Voll erwischt. Ellen Sommer

Voll erwischt - Ellen Sommer


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      Inhalt

       Prolog

       -1-

       -2-

       -3-

       -4-

       -5-

       -6-

       -7-

       -8-

       -9-

       -10-

       -11-

       -12-

       -13-

       -14-

       -15-

       -16-

       -17-

       -18-

       -19-

       -20-

       -21-

       -22-

       -23-

       -24-

       -25-

       -26-

       -27-

       -28-

       -29-

       Epilog

       Hat Dir das Buch gefallen?

       Über die Autorin

       Für MEINEN rothaarigen Handballer

      

      Moira saß in ihrem Zimmer und webte. Es war ein Teppich mit einem komplizierten Muster und einer Menge hauchdünner Seidenfäden. Schon seit Generationen wurde an diesem Teppich gearbeitet, doch nur Moira wusste, wie sie diese Fädchen verarbeiten musste und passte höllisch auf, dass keiner der Fäden riss.

      Plötzlich klingelte es an der Tür und Moira zuckte erschrocken zusammen. Dadurch verhedderten sich zwei der Seidenfäden und bildeten einen Knoten, den sie auf die Schnelle nicht lösen konnte.

      Beim zweiten Klingeln ließ sie widerwillig ihre Arbeit liegen und ging langsam zur Tür.

      „Hat das Mädel etwa schon wieder den Schlüssel vergessen?“, grummelte sie vor sich hin.

      Sie öffnete die Haustür und schaltete dabei das Licht neben der Eingangstür an. Vor ihr standen zwei Polizisten und schauten sie mit ernsten Gesichtern an.

      „Es hat einen Unfall gegeben!“, schoss es ihr durch den Kopf und im nächsten Moment wurde es schwarz vor ihren Augen.

      

      Lille

      Ich war schon vor dem Wecker wach, obwohl ich die halbe Nacht nicht geschlafen hatte. Unten hantierte Oma schon in der Küche und anhand des Klapperns und des Geruchs deutete sich ein „Vier-Gänge-Frühstück" an. Ich musste schlucken: Wer sollte das alles essen?

      Auf den Wecker wartete ich nicht, schwang stattdessen meine Beine aus dem Bett und stapfte ins Bad. Mal sehen, ob ich heute den richtigen Mix mit der Duscharmatur hinbekäme, denn bei Oma gab es entweder nur kochend heißes oder eiskaltes Wasser. „Der alte Boiler schafft es nur bis ins Erdgeschoß, für oben muss man entweder zaubern können, um warmes Wasser zu haben oder hart im Nehmen sein“, war ihre Devise. Wenn das mit der Heizung genauso wäre, wusste ich jetzt schon, dass ich diesen Winter nicht überleben würde…

      Ich wusch mir die Haare mit eiskaltem Wasser und war nach 30 Sekunden fertig – nichts mehr mit stundenlangem Wellnessprogramm wie zu Hause.

      Meine Sachen hatte ich gestern schon zurecht gelegt, nachdem ich mit Judy ausführlich und stundenlang die Vor- und Nachteile von Kleid und Ballerinas oder doch Jeans mit T-Shirt ausdiskutiert hatte. Für eine Webcam hatte es zu meinem Geburtstag nicht gereicht, aber Judy wusste sowieso genau, was in meinem Kleiderschrank hing. Überhaupt Judy, die aalte sich die nächsten Wochen noch am Mittelmeer, während unsereins jetzt hier im verregnetsten Kaff von Deutschland saß und die Schulferien zu Ende waren.

      Auch die versprochene Karte aus Elba konnte mich nicht aufheitern. Viel lieber wäre ich jetzt mit dabei.

      Ich schluckte den Kloß im Hals runter und unterdrückte die aufsteigenden Tränen. Dann blinzelte ich zweimal und versuchte mit ruhiger Hand einen Lidstrich hinzubekommen, was bei dieser Beleuchtung per se schon eine Zumutung war.

      Wenn man etwas schielte, konnten die Striche als symmetrisch durchgehen, wenn nicht, war der linke eindeutig dicker als am rechten Auge. Ich griff zum Abschminkpad und versuchte es noch einmal.

      „Lille, kommst du endlich?“

      Mist, schon wieder verrutscht. Omas Stimme schallte durchs Haus und ich beschloss den Lidstrich wegzulassen und stattdessen nur zwei Mal über die Wimpern zu tuschen.

      Musste auch so gehen. Ich konnte es mir nicht leisten, am ersten Schultag in der neuen Schule zu spät zu kommen. Ich sprang schnell in die Jeans, zog mir das Shirt mit dem „Yolo“-Aufdruck über und sprintete nach unten in die Küche.

      Dort strahlte mich Oma vom Herd aus an, wo sie gerade dabei war, ein riesiges Omelett vorzubereiten, um es dann neben dem Müsli, dem Fruchtquark und dem frisch gepressten O-Saft zu kredenzen. „Deine Brote habe ich schon in deinem Rucksack verstaut“, ließ sie mich noch wissen, als ich sie ungläubig anstarrte.

      Na bravo, wenn das Jahr hier rum wäre, könnte ich nach Hause rollen und bräuchte kein Ticket mehr – oder zwei, weil ich nicht mehr in einen Sitz im Flieger passen würde…

      Mir war jetzt schon schlecht.

      „Oma, das schaffe ich nie!“

      „Du bist verständlicherweise aufgeregt, aber mit leerem Bauch lernt es sich nicht gut, also sieh zu, dass du Energie zum Lernen bekommst.“

      Was Essen anbelangt, lässt Oma nicht mit sich diskutieren, also sah ich zu, die Sachen in mich reinzuschaufeln.

      „Wenn sie das jeden Morgen so durchziehen will, muss ich noch früher aufstehen, sonst klappt das zeitlich gar nicht“, dachte ich.

      Endlich war es geschafft und ich zog noch schnell die Chucks und die unentbehrliche Regenjacke drüber und sprintete zur Bushaltestelle. Keine zehn Sekunden später kam der Bus. Ich ließ mich erleichtert gleich vorne hinter dem Fahrer auf die Bank gleiten und starrte in den Regen.

      Die Fahrt endete vor einem großen Sandsteinkasten aus den 30’ern. Direkt vor dem imposanten Portal hielt der Bus und ich sprang raus.

      Ich musste in den ersten Stock zum Sekretariat, da war ich in den Ferien schon mit Oma bei der Anmeldung gewesen. Ich rannte fast den Gang runter. Mir kam es so vor, als würden mich mindestens 1000 Leute anstarren und mir von der Stirn ablesen: „DIE NEUE.“ Wie ich es hasste derart im Mittelpunkt zu stehen. Ich hoffte, es noch vor dem Läuten hinter mir zu haben, um nicht als Letzte in die voll besetzte Klasse zu kommen und mich vorstellen zu müssen. Ich weiß noch ganz genau, wie letztes Jahr Laura in unsere Klasse kam und alle sie von oben bis unten anstarrten und sie ein Gesicht dazu machte als würde sie zur Schlachtbank geführt werden. Judy hatte sie angesprochen und gesagt,


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