Wolf übernimmt. Robert Mayer

Wolf übernimmt - Robert Mayer


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      Robert Mayer

      Wolf übernimmt

      Ferdinand Wolfs 1. Fall

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Anmerkung

       Der Auftrag

       Geheime Aufnahmen

       Zahltag

       Gewagtes Spiel

       Lahmgelegt

       In Gefahr

       Zurück an den Start

       Epilog

       Danksagung

       Personenverzeichnis

       Quellen

       Zum Buch

       Impressum neobooks

      Anmerkung

      Sämtliche agierenden Personen, Unternehmen, Namen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Parallelen zu Begebenheiten im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie liegen auf der Hand, sind aber nicht als Schuldzuweisungen zu verstehen. Der Roman ist reine Fiktion.

      Der Auftrag

      Es blieb ihm gar nichts anderes übrig. Er hatte ihm keine andere Wahl gelassen. Er selbst hätte gerne mitgespielt. Aber er wollte ihn nicht dabeihaben. Und jetzt mussten sie alle dafür bezahlen. Viel bezahlen.

      Thomas Winter hatte ihnen ein Ultimatum gestellt. Er nahm sie sich einer nach dem anderen vor. Dem ersten gab er fünf Tage Zeit, die Summe aufzubringen. 4000 Maple Leaf Ein-Unzen-Goldmünzen, das war sein Preis. Sein Preis dafür, dass er sie weitermachen ließ und seinen Mund hielt. Dafür, dass er verschwinden würde. Er hatte nicht lange darüber nachgedacht, ob es klug war, Gold zu verlangen. Aber die Summe schien ihm gerechtfertigt zu sein. Immerhin war er seit dreizehn Jahren im Team. Seine Loyalität wurde immer als selbstverständlich angesehen und dabei wurde er so kaltblütig hintergangen. Wurde er einfach nur für dumm gehalten? Jetzt würde er den Spieß umdrehen und abrechnen. Diese Arroganz durfte nicht unbestraft bleiben. Er würde auf beiden Seiten abkassieren. Da war ja keiner besser als der andere.

      Beringer hatte das Unternehmen vor fünfundzwanzig Jahren übernommen. Die Stahl Sicherheits AG war von Anton Stahl zu einem in der Region anerkannten Unternehmen aufgebaut worden, welches Gebäudesicherung durch Wachpersonal anbot. Fünfundzwanzig Jahre später bot die Steel Security Corporation ein viel weiteres Dienstleistungsspektrum an: Sicherheitsberatung, Bewachungsdienst von Personen, Gebäuden, betrieblichen Abläufen, Transporten und bei Events, Installation von Alarmsystemen, deren Überwachung und Intervention im Alarmfall bis hin zur diskreten Lagerung im Tresor und Risikomanagement.

      Die Bezeichnung Risikomanagement gefiel Beringer. Im Grunde war das nichts anderes als das Spiel mit der Angst. Ohne Angst kein Sicherheitsbedürfnis. Das war nicht Sarkasmus, es war reines Geschäftskalkül, sein Geschäftsmodell. Sicherheit zu verkaufen war für Beringer so, wie einem kleinen Kind eine Gutenachtgeschichte zu erzählen. Er tat etwas Gutes. Er beruhigte die Menschen, die seine Kunden waren und verhalf ihnen zu einem ruhigen Schlaf.

      Als Beringer bei Anton Stahl als Wachmann anfing, hätte er sich diese Entwicklung nicht im Traum vorstellen können, weder die des Unternehmens und noch viel weniger seine eigene. Er wollte einfach für ein paar Monate Geld verdienen, um dann Südamerika zu bereisen. Sein IT-Studium hatte er abgebrochen, hatte ganz einfach die Nase voll und wollte nur noch weg. Weg von den Hörsälen, weg von den Büchern und Skripten, weg von Computerprogrammen und weg von ihr.

      Bei seinen nächtlichen Wachdiensten von Firmenarealen hatte er viel Zeit nachzudenken. Zu viel Zeit nachzudenken, denn er wollte sich nicht mit der Vergangenheit beschäftigen, er wollte vergessen. Also dachte er an seine Reise, brachte Bücher über Argentinien und Brasilien mit, Reiseführer und Karten. Er musste ja nicht die ganze Dienstzeit die Firmengebäude ablaufen, meistens saß er in der Sicherheitszentrale und hielt ab und zu die Bildschirme im Auge, überwachte die Alarmsysteme und je nach Unternehmen, in denen er gerade eingesetzt wurde, machte er nach einem streng einzuhaltenden Plan seine Rundgänge. Da blieb viel Zeit, um seine Reise zu planen quer über den Kontinent, der ihm in dem Moment am weitesten weg vorkam. Denn er wollte ja weg.

      Jakob Beringer las die Reisetagebücher des legendären Che Guevara, welche dieser schrieb, bevor er zum marxistischen Revolutionär und Guerillaführer wurde. Er dachte darüber nach, dessen Route selbst mit dem Motorrad abzufahren. Diesen Plan hatte er aber bald wieder verworfen, da er seine eigene Route planen wollte. Er wollte seinen eigenen Weg gehen und niemandem mehr folgen. Nicht nachdem was er mit ihr erlebt hatte. Zu tief saß noch der Schmerz der Enttäuschung, des Verrats. Nur ein paar Monate wollte er den Anweisungen und Dienstvorschriften von Anton Stahl Folge leisten und dann abhauen. Doch es kam anders.

      Anton Stahl fiel sofort auf, dass der junge Studienabbrecher, der hier nur ein bisschen jobben wollte, besondere Fähigkeiten besaß. Der großgewachsene, gutaussehende junge Mann hatte dieses Funkeln in den Augen, das ihn an seinen Sohn erinnerte. Es waren gemischte Gefühle, die ihn überkamen, als er das Einstellungsgespräch führte. Sein Sohn Clemens war erst zwei Jahre zuvor an Krebs gestorben. Noch immer bereute er, dass er der Chemotherapie zugestimmt hatte. Mit Flammenwerfern gegen Unkraut vorzugehen, war für ihn damals schon unverständlich. Danach war der ganze Garten kaputt, und was als erstes wieder kam, war das Unkraut. So auch bei dieser brutalen Therapie. Clemens’ Immunsystem wurde schon in der Minute niedergeprügelt, als man ihm die Diagnose mittelte. Lungenkrebs. Das hatte wie eine Bombe eingeschlagen und alle Abwehrkräfte paralysiert. So kam es ihm zumindest vor, denn Clemens war von dieser Minute an krank, todkrank, das war ja auch die Diagnose. Die Tortur der Chemotherapie und der Bestrahlungen hätte er ihm so gerne erspart. Natürlich, er war sein Vater. Welcher Vater würde nicht alles für die Gesundheit seines Sohnes tun. Aber es war nicht in seiner Macht und er hatte den Ärzten vertraut. Wie das alle machen nach so einer Diagnose.

      Mit Clemens’ Tod war auch in ihm etwas gestorben. Vorher ging er in seiner Arbeit auf, er hatte die Stahl Sicherheits AG aufgebaut und hatte es zu Wohlstand gebracht. Aber jetzt hatte er keine Kraft mehr, er wollte nicht mehr und suchte nach einem Käufer, er war ja auch schon zweiundsechzig.

      Einstellungsgespräche führte er grundsätzlich immer selbst, denn er verkaufte Sicherheit und der größte Risikofaktor waren nun mal seine Mitarbeiter. Seine Menschenkenntnis hatte ihn nie getäuscht und daher überließ er nie anderen die Entscheidung, wer für die Stahl


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