DEBORA. T.D. Amrein

DEBORA - T.D. Amrein


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fiel auf ihre ebenfalls roten Pumps, dann folgten die sehr langen Beine, die unter einem kurzen weißen Rock endeten. Weil die Damen einen guten Meter über ihm oben auf der Steintreppe standen, ließ sich erkennen, dass auch ihr Höschen farblich zu Schuhen und Haaren passte.

      Eine äußerst peinliche Situation. Was sollte er tun? Deutlich wegschauen wäre genauso unhöflich, wie sie anstarren.

      Wenn er geraucht hätte, dann könnte er sich abwenden und eine Zigarette anzünden, ging ihm durch den Kopf. Ein Taschentuch, um sich umständlich die Nase zu putzen, hatte er auch nicht dabei.

      Schuhe binden, fiel ihm ein. Er ging in die Hocke und nestelte an seinen Schuhen herum. Zwischenzeitlich warf er einen Blick nach oben in der Hoffnung, dass sich die Sache von selbst erledigte. Eines war klar. Wenn jetzt jemand zusah, dann würde der oder die denken, dass er das Schuhe binden nur vortäuschte, um noch besser hinsehen zu können. Dass es Elisabeth nicht so empfand, konnte er nur hoffen.

      Zum Glück drehte sich die Sirene kurz darauf auf dem Absatz um und verschwand wieder im Gebäude. Elisabeth stieg zu ihm herab. „Du holst mich ab, wie nett von dir.“

      Krüger versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Ich konnte ja nicht wissen, dass du noch etwas mit einer Kollegin besprechen wolltest. Hattet ihr noch etwas vor?“

      Sie schüttelte den Kopf. „Das war nur eine Praktikantin, die noch etwas fragen wollte.“

      Sie sah ihn an. „Eine schöne Frau, nicht wahr?“

      Krüger spürte, dass er rot wurde. „Ja, nicht schlecht, aber so genau habe ich nicht hingesehen“, schwindelte er.

      „Doch sie ist eine wirkliche Schönheit“, beharrte sie, „die gefällt allen. Diese Haare, zweiundzwanzig Jahre alt, Pfirsichhaut und dazu ist sie auch noch klug. Fast zu viel des Guten.“

      Krüger bot ihr den Arm, zog sie mit. „Was hast du denn heute gemacht?“, fragte er, auch, um vom Thema wegzukommen.

      „Monique, die von eben, hat mich den ganzen Tag begleitet“, antwortete sie. „Monique ist richtiggehend in Bücher verliebt, es macht Spaß, ihr beim Stöbern zuzusehen. Sonst war alles wie immer. Und bei dir?“

      Krüger hatte schon wieder ein Bild vor Augen, Monique auf der Leiter. Trotzdem antwortete er gleichmütig. „War ein lockerer Tag, nichts Besonderes. Deshalb konnte ich ja auch so früh Feierabend machen.“

      Am ersten Café schlenderten sie noch vorbei, Krüger hoffte insgeheim, dass sie direkt nach Hause gehen würden, um das Gespräch nicht wieder auf die Praktikantin kommen zu lassen.

      Beim zweiten erhielt er einen Stups in die Rippen. „Da war doch ein sehr guter Kaffee letztes Mal, wir wollten doch wiederkommen.“

      Schon musste Krüger wieder schwindeln. „Ja ja, da wollte ich auch hin, ich bin nur in Gedanken fast daran vorbeigegangen.“

      „Was beschäftigt dich denn?“, wollte sie wissen, nachdem sie Platz genommen hatten.

      Schon saß Krüger wieder in der Falle, was sollte er antworten. Am besten Flucht nach vorn, er wollte sie nicht anlügen. Ein wenig Schwindel um des lieben Friedens willen war noch vertretbar, aber so richtig bewusst lügen, das würde sich irgendwann rächen.

      „Ja, weißt du, die Situation vorhin, das beschäftigt mich“, gab er zu.

      „Die Situation“, wiederholte sie. „Welche denn?“

      „Ja, du und diese Praktikantin auf der Treppe, ich weiß wirklich nicht, wie ich in so einem Fall, ich meine, wie ich reagieren soll, hinsehen oder nicht?“, versuchte er zu erklären.

      „Weshalb solltest du nicht hinsehen?“, fragte sie zurück.

      „Also entschuldige“, begehrte Krüger auf. „Dass ihr Frauen das nicht mögt, wenn der Partner einer anderen nachschaut, das ist schon ein Fakt, auch wenn ihr es nicht immer zugebt.“

      „Nachschauen ist etwas anderes“, erklärte sie. „Aber hinsehen, darfst du schon.“

      Er lachte kurz auf. „Und worin genau besteht der Unterschied?“

      „Sobald du zu flirten anfängst, dann ist es nicht mehr in Ordnung“, erklärte sie ernsthaft.

      „Ach so“, gab er zurück. „Dann ist ja alles klar.“

      „Ja, ist doch ganz einfach.“

      „Ja, genauso einfach wie vier Elefanten im Käfer. Zwei vorne und zwei hinten, das war’s“, antwortete er verschmitzt.

      Sie machte große Augen.

      „Sag nicht, den kennst du nicht?“, fragte er nach.

      „Noch nie gehört“, behauptete sie.

      „Der ist älter als ich“, brummte er.

      „Worum geht’s denn bei diesen Elefanten, wie man sie zusammenbringt?“

      „Du treibst wieder einen deiner Späße mit mir“, mutmaßte er.

      „Nein!“

      „Also bitte, Schatz, ich versuche endlich einmal herauszufinden, wie ein Mann sich verhalten soll, wenn zwei oder noch schlimmer, mehrere Frauen anwesend sind und du nimmst mich auf den Arm.“

      „Das beschäftigt dich also. Du möchtest nichts falsch machen, wenn ich dich richtig verstehe?“

      „Schön“, brummte Krüger. „Wir machen Fortschritte.“

      „Geht es jetzt im Besonderen um Monique?“, wollte sie wissen.

      „Ja, könnte man sagen. Ich wäre allerdings auch um eine allgemeingültige Version froh“, erklärte er grinsend.

      „Mit Monique hast du ja nicht geflirtet, also alles in Ordnung.

      Im Allgemeinen, also, eigentlich, ja, du musst schon die Situation berücksichtigen. Die Laune, die gerade vorherrscht. Ist sie in festen Händen, mag ich sie oder nicht, das spielt alles eine Rolle“, antwortete sie.

      „Wichtig ist dabei noch, ist sie dein Typ oder nicht, schaust du nur oder ziehst du sie mit den Augen aus, wirst nervös, verhältst du dich anders als sonst“, zählte sie auf.

      Krüger nickte ergeben. „Also war ich schon auf der richtigen Spur, es liegt gar nicht an mir, ihr macht da einfach mit uns, was ihr wollt“, stellte er fest.

      „Es gibt natürlich solche Frauen“, behauptete sie, „denen es nur darum geht, den Partner ins Unrecht zu setzen, egal ob er etwas gemacht hat oder nicht.“

      Krüger nickte eifrig. „Kenne ich.“

      „Ja siehst du, wie du Glück hast, dass ich nicht so Eine bin. Mit so einer Hexe zu leben, muss schwierig sein, das kann ich mir vorstellen“, stellte sie fest.

      „Ja, das muss höllisch sein“, antwortete er grinsend.

      „Und siehst du, wir können über so etwas ganz normal sprechen. Es ist schon sehr wichtig, dass der andere weiß, was geht und was nicht, findest du nicht auch?“

      „Doch, doch“, bestätigte er, „da hast du recht.“

      „Jetzt habe ich das Gefühl, dass du mich nicht ganz ernst nimmst?“, fragte sie lauernd.

      „Nein, so meine ich das nicht“, besänftigte er. „Ich habe gefragt und du hast geantwortet, ein Stück weit sehe ich klarer, aber so ganz verstanden habe ich, vermutlich noch nicht.“

      „Soll ich es noch vertiefen“, fragte sie, fast schon an eine Therapeutin erinnernd.

      „Für heute ist es gut“, wehrte er ab. „Es war ja auch nur wegen deiner schönen Kollegin.“

      „Du hast sie also doch angesehen“, stellte sie messerscharf fest.

      Er hob den Zeigefinger. „Aber ohne zu flirten.“

      „Ja das stimmt“, gab sie zu. „Jedoch hat sie


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