Die Schatzkammer des Pharao. Robert Kraft

Die Schatzkammer des Pharao - Robert Kraft


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Dr. T. Tannert, Esquire«, stand darauf geschrieben, und darüber gedruckt »In the service of His Majesty.«

      Alle Wetter, im Dienste des Königs? Und der Bengel wirst dieses Schreiben so in den Kasten, als wäre es ein Reklamezettel.

      Dr. Tannert wußte noch nicht, wie in England die Post scheinbar so nachlässig gehandhabt wird, und wie dennoch alles so vorzüglich klappt.

      Was hatte er denn aber mit dem englischen König zu tun?

      Nun, schreiben tat ihm Seine Majestät nicht persönlich.

      In zwei Maschinenschriftzeilen wurde ihm mitgeteilt, daß die Bibliothek des Britischen Museums angewiesen sei, ihm Bücher mitzugeben.

      Stempel und Unterschrift waren unleserlich.

      Tannert war ebenso froh wie erstaunt. Wem hatte er denn das zu verdanken?

      Dem deutschen Generalkonsul? Der hatte ihm doch ausdrücklich erklärt, daß er da gar nichts machen könne, das sei ganz ausgeschlossen.

      Er begab sich nach der Bibliothek, und wandte sich an den ihm bekannten Bibliothekar.

      »Ja, wir sind vom Ministerium schon benachrichtigt. Sie können für dieses und nächstes Jahr bis zu zehn Bücher mit nach Hause nehmen, täglich oder wie Sie wollen.«

      »Wem habe ich das zu verdanken?««

      »Das kann nur ein direktes Mitglied des Königlichen Hauses für Sie ausgewirkt haben, es hat seine Berechtigung zur Entnahme von Büchern auf Sie übertragen.««

      »Aber wer soll denn das sein?««

      »Das weiß ich nicht. Das erfahren wir nicht.««

      Tannert erfuhr es auch anderswo nicht, nicht auf dem deutschen Generalkonsulat, wo man über diesen Fall höchstlich erstaunt war.

      Nun, die Hauptsache war, das er die Erlaubnis hatte, jetzt zu Hause lesen konnte.

      Da er nun Herr seiner Zeit war, blieb er gleich beim ersten Male in dieser neuen Periode bis früh in die sechste Stunde mit seinen Korridornachbarn zusammen, schlief dafür bis in den Nachmittag hinein, und ehe er sich versah, war auch er ein vollkommener Nachtvogel geworden, stand regelmäßig erst um vier Uhr aus, bearbeitete in seinem Zimmer in einigen Stunden das, wozu er völlige Ruhe haben mußte, wobei er schon, weil er sich immer mehr daran gewöhnt hatte, die dichtschließenden Jalousien herabließ und Gas brannte, dann, wenn es draußen dunkel wurde, ging er mit den beiden, meist aber mit Leonore allein, in den einsamsten Straßen spazieren, oder sie strichen durch den nahen Regentpark, ob Mondschein war oder nicht, besuchten auch manchmal das Theater und Konzerte, wobei sich der Bruder regelmäßig anschloß, während die Schwester jetzt nicht mehr in die Sportinstitute ging, spätestens um Mitternacht waren sie wieder zu Hause, dann wurde im gemeinschaftlichen Zimmer beim Licht der Wachskerzen gelesen und zwischendurch manchmal geplaudert, Nüsse geknackt und Äpfel gegessen, und immer seltener wurde es, daß sich der deutsche Gelehrte einmal ein Beefsteak zu Gemüte zog.

      Ach, es waren herrliche Tage oder vielmehr Nächte! Es war eine köstliche Zeit! Und der junge Gelehrte fühlte eine Arbeitsfreudigkeit in sich, konnte seine Arbeit bewältigen, wie er es noch nie gekannt hatte.

      Ach wenn es doch immer so bliebe!

      Warum konnte es denn nicht möglich sein?

      Das er Leonore liebte, daß sie ihn wieder liebte, dessen war er sich bewußt. Und wie er sie liebte! Und wie sie ihn liebte!

      Aber es war eine ganz eigentümliche Liebe. Wenn man eine völlig reine, keusche Liebe eigentümlich nennen darf. Leider muß man es.

      Der junge Gelehrte war bei aller Tatkraft Idealist. Diese reine auf Sympathie beruhende Liebe - törichter Weise immer platonische Liebe genannt, obgleich Plato niemals von solcher Liebe gesprochen hat - beglückte ihn gegenwärtig vollkommen und er hielt sich ihrer für immer fähig. Es gibt solche Männer genug, und die schlechtesten sind es natürlich nicht, und es sind auch niemals Schwächlinge, es sind vielmehr diejenigen, die das Zeug zum Welteroberer haben, die sich aber, wenn sie dabei auch wirklich weise sind, nur damit begnügen, alle ihrem bescheidenen und doch so unendlichen Glück im Wege stehenden feindlichen Mächte mit einem Atemhauch zu beseitigen. Und für das edle Weib ist diese keusche Liebe überhaupt der natürliche Zustand, in dem es sich voll und ganz beglückt fühlt. Und wer das bezweifelt, der kennt eben die Menschen nicht, ist noch nicht in die tiefsten Tiefen der Menschheit und zu ihren höchsten Höhen emporgestiegen. Und auch die Tiefen muß man kennen lernen, will man die Höhe beurteilen.

      Ja, Dr. Tannert fühlte die Kraft in sich, dieses Leben der glücklichen Liebe ungetrübt von sinnlicher Leidenschaft, fortzusetzen, bis ... in die Zukunft kann niemand blicken. Nach menschlicher Berechnung bis zum Tode. -

      Frei war er. Jetzt war er für zwei Jahre beurlaubt. Der kleine Hilfsassistent, der jetzt seine Stelle als Custos verwaltete, würde sich nicht schlecht freuen, wenn er niemals wiederkam. Er hatte ein hübsches Vermögen, jährlich 2000 zu verzehren, damit kam er ganz gut aus.

      Aber er wagte nicht, mit Leonore darüber zu sprechen, auch nicht mit dem Bruder. Nichts ist vollkommen, auch dieses sein Glück war es nicht. Immer mischte sich eine geheime Angst dazwischen.

      Wann wird dieses Glück zusammenbrechen?

      Warum wurde sie damals an jenem ersten Abend, als sie ihr Bruder zum ersten Male Leonore nannte, als ich sie fragte, ob sie Leonore hieß, so furchtbar verwirrt?

      Und warum machte der Name Leonore auf mich einen so furchtbaren Eindruck.

      Ich weiß es.

      Leonore?

      Und ich!

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