Codex Vates - Die Magie der kupfernen Schlange. Sven Pohl
gedämpft. Obwohl ein wahrer Magier noch nie in seinem Leben etwas anderes erlebt hat als Wachheit, Schlaf und Traum spührt er im vermeindlichen Zustand der Wachheit irgendwie ein Gefühl des Gedämpftseins. Er merkt instinktiv, dass irgendetwas nicht klar genug in seiner Wahrnehmung ist. Erst im Laufe der Entwicklung seines magischen Bewusstseins (eigentlich ist es eine Form der Erinnerung, später dazu mehr) verschwindet dieser dämpfende Schleier vor dem Auge des magischen Bewusstseins.
Der profane Mensch erlebt aufgrund der implantierten Blockaden und semantischen Dämpfungsfeldern nur selten spirituelle Erfahrungen. Er erlebt vielleicht das Gefühl, von hinten angestarrt zu werden wenn ihn ein guter Bekannter in der Öffentlichkeit beobachtet. Vielleicht klingelt zufällig das Telefon und am anderen Ende vernimmt er gerade die Stimme der Person, an die er soeben gedacht hat. All diese Erfahrungen werden vom Zensor als Zufall konfabuliert. Viele medial begabte Menschen verpassen ganz einfach die Gelegenheiten aus dem Traum der illusionären 3D-Welt (sanskrit 'Maya') aufzuwachen.
Nur wenige Schulwissenschafter befassen sich mit der Erforschung paranormaler und magischer Phänomene. Diejenigen die sich ernsthaft mit magischen Effekten oder dem Paranormalen beschäftigen erhalten selten Fördergelder oder werden von der Schulwissenschaft weitgehend ignoriert oder akademisch diskreditiert.
Tatsächlich gibt es auch einige größere Forschungsinstitute die paranormale Phänomene ganz offiziell in einer Ausprägung erforschen. Trotzdem gelangen die interessantesten Ergebnisse eigentlich nie ins Review der international anerkannten Fachzeitschriften.
Eines der bekanntesten paranormalen Projekte ist das Global Condciousness Project der Universität Princeton. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, das globale Bewusstsein zu messen. Weltweit werden die Daten von einigen tausend Zufallsgeneratoren ausgewertet. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit sind echte Zufallszahlen die z.B. durch Geigerzähler ermittelt werden, immer gleichverteilt. Bei großen weltweiten emotionalen Situationen wie z.B. ein Kriegsausbruch oder auch freudige Ereignisse wie Feiertage oder königliche Hochzeiten verändert sich die Zufallsverteilung.
Das Spannende an dieser Art Messung: Die Algorithmen schlagen bereits an, wenn das emotionale Ereignis noch gar nicht stattgefunden hat. Den höchsten Ausschlag lieferten die Messgeräte übrigens am Tag der Terroranschläge vom 11. September 2001.
Andere Forscher haben spannende Experimente mit Feinwaagen durchgeführt, die eine sehr feine Auflösung besitzten. Diese Laborwaagen sind in der Lage, selbst Gewichtsveränderungen im Nanogramm-Bereich zu registrieren. Diese Waagen lassen sich offenbar allein durch Konzentration manipulieren – eine Beobachtung die nach derzeitigem Stand der Forschung gar nicht möglich sein darf und kann.
Die interessantesten Hinweise für eine magische Physik liefert z.Z. die Quantenphysik. Darauf wird in einem späteren Kapitel noch im Detail eingegangen werden. Das Wissen um physikalische Wunder, die es eigentlich gar nicht geben dürfte, ist enorm hilfreich für den angehenden Magier um den inneren Zensor zu überlisten.
In der Magie spielt der Glaube an übernatürliche Effekt eine wichtige Rolle. Es ist eigentlich nicht wichtig, wie im Detail Dein persönlicher Glaube an eine höhere Macht, Gott, Engel oder eine mystische Physik ausgestaltet ist. Entscheidend ist die Fähigkeit an die Umsetzung der eigenen Gedanken in unserer Realität zu vertrauen.
Wir handeln immer aus unserem Weltbild heraus. Unser Weltbild bestimmt welche Dinge wir für die Wirklichkeit halten oder für ein Trugbild. Die Illusion unserer scheinbaren Wirklichkeit ist enorm stark. Wenn wir träumen erleben wir die bizarrsten und unwahrscheinlichsten Situationen. Trotzdem ist es uns eigentlich nie bewusst wenn wir Träumen. Der Magier sollte auch im Tagesbewusstsein stets im Hinterkopf haben, dass unsere Wirklichkeit wie im Traum ebenfalls auf einer Illusion beruht. Das Weltbild per se ist für die magische Entwicklung eigentlich bedeutungslos. Wichtig ist jedoch die Fähigkeit des Magiers, sich aus der Identifikation mit der Rolle zu lösen die wir gerade in unserem Leben einnehmen.
Zur Magie gehört das Bewusstsein, dass uns das Universum immer genau das bereitstellt, was wir auch zweifelsfrei erwarten – nichts anderes. Im Laufe der spirituell-magischen Entwicklung wird uns die tieferliegende Wahrheit dieser Aussage klar werden.
Durch die Magie erkennen wir nicht nur, dass wir mit unserem Geist die Welt manipulieren können sondern sie sogar ständig neu erschaffen. WIR sind die Ursache die Welt und nicht umgekehrt. Aber dieses Wissen erfordert höhere Stufen der magischen Entschwicklung, da sie unserer Alltagserfahrung völlig zuwieder läuft.
In den folgenden Kapiteln wirst Du erfahren warum dies so ist und wie Du Dir dieses Wissen zunutze machen kannst.
Die Grundlagen und die Geschichte der Magie
Was ist Magie?
Magie wird in allen Kulturen mit Mystik, Wissenschaft und Geheimwissen in Verbindung gebracht. Der Magier Aleister Crowley definiert Magie so:
„Magie ist die Kunst und Wissenschaft,
auftretende Veränderungen mit der eigenen Willensrichtung
in Einklang zu bringen.“
Diese allgemeine Definition ist sehr geschickt gewählt da sie Magie nicht zwangsläufig mit dem Übernatürlichen in Verbindung bringt. Nach dieser Definition wäre bereits ein guter Redner, Schauspieler oder Investor ein Magier, sofern er erfolgreich ist. Crowley wusste als Chaosmagier durchaus um die paranormalen Eigenschaften der Magie. Allerdings hat Crowley dabei bereits etwas sehr Wichtiges angedeutet: Die wenigsten Menschen kennen und verstehen überhaupt ihren wahren Willen. Bevor man Veränderungen gemäß seiner eigenen Willensrichtung überhaupt herbeiführen kann sollte man die eigene Willensrichtung erst einmal kennen und verstehen. Warum dies durchaus nicht selbstverständlich ist wird in den späteren Kapiteln noch erörtert.
Nach einer anderen Definition ist Magie die „Wissenschaft verschiedener Bewusstseinszustände“. Auch diese Definition umfasst eigentlich nur einen Teilaspekt der Magie. Tatsächlich beinhaltet Magie immer eine Wirkung die allein mit den bekannten physikalischen Gesetzen nach Newton und Einstein nicht mehr erklärbar ist. Magie zu wirken ist tatsächlich die Fähigkeit Wunder zu wirken, kleinere oder auch größere. Um welche konkreten Wunder es sich dabei handelt die Du bewirken kannst, wirst Du im Laufe Deiner magischen Entwicklung noch erkennen.
Der Begriff Magier stammt übrigens aus dem Altpersischen und bedeutet soviel wie Wissender oder Priester. Magisches Wissen wurde zunächst in organisierter Form innerhalb priesterlicher Bruderschaften und Orden in Form von Einweihungen innerhalb der Mysterienschulen weitergegeben.
Das Wort Zauberer dagegen ist eigentlich das urdeutsche Wort das wir aus anderen Kulturen als Schamane kennen, ein Mittler zwischen dem Diesseits und der Anderswelt.
Der priesterliche Aspekt der Magie kommt insbesondere im Wicca sowie im Neopaganismus zum Ausdruck. Auch der Neopaganismus entlehnt sich einige seiner Wurzeln aus alten heidnischen Kulthandlungen und Ritualen sowie auf die Anrufung heidnischer Gottheiten wie z.B. Freya oder Hekate. Die grausame Verfolgung der Hexen und Geisterbeschwörer durch die heilige Inquisition der Kirche ist stellvertretend für den ewigen Konflikt der dominierenden spirituellen Hoheit gegenüber dem einzelnen Individuum mit einem eigenen Zugang zum Sakralen.
Was den Magier unabhängig von seiner bevorzugten Arbeitsmethode als solchen charakterisiert ist eindeutig seine Motivation. Der typische Magier handelt im eigenen Interesse ohne auferlegte Dogmen und Moral. Ob er seine Arbeit alleine oder innerhalb eines magisches Zirkels durchführt ist ganz allein seine Sache. Die Konzepte Schuld, Sünde und Karma sind für ihn nicht bindend. Die einzige Verpflichtung des wahren Magiers besteht darin, seinen Willen mit Hilfe seines magischen Wissens und seiner Kräfte Wirklichkeit werden zu lassen. Die möglichen Konsequenzen fehlerhafter magischer Arbeit oder unbeabsichtigter Wirkungen trägt der Magier selbst. (Siehe Goethes Ballade vom Zauberlehrling). Er handelt sozusagen auf eigene