Kaspar - Die Reise nach Feuerland. Dan Gronie

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ärgerte.

      »Nö, er ist nett, wenn man Werwölfe mag – ja, dann kommt man gut mit Henry aus, denke ich«, gab Niko von sich. »Victor zum Beispiel, er mag sicherlich Werwölfe, das glaube ich – ganz bestimmt, ja«, ergänzte Niko.

      »Ja, das glaube ich auch«, lachte Sebastian.

      Niko holte ein belegtes Sandwich hervor und biss so hungrig hinein, dass die Mayonnaise an der Seite herausquoll und zu Boden tropfte.

      »Hey, pass doch auf!«, warnte Lars ihn, als Niko den zweiten Bissen machte und die Mayonnaise fast auf Lars' Schuhe getropft wäre.

      »Stell dich mal nicht so an, Lars, mein Freund«, bekam er von Niko zu hören, dabei blähten sich seine Pausbacken auf.

      Sebastian stand in Gedanken versunken bei seinen Freunden. Ihm gingen die Worte von Herrn Titus nicht aus dem Kopf, der sagte, dass Niko und Lars kein guter Umgang für ihn wären.

      Juana lächelte Sebastian kurz an und wandte sich dann wieder Niko und Lars zu, die in ein Gespräch vertieft waren.

      »He, Kumpel«, Niko legte plötzlich die Hand auf Sebastians Schulter, »du bist so schweigsam.«

      »Ich habe gerade über das Gespräch nachgedacht, dass ich mit Herrn Titus hatte.«

      »Hör auf über das nachzudenken, was diese trübe Flasche dir gesagt hat«, winkte Niko ab, »der hat doch keine Ahnung vom tatsächlichen Leben.«

      »Damit liegst du wohl richtig«, grinste Sebastian.

      »Ich freue mich schon auf die Ferien«, lenkte Juana auf ein anderes Thema.

      »Ja, ich auch, Juana.« Der Ausdruck von Abenteuerlust lag in Sebastians strahlend blauen Augen. »Endlich weg von zu Hause«, sagte Sebastian mit fröhlicher Stimme.

      »Wenn ich an den großen Garten von deinem Großvater denke.« Lars Augen leuchteten auf. »Ich kann's kaum noch abwarten.«

      Niko klopfte Sebastian auf die Schulter. »Ich freue mich schon auf die Süßigkeiten, die es bei deinem Großvater geben wird, Sebastian.« Niko wackelte mit seinem Bauch und strahlte über das ganze Gesicht, als er sagte: »Seht her, hier passt noch einiges rein.« Er wackelte weiter mit dem Bauch und brüllte: »Seht alle her, hier passt noch einiges rein.«

      Lars pustete seine Wangen auf und ließ langsam die Luft ab. »Du kriegst noch so dicke Backen, Niko.«

      »Na und? Ich freue mich trotzdem auf die Süßigkeiten.« Nikos Augen leuchteten wie ein heller Abendstern.

      Sebastian lachte und machte Lars nach. »Ja, so dicke Backen«, lästerte er.

      »Deiner Figur tut das bestimmt nicht gut.« Lars deutete mit dem Finger auf Nikos dicken Bauch.

      Niko warf Lars einen finsteren Blick zu, worauf sich Lars' Mundwinkel zu einem breiten Lächeln verzogen.

      »Entschuldigung, Niko, war nicht böse gemeint.«

      Nikos Miene hellte sich schnell wieder auf. »Ach, egal, Lars, vergiss es. Ich weiß, dass ich dick bin. Was soll's?«

      Juana lächelte sanft. »Bei Sebastians Großvater können wir wieder zusammen Drachenjäger oder Teufelslord aus dem Elfenreich spielen«, schwärmte sie ihren Freunden vor.

      »Und das nicht nur einen Tag, Freunde, sondern eine ganze Woche lang.« Niko machte ein grimmiges Gesicht und sprach mit veränderter dunkler Stimme: »Es bereitet mir Unbehagen und es gefällt mir überhaupt nicht, an der Seite der Menschenwesen zu kämpfen.«

      Lars trat ihm entgegen und sagte: »Ja, du hast recht, Teufelslord, sie sind schwach und sterblich.«

      »Hey, das war gut, Jungs«, wandte Juana ein. Dann warf sie ihre langen Haare zurück, und sie sprach mit verstellter Stimme: »Vor vielen Tausend Jahren sind wir ohne die Menschenwesen ausgekommen, wir haben gegen Orks und anderes Pack gekämpft und wir haben gewonnen ...«

      Sebastian trat an Juanas Seite und unterbrach sie mit lauter Stimme: »... doch nun müssen wir ein Bündnis mit den Menschenwesen schmieden, damit die Orks bezwungen werden können. Nicht nur unser Reich ist in Gefahr, sondern auch das der Menschen ...«

      Victor Bainbridge und zwei seiner Kameraden kamen vorbei. »Na, Kinder, was spielt ihr denn schönes?« Victor verzog missmutig das Gesicht. »Kinderspiele, oder was?« Victor visierte Niko an, der seinem Blick standhielt.

      »Verschwinde, Victor, bevor ...«

      »Bevor was, Coleman?«, unterbrach Victor ihn.

      »Ach, komm, Niko, lass ihn reden, wir wollen doch jetzt keinen Ärger bekommen ... so kurz vor den Ferien«, sagte Lars mit piepsender Stimme.

      »Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt, Storchbein Sandler?«, Victor visierte nun Lars an und stupste ihn mit den Worten weg: »Dürrrippe Lars, halt's Maul!«

      »Hey, du Flegel«, sagte Juana energisch und wandte sich Victor zu.

      »Was willst du denn, Mauerblümchen?«

      »Das nimmst du zurück!«, sagte Sebastian und stand Victor gegenüber.

      »Oder, was?« Victor trat einen Schritt vor. »Willst du mich etwa herausfordern? Du kleiner, verwöhnter Furz.« Victor trat so schnell einen Schritt vor und stupste Sebastian von sich fort, dass Sebastian rücklings zu Boden fiel. Das wird eine üble Beule geben, war Sebastian überzeugt, als er mit dem Hinterkopf kurz auf den Boden aufschlug.

      Juana war entsetzt über Victors Tat. Schnell war sie an Sebastians Seite und sah nach, ob sich ihr Freund bei dem Sturz verletzt hatte.

      »Ein süßes Pärchen seid ihr – der verwöhnte Furz und das Mauerblümchen«, lachte Victor.

      »Über deine dämlichen Witze kannst'wohl nur selber lachen«, schritt Niko ein, »und natürlich deine Primatenbande.« Niko deutete auf Victors Kameraden.

      »Was willst du denn Dickerchen?«, fauchte Victor. »Oder soll ich dich besser Fettbacke nennen?«

      Juana runzelte die Stirn und sah Niko mit einem Ausdruck an, als wollte sie sagen, wir sollten Victor eine Lektion erteilen. Niko zuckte mit den Schultern und machte einen Schritt auf Victor zu. Als Niko ein übler Geruch in die Nase stieg, fragte er Victor mit lässiger Haltung: »Hast du wieder Väterchens Duftwasser benutzt?«

      Niko blieb standhaft, obwohl ihn Victor ansah, als ob er jeden Augenblick mit der Faust zuschlagen wollte. »Nur zu, Victor«, forderte Niko ihn heraus. »Ich würde dir nämlich gerne eine Gesichtsmassage verpassen«, brummte Niko und drohte mit den Fäusten. »Nur keine Panik, Victor«, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln.

      Niemand sah, woher die Lehrerin Olivia Sandrock kam. Sie war plötzlich da und legte ihre Hand auf Victors rechte Schulter, der einen Riesenschreck bekam und in sich zusammenfuhr.

      »Du machst immer nur Ärger, Victor«, schimpfte sie laut, so dass sich ihnen mehrere Schüler zuwandten.

      »Sebastian und seine Freunde haben angefangen«, verteidigte Victor sich. »Niko wollte mich sogar schlagen.«

      »Du kleiner Nichtsnutz«, sagte Frau Sandrock empört. »Du lügst ohne rot zu werden. Dagegen habe ich ein gutes Mittel.« Die Lehrerin machte eine bedächtige Pause. »Nachsitzen«, brüllte sie Victor an. »Und ihr beiden, ihr werdet ihm Gesellschaft leisten!« Sie deutete auf Viktors Kameraden.

      Dann ließ sie Victors Schulter los und packte sein rechtes Ohr. »Du und deine Kameraden kommen jetzt mit mir mit, auf der Stelle!« Frau Sandrock schleifte Victor am Ohr hinter sich her und seine Freunde folgten ohne Widerworte.

      »Das hat Folgen, Sebastian«, rief Victor erbost, »wir werden uns wieder sehen und dann ...«

      Die Lehrerin blieb stehen und sagte: »Vor den Ferien sicherlich nicht mehr, Victor. Dafür sorge ich.«

      »Was für Idioten!«, schimpfte Juana leise an Sebastians Seite.

      »Das, was sie mit mir vorhaben, werde


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