Abenteuer in Alex. Yennifer Woods

Abenteuer in Alex - Yennifer Woods


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zusammen sein, was uns den Anfang bestimmt noch erschweren würde.

      Am nächsten Morgen fuhren wir mit Mami zur Schulanmeldung. Ich wäre natürlich am liebsten im Bett geblieben, doch ich hatte keine Chance. Mami scheuchte uns herum, damit wir uns beeilten, um nicht zu spät zu kommen. Als erstes hielten wir in Chili, wo Ellen zur Schule gehen würde, da es direkt auf unserem Weg lag. Mami erkundigte sich nach dem Schulbüro und ehe wir uns versahen, hatten wir es auch schon gefunden.

      Der Direktor war sehr nett und unterhielt sich lange mit Mami. Irgendwann waren sie fertig und Mami verabschiedete sich. Wir taten es ihr gleich und machten uns auf den Weg nach Alex. Das Gymnasium fanden wir auf Anhieb, da Mami eine gute Wegbeschreibung von Jianni bekommen hatte. Mami parkte das Auto und wir stiegen aus. Hier sah alles schon ganz anders aus. Während die Grundschule in Chili klein und übersichtlich war, erstreckten sich hier vor unseren Augen vier riesige Gebäude.

      »Und wie sollen wir hier das Büro finden?«, fragte ich Mami resigniert.

      »Wir müssen in das Gebäude Nummer vier, ich habe den Direktor in Chili gefragt«, antwortete sie mir. Und so trabten wir los und überquerten den großen Schulhof. Natürlich mussten wir in das Gebäude, das sich am anderen Ende des Schulhofs befand. Zum Glück gab es in dem Gebäude Schilder, die einem den Weg zur Anmeldung wiesen und so brauchten wir niemanden zu fragen. Hier ging alles sehr anonym zu. Während der Direktor der Grundschule sich ausgiebig Zeit für uns genommen hatte, hieß es hier nur Anmeldungsformular ausfüllen, unterschreiben, abstempeln lassen und fertig. Wir erfuhren noch den genauen Termin für den ersten Schultag und dann hatten wir es geschafft.

      »Das ging ja schneller als ich gedacht hätte«, sagte Mami, »und jetzt haben wir noch genug Zeit um euch etwas Schönes für den ersten Schultag zu kaufen«, fügte sie hinzu. Und so stürmten wir die Geschäfte und fuhren gegen Mittag gut gelaunt und mit reichlich Tüten bepackt nach Hause.

      Ich hatte noch zwei Wochen Schonfrist bis die Schule anfangen würde und die wollte ich voll und ganz ausnutzen. »Ellen, kommst du mit schwimmen?« fragte ich meine kleine Schwester.

      »Ich habe mir gedacht wir fahren heute mal nach Agia Paraskevi«, fügte ich hinzu.

      »Nein, ich fahre mit Mami einkaufen«, erwiderte Ellen.

      >Na schön, dann fahre ich eben allein<, dachte ich brummig. Mami hatte natürlich nichts dagegen und so schnappte ich mir mein Fahrrad und machte mich auf den Weg.

      Agia Paraskevi war ein beliebter Badestrand und lag bei uns in der Nähe. Wir hatten zwar auch einen Strand direkt vor unserer Haustür, aber heute wollte ich endlich mal unter Menschen kommen. Auf die Dauer machte es nämlich auch keinen Spaß immer nur allein am Strand zu liegen. Nach etwa zwanzig Minuten war ich am Ziel. Mein Fahrrad stellte ich an einem Olivenbaum ab und machte mich auf den Weg um einen schönen Platz zu ergattern. Wie ich feststellte brauchte ich mir um einen schönen Liegeplatz keine Sorgen zu machen. Der Strand war fast leer. Nur hier und da ein Sonnenschirm. Und zu meinem Leidwesen hauptsächlich ältere Menschen. >Na prima<, dachte ich nur. Missmutig stapfte ich durch den Sand und steuerte einen Platz direkt am Wasser an, um mein Handtuch auszubreiten. Da hörte ich ein Geräusch, welches ich hier am allerwenigsten erwartet hätte. Pferdegewieher. Erstaunt sah ich mich um. Einige Meter hinter mir war ein kleines Pferd, oder war es ein Pony, an einem Olivenbaum angebunden. Es war rötlichbraun und hatte eine weiße Blesse und vier weiße Fesseln. Seine Farbe erinnerte mich an reife Kastanien. Es scharrte mit dem linken Vorderhuf und nickte aufgeregt mit dem Kopf. Pferde hatten mich schon immer fasziniert. Leider war es mir bis jetzt nicht vergönnt gewesen, Reiten zu lernen. Meine Mutter fand, dass Reiten viel zu gefährlich sei. Man könnte vom Pferd stürzen und sich den Hals brechen, sagte sie immer. Ich legte meine Strandtasche ab und ging ein paar Schritte auf das Pferd zu.

      >Wer hatte es nur hier angebunden?< Ich sah weit und breit kein Haus und auch keine Koppeln. Merkwürdig, dachte ich. Mittlerweile hatte ich mich dem Pferd bis auf ein paar Meter genähert. Weiter traute ich mich jedoch nicht. Ich mochte Pferde zwar, doch sie waren mir auch ein bisschen unheimlich. Ich hatte bis jetzt noch nie nähere Bekanntschaft mit einem Pferd gemacht. Leise sprach ich mit dem Tier. Es sah mich mit großen sanften braunen Augen an. Ich war mir nicht sicher ob ich es streicheln sollte. Während ich so da stand und selbst nicht wusste, was ich machen sollte, fing das Pferd plötzlich laut an zu wiehern und tänzelte aufgeregt herum. Ich erschrak und sprang zurück. Dabei stieß ich mit jemandem zusammen, der hinter mir stand und ehe ich mich versah, lag ich auch schon auf dem steinigen Boden.

      »Hoppla, ich wollte dich nicht erschrecken. Ist alles in Ordnung? «, hörte ich eine Stimme fragen. Völlig verdutzt sah ich auf. Vor mir stand ein Junge in dunkelblauen Badeshorts. Er war ziemlich groß und braun gebrannt. Seine schwarzen Haare waren ganz nass und ein weißes Handtuch lag über seinen Schultern. Er hatte markante Gesichtszüge und Augen so blau wie das Meer. Ich starrte ihn an. Diese Augen verschlugen mir die Sprache.

      »Are you okay?« fragte er mich auf Englisch. Endlich kam ich zu mir.

      »Jaja, alles in Ordnung«, stammelte ich mit hochrotem Kopf. »Oh, du bist ja doch keine Touristin. Erst dachte ich, du verstehst mich nicht. Komm, ich helfe dir hoch«.

      Er reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie nach einem winzigen Zögern und er zog mich schwungvoll hoch.

      »Das sieht aber gar nicht gut aus, du hast dir ja doch wehgetan«, stellte er besorgt fest und zeigte auf mein Knie. Verwundert starrte ich in dieselbe Richtung. Mein Knie wies tatsächlich eine Schürfwunde auf und blutete. Auch mein linker Handballen hatte etwas abbekommen.

      »Ach halb so wild, sind ja nur ein paar Kratzer«, murmelte ich. In Wirklichkeit brannte es höllisch, doch das hätte ich nie zugegeben.

      »Nein, das muss sofort gereinigt werden, sonst entzündet sich die Wunde«, erwiderte er und griff erneut nach meiner Hand.

      »Da vorn gibt es eine Wasserquelle«, fügte er noch hinzu. Da ich mir auch nicht besser zu helfen wusste, humpelte ich hinter ihm her zur Wasserquelle. Das Pferd schnaubte aufgeregt, als wir uns entfernten, beruhigte sich aber sofort wieder.

      Nach einigen Metern waren wir auch schon an der Quelle. »Hier, halte dein Knie unter das fließende Wasser«, sagte er und nickte mir aufmunternd zu. Das Wasser war eiskalt, aber es tat gut. Es linderte die Schmerzen sofort. Nachdem ich mir auch die Hände gewaschen hatte, drehte ich mich zu dem Jungen.

      »Vielen Dank, aber ich komme jetzt allein klar. Ich möchte dich nicht länger aufhalten«. Ich versuchte ein abweisendes Gesicht zu machen, weil mir die ganze Sache unheimlich peinlich war. Aber er ließ sich dadurch nicht beeindrucken und kniete sich hin, um sich mein Knie noch einmal anzusehen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich keine Steinchen und Sand mehr in der Wunde befanden, stand er auf.

      »Übrigens, ich heiße Nico«, sagte er und hielt mir freundschaftlich die Hand hin. Wieder spürte ich wie mir das Blut in den Kopf stieg.

      «Ich bin Tina«, erwiderte ich leise und ergriff zögernd seine Hand. Langsam gingen wir zurück zu dem Pferd. Es wartete schon sehnsüchtig und schnaubte aufgeregt, als es uns sah.

      »Ist das dein Pferd? «, fragte ich Nico.

      »Ja, das ist Mary. Ich habe sie bekommen, da war sie noch ein Fohlen«, erwiderte er. Er klopfte ihr den Hals und streichelte ihr sanft über die Nüstern. Ich beobachtete ihn dabei. Er schien meine Gedanken zu lesen.

      »Tina, du kannst sie gerne streicheln. Sie tut keiner Menschenseele etwas«. Das Pferd sah mich aus feucht schimmernden, sanften Augen ruhig an. Diese Augen waren es, die mir die Angst nahmen. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und ließ Mary daran schnuppern. Dann, ganz behutsam streichelte ich ihr über den Hals. Es war einfach überwältigend so nah bei einem so großen Tier zu stehen. Wie sanft Pferde doch waren. Schon als kleines Mädchen hatte ich immer davon geträumt, auch einmal Reiten zu dürfen und einem Pferd richtig nahe zu sein.

      »Ich glaube, Mary mag dich«. Nicos Stimme holte mich aus meinen Träumen.

      »Ja, sie ist richtig lieb«, antwortete ich leise.

      »Kannst du Reiten? «, fragte


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