Engel und Dämon. Shino Tenshi

Engel und Dämon - Shino Tenshi


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einig, denn ich fürchte mich auch nicht vor dir. Du bist ein menschliches Wesen und wirst mir nichts tun. Dieser Junge hat deine Menschlichkeit geweckt und somit ist das Monster aus dir verschwunden. Du wirst niemanden mehr ohne Grund töten. Schade, dass er dafür sterben musste. Das hätte es nicht gebraucht. Aber ich kann dich beruhigen. Er musste nicht lange leiden. Er war auf der Stelle tot. Der Hieb hat sein Herz getroffen und noch einige weitere Organe. Wahrscheinlich wäre dieser Angriff auch für dich tödlich gewesen.“ Ein Lächeln zeigte sich auf den Lippen des Jungen, wodurch sich das Monster noch unbehaglicher fühlte. Denn es wirkte falsch. Irgendetwas stimmte mit diesem Neuling nicht. Nur konnte er noch nicht sagen, was es war.

      „Niemand kann mich töten“, widersprach Kevin sofort, doch ein sanftes Lachen erklang, wie das eines wahnsinnigen Engels. „Oh doch. Man kann dich töten. Nicht viele. Aber dieser Krieger hätte es geschafft. Du lebst nur noch dank dem Jungen.“

      Langsam hob der Neuling seinen Arm und streckte die Hand nach dem Monster aus, wodurch ein dunkles Knurren aus der Brust des Tieres erklang und im nächsten Moment schnappte es nach der Hand, doch er wollte sie nicht treffen, wodurch er kurz davor stoppte.

      Es sollte eine Warnung sein und Kevin hoffte, dass der Fremde dies auch verstehen würde, doch erneut kam nur ein Kichern. „Siehst du? Ich hatte Recht. Du wirst mir nichts tun. Dazu bist du einfach nicht mehr in der Lage. Man hat dich gezähmt, Monster.“

      „Was? Was willst du von mir? Willst du meinen Tod?“ Kevin ging absichtlich nicht auf die Provokation ein, sondern starrte den Jungen weiter an. Angriffsbereit oder fluchtbereit, je nachdem was er brauchen würde.

      „Nein, ich will nicht deinen Tod. Ich möchte dir helfen.“ Das Monster traute seinen Ohren nicht, als es die Antwort des Jungen hörte, wodurch es diesen verwirrt und überrascht ansah. „Du willst was?“

      „Dir helfen“, wiederholte der Braunhaarige ruhig seine Antwort, jedoch konnte Kevin dies immer noch nicht glauben. „Mir kann man nicht mehr helfen.“

      „Doch ich kann es. Vorausgesetzt dass du mich auch helfen lässt“, beharrte der Junge weiter auf seinem Wunsch, wodurch Kevin nur knurrte: „Auch du nicht.“

      „Doch, lass mich dir einfach helfen. Was hast du schon zu verlieren?“ Da hatte der Mensch vor ihm direkt recht. Kevin hatte nichts mehr zu verlieren. Sein Messias lag hier tot im Gras. Das Dorf hasste ihn und nun kamen schon Fremde, um ihn zu töten. Es konnte nicht mehr wirklich schlimmer werden. Außer er starb. Doch ob dies wirklich eine Verschlechterung war, da war er sich nicht mehr sicher.

      Kevin kämpfte innerlich mit seinen Erfahrungen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schnauze fühlte und er in das Lächeln des Jungen blickte. „Bitte lass mir dir helfen. Ich will nur dass du wieder so wirst, wie du einst warst.“

      Sein Herz fühlte sich warm an. Er spürte die Tränen in seinem Auge, als ihn ein wohliges Gefühl überrannte. Seit seiner Verwandlung hatte er so etwas nicht mehr gefühlt. Man wollte ihm helfen. Seinen innersten Wunsch endlich erfüllen.

      Dennoch wanderte sein Blick zurück zu der Leiche. „Man kann mich nicht retten. Er hat es auch versucht. Nein, er hat es schon getan. Mehr kann man nicht retten. Er hat sein Leben für meines gegeben. Wir kannten uns nicht und dennoch betitelte er mich als Freund. Und all das, obwohl ich ihn vor einer Stunde noch töten wollte. Einfach so sein Licht auslöschen. Ich habe ihn alles genommen. Seine Familie und sein Leben. Und er hat nie etwas von mir dafür bekommen. Nein, man kann mich nicht mehr retten. Ich bin verloren. Ja, wenn du mir helfen willst, dann töte mich. Töte mich hier und jetzt.“

      Das Lächeln erlosch und der Junge seufzte tief, bevor er dann eine Strähne aus seinem Gesicht strich und das Monster die grünen Augen dahinter erblickte. So warm und einladend wie ein Wald. Aber Kevin wusste, was für eine Gefahr dort auch lauern konnte. Versteckt hinter all dem Grün.

      „Nein, das kann ich nicht tun. Denn dann wäre dieser Junge umsonst gestorben. Du solltest dich erheben und meine Hilfe annehmen. Mache etwas aus dem Leben, dass er dir durch seinen Tod geschenkt hatte. Das bist du vielleicht nicht dir schuldig, aber ihm.“

      Ohne es zu wollen, sah Kevin noch einmal auf den leblosen Jungen, bevor ein Seufzer über seine Lippen schlich und er dann nickte. „In Ordnung. Nur eine Frage. Wie willst du mir helfen?“

      „Keine Sorge. Ich kenne deinen Feind besser als mir lieb wäre. Und ich weiß, wie ich ihn besiegen kann. Denn ich habe auch noch eine Rechnung mit ihm offen.“ Mit diesen Worten wandte sich der Junge ab, doch Kevin wollte ihn noch stoppen. „Was? Eigene Rechnung? Wieso? Was hat er dir angetan?“

      Doch er bekam keine Antwort. Der Junge schritt einfach in Richtung Dorf, wodurch der Wolf keine andere Wahl hatte, als ihm hinterher zu eilen. Er brauchte nur wenige Schritte, um zu seinem unverhofften Helfer aufzuholen, wodurch er diesen irritiert ansah.

      Er wirkte so schwach, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Das lange Haar wiegte sich sanft unter seinen Schritten, wo jeder so wirkte, als wäre er der Letzte, den dieser Junge tun würde.

      Wie sollte dieser Mensch Kevin überhaupt helfen? Er war so dürr und zierlich, dass man das Gefühl hatte er würde unter der geringsten Belastung zerbrechen. Kevin schätzte ihn auch ungefähr auf sein eigenes Alter ein. Mehr als sechzehn Sommer wird er wohl nicht gesehen haben, wenn nicht sogar weniger.

      Ohne sein Zutun sah er noch einmal zurück zu Sebastians Leiche. Das Gras war dunkel von dem vielen Blut, das es aufnehmen musste. Er starb für ihn. Gab sein Blut für den Mörder seiner Familie. Für das Monster, das ihn selbst töten wollte. Er war sein Messias. Das war Kevin nun klarer als jemals zuvor. Doch wenn der Messias tot war, welche Rolle nahm dann dieser Junge ein?

      Warum lief er ihm überhaupt nach? Was erhoffte er sich dadurch? Dieser Junge konnte sich doch nicht einmal selbst verteidigen, wie sollte er dann gegen den Zauberer bestehen? Das war doch gar nicht möglich.

      Seine Schritte wurden langsamer. Er war sich nicht sicher, ob er das wirklich tun konnte. Wollte er sich wirklich für einen weiteren Tod verantwortlich machen? Konnte er sich ein weiteres unschuldiges Leben auf sein Mordkonto schreiben lassen?

      „Was ist los, Kevin? Hast du Angst?“, ertönte die Stimme des Jungen, doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. Der Kerl musste nun wirklich nicht all seine Gedanken wissen.

      „Du wirkst so unsicher. Was bedrückt dich?“, stocherte der Junge weiter nach. Er schien einfach nicht loslassen zu wollen, wodurch Kevin nur schnaubte und dann an diesem vorbei schritt.

      Auf dem Gesicht des Jungen war ein Lächeln gezaubert, doch als dieser der Meinung war, dass Kevin ihn nicht mehr sehen würde, verschwand die Wärme aus dieser kleinen Mimik und sie wurde kalt und höhnisch. Ein eisiger Schauer rannte über den Rücken des Tieres, als er dann stoppte und sich zu dem Jungen umdrehte.

      „Wer bist du?“ Die Frage war stechend und auch wenn es Kevin gerne gewollt hätte, die Furcht konnte er nicht gänzlich aus seiner Stimme vertreiben, dennoch trieb das Tier in ihm ihn dazu an, sich auf den Jungen zu stürzen und ihn unter sich zu begraben.

      Seine Klaue lag auf der Brust, wobei er seine Krallen in den Stoff grub, sodass er den Menschen binnen weniger Sekunden einfach umbringen konnte, wenn es denn wirklich sein musste.

      „Wer ich bin, willst du wissen? Ich habe schon darauf gewartet, dass du mir diese Frage stellst“ Das Lächeln verschwand nicht von den Lippen des Jungen und es wurde voller Siegessicherheit noch breiter. Wieso hat das Kind keine Angst? Kevin verstand es nicht.

      „Mein Name ist Cido. Cido Hiwatari“, stellte er sich schließlich vor, „und jetzt habe ich eine Frage an dich: Du hast doch bestimmt diesen Deckenhaufen gesehen und die Leiche darunter gerochen. Diese Leiche war meine Mutter und sie wartet darauf, dass man sie rettet. Du hast sie nicht gerettet. Niemand hat das. So wie sie keiner davor gewarnt hat in dieses Haus zu gehen. Warum hast du sie nicht gerettet? Hast du ihre verzweifelten Schreie nicht gehört? Du bist unbesiegbar und wagst es dennoch nicht in ein Haus um eine gepeinigte Seele zu retten? Wie kannst du dir selbst noch in die Augen sehen?“

      Kevin wusste nicht, was da


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