Codex Vates - Die Magie der kupfernen Schlange. Sven Pohl
nicht polar sondern dual und gegensätzlich wahr. Diese getrennt Wahrnehmung der Gegensätze ist für uns eine leichtere Form der Perzeption. Allerdings führt sie zu einer völlig verzerrten Wahrnehmung und letztendlich zu einer Illusion.
Wir erkennen meistens nur Schwarz oder Weiß aber selten die vielen Graustufen dazwischen. Zwischen Licht und Schatten gibt es unendlich viele Zwischenstufen und beides sind die polaren Gegensätze von ein und derselben Sache. Der Magier lernt durch das Verstehen der Gesamtheit und der Harmonisierung der Polaritäten die Elemente und Gewalten unter seine Kontrolle zu bringen.
4) Prinzip der Schwingung (Resonanz)
„Nichts ruht; alles ist in Bewegung; alles schwingt“
Dass die Materie in ihrer atomaren Struktur auf Schwingungen basiert ist mittlerweile Schulwissen. Der Aspekt mit der Schwingung ist zwar physikalisch korrekt, der Magier kann mit dieser Aussage aber zunächst nicht viel anfangen. Dieses Prinzip wird häufig treffender „Gesetz der Anziehung“ genannt. Eine Stimmgabel kann eine andere Stimmgabel in Resonanz, d.h. zum Gleichschwingen bringen. Gleichartiges beeinflusst sich und zieht sich gegenseitig an. Ähnlich schwingende Strukturen beeinflussen sich sogar unabhängig von ihrer jeweiligen Größe. Eine kleine Stimmgabel kann eine viel größere zum Schwingen bringen. Ein kleines Steuerruder kann ein riesiges Schiff in eine bestimmte Richtung lenken.
Das Prinzip der Anziehung und der Schwingung ist ein magisch enorm wichtiges Prinzip. Es wirkt auf allen Ebenen und unabhängig von Zeit und Raum. Z.B. gilt das auch auf der sozialen Ebene. Wenn wir uns für Rockmusik interessieren ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass wir im Leben vielen Menschen begegnen die Rockmusik lieben. Falls wir klassische Musik lieben treffen wir zufällig viele Menschen die ähnliche Komponisten lieben wie wir, und zwar treffen wir sie in der U-Bahn, im Bus oder im Wartezimmer beim Arzt. Wir ziehen automatisch das an was wir selbst auch ausstrahlen. Das gilt für alle Ebenen der Existenz, selbst wenn uns dies häufig nicht bewusst ist. Umgekehrt lässt sich der Effekt ganz einfach ausnutzen. Wenn wir uns mit armen Menschen umgeben, und uns mit ihnen über ihre Interessensgebiete unterhalten so erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass sich unser Geldvermögen auf ihr Niveau herabsenken wird. Umgeben wir uns dagegen als armer Mensch mit reichen Personen (was nicht so einfach ist) steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass auch unser Vermögen anwächst da wir unbewusst viele Ihrer Eigenschaften übernehmen und anwenden. Allein durch die bewusste Anwendung des Gesetzes der Anziehung können wir bereits magische Effekte erzielen ohne an übernatürliche Kräfte zu glauben - die psychologische Erklärung der Magie reicht hier völlig aus.
Wie tiefgehend das Gesetzt der Schwingung und der Anziehung ist wird in den nachfolgenden Abschnitten noch im Detail erläutert werden.
5) Prinzip des Rhythmus
„Alles fließt – aus und ein; Jeder Ausschlag des Pendels nach rechts erfordert einen anderen Ausschlag nach links“.
Das Rhythmus-Prinzip ist für den Magier überaus bedeutsam. Schliesslich will er mit sehr wenig Anstrengung enorme Energien in die gewünschte Bahn lenken. Um mit den gewünschten Kräften und Effekten in Resonanz zu gehen ist es vorteilhaft den Rhythmus dieser Energien genau zu kennen. Einen Zug betritt man wenn er zufällig genau an dem Bahnhof zum stehen kommt an dem man sich gerade selber aufhält.
Insbesondere die Zeiten und die Frequenzen der gewünschten magischen Wirkung sind überaus bedeutsam wie wir später noch lernen werden.
6) Prinzip der Kausalität
„Jede Ursache hat ihre Wirkung; jedes Phänomen hat seine Ursache“.
Dieses Prinzip wird häufig auch Gesetz des Karmas oder Gesetz des Ausgleichs genannt. Tatsächlich wird hiermit angehenden Magiern häufig Angst gemacht. Die magische Wirkung erfordert nach einigen magischen Lehrmeinungen einen äquivalenten Ausgleich. Ein Schadenszauber eines Magiers belastet sein Karma welches in diesem oder im nächsten Leben wieder ausgeglichen werden muss. Der Schadenszauber oder ein Fluch falle somit irgendwann in voller Wucht auf den Magier zurück. Sehr verwandt ist diese Sichtweise mit der christlichen Lehre, „Was Du sähst wirst Du auch ernten“.
Es stellt sich jedoch die Frage: wer bewertet hier eigentlich die Qualität des Ausgleichs? Natürlich kann eine ausgedrückte Energie irgendwie abprallen und ungewollt zum Magier zurückkehren. Dieser Gedanke hat aber mit der ursprünglichen Qualität von Kausalität nicht mehr viel zu tun.
Tatsächlich ist das Setzen einer Ursache ein elementares Grundprinzip der Magie. Das besondere Geheimnis besteht gerade darin wie diese Ursache durch den Magier in die Welt gebracht werden muss um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.
Man sollte hierbei nicht vergessen, dass selbst in den besten magischen Schriften häufig kleine Unwahrheiten und mentale Sperren enthalten sind die es den Uneingeweihten erschweren soll, die magischen Fähigkeiten in vollem Umfang zu praktizieren.
Zweifel, Ängste und eine begrenzte Vorstellungskraft sind die bedeutendsten Gründe dafür, dass Magie nur von wenigen Menschen erfolgreich praktiziert wird. Viele dieser Ängste und Zweifel sind fremdimplementiert und haben teilweise durchaus ihre Existenzberechtigung.
An dieser Stelle soll gar nicht in Abrede gestellt werden, dass magische Handlungen häufig einen entsprechenden Ausgleich verlangen. Allerdings zeigt die allgemeine Beobachtung, z.B. bei der Betrachtung der Machtverhältnisse auf diesen Planeten und die Bewusstseinsentwicklung, eine ganz andere universelle Gesetzmäßigkeit:
„Das Universum bedient sich kurzfristig gerne des Mittels der Gerechtigkeit um langfristig enorme Ungerechtigkeiten zu erreichen. Das Universum unterstützt Magie, es unterstützt jedoch keine objektive Gerechtigkeit.
Natürlich ist dies zunächst schwer zu akzeptieren da in uns irgendwie der Wunsch nach Gerechtigkeit und Gleichbehandlung innewohnt. Das Universum unterstützt jedoch Entwicklung durch Selbstorganisation.
Vielleicht kann man sich dieses Prinzip mit einer Blumenwiese veranschaulichen. Der Gärtner des Universums versorgt zunächst tausende von Pflanzen mit der gerechten Portion Licht, Wasser und Nährstoffen. Bestimmte Pflanzen werden sich jedoch durchsetzen und entweder auf Kosten anderer Pflanzen oder in gemeinsamer Symbiose mehr Raum einnehmen. Am Ende wird sich eine Gesamtsituation ergeben die einen höheren Grad des Bewusstseins ermöglicht.
7) Prinzip des Geschlechts
„Geschlecht ist in allem; alles trägt sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich“.
Hier drückt sich das Ying-Yang – Prinzip aus. Allerdings darf man Geschlechtlichkeit nicht mit Polarität oder Dualität verwechseln. Das männliche Prinzip kann zwar gemeinsam mit dem weiblichen eine Einheit bilden. Die Qualität der Geschlechter basiert aber gerade in der Verschiedenartigkeit in ergänzender Weise. Die Geschlechtsprinzipien sind eher vergleichbar mit zwei Puzzelteilen die erst zusammengesetzt etwas Neues ergeben.
Für die Magie bedeutet das, das immer zwei Bausteine einer Wirkung magisch angesprochen werden müssen. Wenn ich z.B. magisch erreichen will, dass sich Geld in die Richtung des Magiers bewegt so sollte nicht nur die gebende Seite des Geldes magisch berücksichtigt werden sondern auch die empfangende Seite beim Magier. Geben und Nehmen ergeben erst in ihrer Kombination eine vollkommene Qualität.
Das Geschlechterprinzip finden wir somit auch in der Elementarmagie. Auf die Symbolik der 4 (oder 5) Elemente wird später noch genauer eingegangen werden. Sie repräsentieren die verschiedenen Geschlechtsprinzipien die in der Magie sehr wichtig sind. Ein ausdehendes Prinzip benötigt das zusammenziehende Gegenstück. Das warme Prinzip benötigt ein kühleres Gegenstück.
Das Bewusstsein der Geschlechtlichkeit innerhalb unserer Realität ist für den Magier sehr wichtig. Wenn Du jemanden z.B. etwas verkaufen möchtest reicht es nicht, dass Du nur diese Absicht hast. Dein