schon die nächsten Anweisungen.

      »Tina, wenn ihr die Koffer abgestellt habt und das Auto soweit leer ist, dann tragt doch bitte mit Ellen erst einmal die Klappbetten nach oben in eure Zimmer, die sind ja nicht so schwer. Ach ja die stehen unten im Wohnzimmer«.

      Ellen und ich schleppten wie die Möbelpacker eine Tasche nach der anderen nach oben. Danach schnappten wir uns die Klappbetten, die noch in Folie eingeschweißt waren. Nachdem wir auch diese nach oben getragen und von der Folie befreit hatten, liefen wir nach unten in die Küche. Wir hatten einen Riesendurst. Kein Wunder, es waren ja auch fast fünfunddreißig Grad draußen. Gut, dass der Kühlschrank schon seit dem Vortag eingeschaltet war. Somit war wenigstens für kalte Getränke gesorgt. Und noch besser war, dass wir uns vom Bäcker schon Brötchen und gefüllte Croissants geholt hatten. Darüber fielen wir gleich her, denn so eine Schlepperei machte ganz schön hungrig. Während wir es uns auf den Umzugskartons gemütlich gemacht hatten und unser verspätetes Frühstück genossen, machte Mami eine Entdeckung.

      »Herrje, ich glaube wir haben Mäuse. Schau mal Franz, hier ist alles voller Mäusekot«. Papi sah sich die fest eingebauten Küchenschränke von innen an.

      »Auweia, ich glaube wir brauchen eine Katze«. Schon sprangen Ellen und ich von unseren Kartons.

      »Au ja, wann holst du sie Papi? «, rief ich aufgeregt.

      »Na nun mal schön eins nach dem anderen. Erst müssen wir uns mal richtig einquartieren, bevor wir uns ein Tier ins Haus holen. Sonst artet es für uns alle nur in Stress aus«, erwiderte Papi gelassen. Ich ließ nicht locker.

      »Papi, dass müssen wir so schnell wie möglich erledigen, sonst knabbern die Mäuse noch unsere ganzen Vorräte an. Und außerdem brauchen wir unbedingt auch einen Wachhund«, sprudelte es aus mir heraus.

      «Wir wohnen doch so einsam hier. Da ist es unumgänglich sich einen Hund anzuschaffen«, schlussfolgerte ich und sah ihn mit meinen großen kornblumenblauen Augen flehend an. Papi sah Mami nur an und lachte. Ich sah es an seinem Blick, er freute sich wie ein kleiner Junge.

      »Nun mal langsam, Tina. Erst müssen wir ja einen Hund finden, der zu uns passt. Alles Weitere sehen wir dann schon«, sagte er augenzwinkernd.

      Also eins musste ich meiner Familie schon lassen, sie waren einfach alle super Tierlieb, genau wie ich. Daher konnte ich Leute, die sich vor Tieren ekeln oder Tiere quälen, einfach nicht ausstehen. In Deutschland hatten wir nie die Möglichkeit gehabt ein Haustier zu halten. Meine Eltern waren beide berufstätig und so war den ganzen Tag niemand zuhause. Und außerdem waren wir alle der Meinung, dass ein Hund in einer kleinen Wohnung ohne Garten einfach nicht glücklich sein konnte. Aber nun gab es die besten Voraussetzungen für Haustiere. Ein großes Haus und ein riesiges Grundstück, welches noch so manche Überraschung verbarg.

      Nach unserer verspäteten Mittagspause ging es weiter. Mittlerweile war auch Jianni angekommen und mit Papi dabei, die schweren Schlafzimmermöbel nach oben zu tragen. Ellen und ich halfen Mami beim Sortieren der Kartons. Es waren einfach unendlich viele. Zunächst einmal trennten wir die Kartons mit den Kleidungsstücken von den anderen. Diese wollten wir nach oben tragen sobald Papi und Jianni die Kleiderschränke aufgebaut hatten. Nur gut, dass wir die Kartons alle gut beschriftet hatten. Wir kamen gut voran. Die Kartons mit den Küchenutensilien schleppten wir mit vereinten Kräften in die Küche, wo Mami anfing eine Kiste nach der anderen zu sortieren. Mittlerweile war es früher Nachmittag.

      »Habt ihr denn noch keinen Hunger«, fragte Papi von oben. Großartige Idee, dachte ich. Mein Magen knurrte schon seit geraumer Zeit.

      »Was gibt es denn? « fragte Ellen neugierig.

      »Ich habe gedacht ich fahre ins nächste Dorf und hole uns ein paar Suvlaki (das sind Fleischspieße, echt lecker!) und Pommes«, erwiderte Papi.

      »Gute Idee, ich bin am verhungern. Bitte beeil dich«, meldete sich nun auch Mami zu Wort.

      Ellen wollte unbedingt mit Papi fahren. So saß ich allein da und hatte für den Moment nichts zutun. Also beschloss ich, mir das Grundstück ein bisschen näher anzusehen.

      »Mami, ich schau mich mal draußen ein wenig um«, rief ich ihr zu. Eine Antwort bekam ich nicht, da Mami sich gerade mit Jianni unterhielt. Ich ging durchs Wohnzimmer und öffnete eine der Schiebetüren, die wegen der Mittagshitze geschlossen waren. Dann trat ich auf die riesige Terrasse. So auf den zweiten Blick machte alles einen ziemlich verwahrlosten Eindruck. Kein Wunder, hier hatte ja auch seit einiger Zeit niemand mehr gewohnt. Blumentöpfe mit vertrockneten Pflanzen standen traurig in den Winkeln der Terrasse. Einige Steinplatten mussten dringend ausgewechselt werden, sie waren ziemlich ramponiert. Auch an der Fassade bröckelte es hier und dort. Okay, das Haus war schon sehr alt. Überall auf dem Grundstück wucherte Unkraut. Ich wusste, dass ich mich vor Schlangen in Acht nehmen musste. In dieser Gegend gab es viele Kreuzottern. Angst hatte ich keine. Papi hatte mal erzählt, dass Schlangen viel mehr Angst vor Menschen hatten und dass sie bei lauten Geräuschen schnell das Weite suchten. Von der Terrasse führten drei kleine Treppenstufen hinunter in den Garten. Links herum ging es zur Küche. Ich beschloss jedoch, dass Grundstück zu erkunden, Schlangen hin oder her. Also


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