Die Artuslinde. Manuela Tietsch
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Manuela Tietsch
Die Artuslinde
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Inhaltsverzeichnis
1 Die Krönungslinde, Artus Zeit
2 Die wunderbare Lichtung, Sommer 2003
11 Feinde, Fragen und ein Wörterbuch
14 Zu Artus Zeiten, auf Talivans Burg
27 Helenes Wohnung, Weihnachten 2004
Bisher sind folgende Romane als E-Bücher und oder als Taschenbücher erschienen:
1 Die Krönungslinde, Artus Zeit
„Die Linde ist tatsächlich gewachsen! Solltest du noch ruhmreicher geworden sein, Artus?“
Artus lächelte über Merlins Worte und schaute seinen Freund und Berater an. Merlin mußte über hundert Jahre sein, Artus wußte es nicht genau; er sah jedoch aus wie ein Mann in den Fünfzigern. Nur sein langer, schlohweißer Bart und der weise Ausdruck in seinen Augen ließ den Betrachter erahnen, wie lange Merlin wirklich auf dieser Erde weilte. Es war viel Wasser den Fluß hinuntergeflossen, seit sie gemeinsam die Linde besucht hatten.
Der Anblick, der inzwischen an die fünfzehn mannslängen hohen Linde, ließ Artus´ Gedanken zurückwandern, bis zu dem Tag, an dem er zum König geweiht wurde. Damals war die Linde kaum größer als er gewesen. Er lächelte, sollte Merlin Recht haben? War sein Ruhm weiter gewachsen? Er trat einen Schritt in den Steinkreis. Seit dem Krönungstag war viel geschehen in seinem Leben. Nun stand er als reifer Mann hier, nicht mehr als sechszehnjähriger Knabe.
Die Krönungsweihe fiel ihm wieder ein. Er sah die zwölf Druiden um die winzige Linde stehen, als wäre die Weihung erst gestern gewesen. Merlin trug damals den Baum und rief Artus zu sich in den Druidenkreis. Unsicher hatte er außerhalb des Kreises auf sein Zeichen gewartet. Seine Hände waren schweißnass gewesen, und die Angst vor dem Königsamt und der Verantwortung hatten ihm die Kehle zugeschnürt. Merlin hatte ihn nur väterlich angesehen und gesagt, daß alles Sträuben das Unausweichliche nur hinausschieben würde; er sei der Auserwählte. Er hatte Merlins Blick standgehalten; sich seinem Schicksal ergeben, um den Kampf gegen das Übel in seinem Reich aufzunehmen.
Er hörte noch immer den kraftvollen, mit Magie behaftetenen Gesang der Druiden, fühlte noch, wie die Erde unter seinen Händen nachgab, als er die Linde zärtlich hineinpflanzte. Kaum hatte er damals die Lindenwurzel mit Erde bedeckt, begann diese zu wachsen. Sie wuchs und wuchs, und alle Pflanzen der Lichtung mit ihr. Und noch immer jagten ihm die Gedanken daran Schauer über den Rücken. Merlin hatte ihm erklärt, daß die Linde mit seinem, dem Ruhm des König Artus, wachsen würde.
Schon am Tag der Krönung erreichte sie eine Höhe, welche dreimal seine eigene Körpergröße überragte. Wörtlich erinnerte er sich an Merlins Weihespruch: „Mit deinen Taten, mit deinem Ruhm und deiner geistigen Größe, wächst auch diese Linde. Sie wird fortbestehen, solange du in den Herzen der Menschen lebst, und weit über deinen Tod hinaus. Allerdings wird sie, in den kommenden Jahrhunderten, für das menschliche Auge nur selten zu sehen sein; Wer nicht von ihr weiß, wird sie nie bemerken; es sei denn die Linde lädt ihn ein, oder du selbst. Diese Lichtung ist dein ureigener Kraftort.“
Danach ließen ihn die Druiden und Merlin allein mit der Linde. Und erst nach diesen drei Tagen und Nächten war er der König. Ein geachteter König, mit großer Macht und einem riesigen, friedliebenden Reich.
Artus fielen seine Ritter ein, die Ritter seiner Tafelrunde, an der nur die