Rette sich, wer kann!. Ekkehard Wolf

Rette sich, wer kann! - Ekkehard Wolf


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      Ekkehard Wolf

      Rette sich, wer kann!

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Rette sich, wer kann!

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Nachtrag

       KLARSTELLUNG

       Impressum neobooks

      Rette sich, wer kann!

      Europakrimi „Schattenmann“ – Band 3

      von Ekkehard Wolf

      NICHTS IST SO, WIE ES SCHEINT –

      ABER DER SCHEIN KANN TRÜGEN!

      Kapitel 1

      „Kommen Sie rein, und machen Sie die Tür hinter sich zu.“

      Kriminaloberrat Günther Rogge tat, wie ihm geheißen wurde. Er hatte im Laufe der Jahre auch bereits höflichere Einladungen erhalten, sich andererseits inzwischen aber daran gewöhnt, dass die „junge Dame“, die nunmehr mit der Leitung der Dienststelle beauftragt war, wenig Neigung zeigte, sich mit langen Höflichkeitsfloskeln aufzuhalten.

      Die promovierte Expertin für internationale Subventionskriminalität und inzwischen Leitende Polizeidirektorin Dr. Andrea Grafunder, war in Wirklichkeit weder besonders jung noch, wie Rogge bereits hatte erfahren dürfen, unbedingt das, was man gemeinhin als eine Dame zu bezeichnen pflegt. Trotzdem hatte sie vor wenigen Monaten für viele überraschend einen Karrieresprung an die Spitze der Abteilung gemacht. Vorbei an vielen Altgedienten, versteht sich. Und ebenso versteht es sich, dass ihr dies den Einstieg nicht eben erleichtert hat, zumal sie gar nicht so schlecht aussah und das wiederum allerlei Mutmaßungen zu den besonderen Qualifikationen genährt hatte, denen sie ihren kometenhaften Aufstieg wohl zu verdanken hatte.

      Derartige Gedankengänge waren der Abteilungsleiterin nicht fremd geblieben und es versteht sich gleichfalls, dass deren Bereitschaft zu einem kollegialen Umgangston hierdurch ebenso wie durch die mangelnde Kooperationsbereitschaft eben dieser Altgedienten nicht gerade gefördert wurde. Ganz besonders galt das für Rogge, da der im Gegensatz zu vielen anderen Mitarbeitern seinen fehlenden Respekt bei jeder sich bietenden Gelegenheit schon fast provokativ zur Schau stellte.

      Mit einer knappen Handbewegung lud sie den Kriminaloberrat ein sich zu setzen. Rogge kam dieser Aufforderung nach und streckte die Beine aus.

      Er fühlte sich an diesem Montagmorgen nicht sonderlich. Der vergangene Abend war, wie im Grunde eigentlich die letzten Tage zuvor auch, wieder ziemlich lang geworden. Die kleine Feier hatte sich hingezogen. Seine Darmprobleme wurden durch solch „kleine Orgien“, wie er derartige Betriebsfeste zu bezeichnen pflegte, auch nicht gerade besser. Er wusste das und hätte es demzufolge vorgezogen früher zu gehen. Aber irgendwie hatte er wie so häufig die Gelegenheit zum Absprung verpasst und danach war es dann halt wieder sehr spät geworden, und feucht und qualmig und jetzt war er schlapp und müde und zu fast gar nicht zu gebrauchen. Seine neue Chefin hatte sich mit derartigen Befindlichkeiten offensichtlich nicht herumzuschlagen. „Wir haben mal wieder Kurierpost in die Hände bekommen,“ kam sie ohne Umschweife zur Sache, „und ich möchte, dass Sie sich der Sache annehmen.“ Rogge war nicht wohl und er hätte gern den Gürtel seiner Hose ein wenig gelockert, um der unangenehmen Spannung seiner Bauchdecke Entlastung zu verschaffen, aber ihm war klar, dass das hier nicht ging und deshalb sehnte er das Ende der Besprechung herbei. Folglich machte er keinerlei Anstalten, sich jetzt und hier in langatmige Diskussionen verwickeln zu lassen. Seiner Chefin, soweit hatte er sie mittlerweile verstanden, kam das durchaus gelegen. Sie mochte keine unnötigen Debatten, sondern verlangte „effektive Arbeit.“ Der Vorgang, um den es bei der Kurierpost ging, war in der Abteilung zudem bereits mehrfach zur Sprache gekommen, auch wenn die in dieser Sache bisher erzielten Ergebnisse nicht unbedingt der Vorgabe effektiven Arbeitens entsprachen.

      Mit den Worten „ich schau’ mir das gerne einmal an,“ versuchte sich Rogge der unmittelbaren Nähe zu seiner Vorgesetzten zu entziehen und hatte damit sogar den erhofften Erfolg. Die Abteilungsleiterin reichte ihm die Akte, erhob sich und entließ ihn mit dem Hinweis aus der Besprechung, dass sie erwarte, er werde der Sache die ihr gebührende Priorität einräumen. Als Rogge beim Schließen der Tür hinter sich noch einen Blick zurück auf Andrea Grafunder warf, saß diese bereits wieder an ihrem Schreibtisch und widmete sich einem anderen Aktenordner.

      Anschließend tat Rogge zunächst einmal das, wonach ihm an diesem Morgen am stärksten zumute war. Besonders eildürftig schien ihm der gerade übertragene Fall tatsächlich nicht zu sein – er verschloss daher sein Büro und meldete sich zu einem Auswärtstermin ab. Die Akte mit der Kurierpost begleitete ihn dabei vorschriftswidrig in seine Wohnung. Hier zog er es vor, sich für die nächsten Stunden erst im Bad und dann in seinem Bett von den Anstrengungen der vergangenen Nacht zu erholen. Als er am frühen Nachmittag glaubte soweit wieder hergestellt zu sein, um sich dem Aktenstudium widmen zu können, nahm er sich die Unterlagen vor.

      Der Fall an sich war klar. Irgendwo da draußen, in der schönen heilen Welt war jemand der Auffassung, eben diese Welt mit einer kleinen Anschlagsserie beglücken zu sollen. Weniger klar war, wie ernst dieser oder diese Ankündigung genommen werden musste. Obwohl, oder gerade weil dummerweise


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