7/4. Jack Timber

7/4 - Jack Timber


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Peter. Ich habe hier die Namen, es handelt sich um

      Abdul Masori

      John Capital

      Hakin Bilgrami

      Ahmed Kalpar

      Hans Mueller

      Kamal Farooqi

      Said Siddiqui

      Jussuf Rehmani“

      Peter unterbrach Jake. „Schon gut, schon gut. Wir haben also eine Liste mit den Namen und den Aufenthaltsorten. Ich werde die Agenten auf die Verdächtigen ansetzen.“

      Peter wandte sich wieder an die versammelte Mannschaft und richtete sich leicht auf.

      „Ich werde die aktuellen Ereignisse mit unserer Mutterabteilung besprechen müssen. Unter Umständen werden wir um die Erhöhung der Terrorwarnstufe nicht herumkommen.

      Noch etwas. Ich möchte wöchentlich ein Statusupdate. Sobald einer von euch etwas Neues herausgefunden hat, will ich es sofort wissen. Selbst wenn es euch gerade auf dem Klo einfällt, wählt ihr mit der freien Hand meine Nummer.

      Und Mike. Du bekommst einen Zug abgestellt. Top Spezialisten. Ihr übt alle möglichen Szenarien in unserem Handbuch durch. Sollte etwas in unserem Vaterland passieren, brauche ich eine schlagkräftige Truppe, die für alles vorbereitet ist.“

      Wow, dachte Mike. Das ist die zweite Beförderung in so kurzer Zeit. Nur bekomme ich keinen finanziellen Zuschuss.

      Trotzdem überkam Mike ein Anflug von Stolz. Einen Zug hatte er bisher nur in der Ausbildung kommandiert. Noch nie im echten Einsatz. Und vor allem nicht bei einem drohenden Terrorangriff.

      Auf dem Gang unterhielten sich Tom und Mike noch kurz.

      „Glückwunsch Mike. Ich glaube du bist der jüngste Zugführer in dieser Einheit. Was hast du als erstes vor?“

      „Danke Tom. Ich weiß das Kompliment zu schätzen. Vor allem aus deinem Mund.

      Aber zurück zu deiner Frage. Ich denke, ich werde zuerst eine Erstürmung eines von Terroristen eingenommenen Hauses üben. Da kann alles passieren. Das schult vieles gleichzeitig.“

      „Hast du etwas dagegen, wenn ich die Lagedarstellung übernehme?“

      „Du meinst, du wählst die Szene, die fiesen Jungs, das Gebäude und gibst mir einen Auftrag?“

      „Keine Angst, ich lasse mir schon was Nettes einfallen.“

      „Es wäre mir eine Ehre, Tom.“

      11

      An diesem Abend wollte Ali Akbar nicht ins Bett gehen. Er wälzte bis spät in die Nacht seine heruntergeladenen Informationen über den Hoover Dam.

      Dabei benutzte er die verschlüsselte Partition, die ihm Bill eingerichtet hatte. Ali hätte nie gedacht, dass es so etwas Raffiniertes an Verschlüsselungstechnologien gab. Bill hatte ihm gezeigt, dass sich, wenn er das erste Passwort eingab, auch eine Partition öffnete, allerdings nur ein harmloser Bereich. Mit Urlaubsbildern, persischen Rezepten, einer Liste von Restaurants, die er gerne besuchte und ganz versteckt ein paar anzügliche Bilder von irgendwelchen Schmuddelseiten. Der harmlose Bereich sollte dabei so echt wie möglich aussehen. Selbstverständlich musste Ali über dessen Inhalt Bescheid wissen. Bill hatte ihm es so verdeutlicht, dass wenn jemand mit der Pistole hinter ihm stünde oder drohte seine Familie zu Hause auszulöschen, könnte er dieses erste Passwort eingeben. Der Angreifer würde die Partition öffnen können und sich nicht belogen fühlen. Bill hatte ihm versichert, dass es technisch unmöglich zu erkennen war, dass es noch einen zweiten Bereich gäbe. Der einzige Haken an der Sache war, dass er den harmlosen Bereich nicht mehr aktualisieren durfte. Ali würde sonst Gefahr laufen, Daten im zweiten Bereich zu überschreiben. Daher legten Bill und er in regelmäßigem Abstand die Partitionen neu an und kopierten die bisher gewonnen Erkenntnisse.

      In diesem sicheren Bereich lag auch der persönliche Zertifikatsschlüssel für die Mailbox, die ihm Bill eingerichtet hatte. Ali öffnete die Mailbox routinemäßig nach zwei Stunden Recherche. SPAM, schon wieder, dachte er. Wieso will mir eigentlich die halbe Welt Viagra andrehen?

      Bill hatte Ali eindringlich gebeten auch die SPAM Mails anzusehen. Er erklärte ihm auch kurz, woher das Wort SPAM eigentlich kam. Bill hatte wohl ein Faible für die Briten. Er meinte, es wäre ein Monthy Phyton Sketch, bei dem immer das Wort SPAM vorkam. Eine übliche Abkürzung bei den Inselbewohnern für spiced pork and ham. Ein widerliches Frühstücksessen aus der Dose. Ali mochte weder die Engländer, noch ihre Küche.

      Wenn Said Ali kontaktieren würde, wäre dies nach Bills Einschätzung wohl eine SPAM Email. Dies wäre am unauffälligsten.

      Viagra, zum ersten, Viagra zum zweiten, vielleicht sollte ich das Zeug einfach mal kaufen, dann nerven die mich nicht mehr, sinnierte Ali.

      Aber was war das? Es gab eine Reise zu gewinnen. Endlich mal kein Potenzmittel. Ali war kurz davor die Mail zu löschen, als er das Ziel sah. Die Reise ging nach Kanada, genauer gesagt in den Wells Grey Provincial Park. Jetzt klingelten Alis Alarmglocken. Vor ungefähr fünf Jahren hatte er Said von einem seiner Träume erzählt. Er wollte einmal nach Kanada und sich dort die Nationalparks ansehen. Besonders angetan hatte Ali von einem traumhaften Park erzählt, der in Prospekten und Reiseführern als Geheimtipp gehandelt wurde. Unendliche Natur. Er könnte tagelang Kanu fahren ohne jemanden zu treffen, wandern und viele Bären beobachten. Angeblich wimmelte es in dem Park nur so von den braunen Geschöpfen. Und er wollte den Wasserfall sehen, den er Said schon auf vielen Bildern gezeigt hatte, den Helmcken Fall.

      Und genau auf dieses Bild starrte Ali jetzt. Er war sich sicher. Die Nachricht stammte von Said.

      Er studierte die Email genauer und entschied sich auf den Ich-mache-im-Preisausschreiben-mit Knopf zu drücken.

      Der Link führte ihn immer wieder über einen redirect, also einer Weiterleitung, auf eine neue Seite. Ali landete schließlich auf einer Seite der Washington Post, bei den Kleinanzeigen der Kontaktbörse. Neugierig ging er sie alle durch. Bei einer blieben seine Augen hängen.

      „Suche kleinen Brillenträger für gemeinsamen Spaß. Garantiere Bombenstimmung. Ruf mich an unter 057 013 1430.“

      Ali war sichtlich entzückt über Saids Wortwahl. Er erkannte ziemlich schnell die Codierung der amerikanischen Telefonnummer. Die ersten drei Zahlen müssen das Datum sein, siebter Mai im US-typischen Datumsformat. Der zweite Block war ihr vorher definierter Platz 13. Der dritte Block war die Uhrzeit, 14:30.

      Übersetzt hieß das: übermorgen 07. Mai, 19:00 Uhr, „Golden Dragon“ Restaurant in China Town, San Fransisco.

      Ali war in den letzten zwei Tagen nicht wirklich weitergekommen. Er war eher damit beschäftigt, sich zu überlegen wie er es Said am schonendsten beibringen konnte, dass seine Zelle noch keine sichtbaren Fortschritte gemacht hatte. Mit gesenktem Haupt betrat Ali das chinesische Restaurant.

      „Ni hao. Darf ich Ihnen einen Tisch anbieten?“, wurde er freundlich von einer jungen Chinesin begrüßt. Sie hatte pechschwarze Haare und ein sehr blasses Gesicht.

      „Ich warte noch auf einen Freund. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er schon…“ Ali konnte den Satz gar nicht beenden, da sprudelte es schon aus der Asiatin heraus.

      „Ah, ni shi Akbar. Bitte kommen Sie.“ Sie drehte sich mit einem breiten typisch asiatischen Lächeln um und verschwand in ein kleines Separee. Ali folgte ihr zu einem Tisch mit rundum rotem Sofa. Im hintersten Bereich saß Said im Halbschatten.

      „Chi chi“, brachte Ali stockend heraus. Die einzigen chinesischen Worte, die er kannte. Aber er hatte bei seinen Besuchen in Chinatown schnell gelernt, dass diese Doppelsilbe Wunder bewirkte. Ein Thank You konnte da nicht mithalten.

      Das junge Mädchen verschwand genau so schnell wie sie Ali zu Said gebracht hatte.

      „Ali, mein Bruder. Schön, dass alles geklappt hat. Ist alles klar bei dir? Du siehst etwas bedrückt aus.“

      „Said,


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