So weit weg uns doch ganz nah. Eomée Wächter

So weit weg uns doch ganz nah - Eomée Wächter


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besonders und intensiv, denn dann muss ich zurückkehren in die Gegenwart, in das Hier und Jetzt. Dann ist mein Ausflug in die Vergangenheit vorbei.

      An dieser Stelle danke ich deinen Freunden, deinen engen Freunden für diese wunderbaren Jahre, die sie dich begleiteten, dir Freude brachten. Du hattest einen großen Freundeskreis, sie alle vermissen dich, du wirst immer in ihren Herzen sein. Und ich denke, dass du auch ab und zu bei ihren Feiern dabei bist, dich erfreust, dass sie wieder lachen und ihr Leben in den Griff bekommen haben. Es war für sie sicherlich ein einschneidendes heftiges schmerzendes Ereignis, dich zu verlieren auf diese tragische Art und Weise. Und wenn es einem deiner Freunde schlecht geht, sollen sie wissen, dass du immer für sie da bist, so wie du es zu Lebzeiten gewesen bist. Immer für sie da, sie brauchen dich nur in Gedanken zu rufen, dann bist du zur Stelle, dessen bin ich mir sicher.

      Ich danke euch, liebe Freunde und irgendwie zählte ich euch auch zu meinen „Jungs“, denn ihr wart immer willkommen in meinem Haus und auch jetzt noch. Ihr habt mich nach dem 3.11.13 immer wieder besucht, mich versucht abzulenken, mir heitere Storys mit Timo erzählt, mich zum Lachen gebracht. Ihr seid wundervolle Freunde mit einem großen Herz. Ich durfte euch mit aufwachsen sehen, ich lernte euch als „Ein-Meter-Läufer“ kennen, als Kindergartenkinder und nun seit ihr erwachsen und sehr groß, geht eure Wege, was wichtig für euch ist und seid gewiss, Timo ist immer bei euch, ihr wart seine große Familie, dafür danke ich euch sehr.

      Herzlichen Dank: an Jan, Simon, Hendrik, Matze, Mützi, Michi, Max, Mobbel, Kito, Jakob, Steffen, Basti, Philipp, Lars, Lukas, Manu, Josef, Robin, Anna, Clarissa, Sophie, Laura, Farina, Mon. Ich kann sie alle gar nicht aufzählen, unendlich viele Freunde, wahre Freunde. Ihr seid gerne willkommen – wann immer euch danach ist, ich freue mich auf euch.

      Meine liebe Moni, lieber Volker, Sabrina und Sandra, mir sind nur wenige Freunde geblieben, die mich verstehen, meine Trauer-Achterbahnfahrten und Tränentalwanderungen akzeptieren, mich so annehmen, wie ich eben jetzt bin. Deswegen ist für mich sehr wichtig, hier an dieser Stelle meine tiefe Dankbarkeit auszusprechen. Ihr seid immer für mich da, bewegt euch im Hintergrund, wenn ich mich in mein Schneckenhaus zurückziehe, darauf wartend, dass ich mich wieder melde. Das ist wahre Freundschaft.

      Meine weitere Moni, meine Wunsch-Schwester, danke dir für deine langjährige Freundschaft, die bereits „Silberhochzeit“ feiern darf. Du bist für mich da, wenn ich um „Hilfe“ rufe, lässt alles Stehen und Liegen, schwingst dich ins Auto und kommst gefahren. Ich bin dir so dankbar dafür. Auch deine große Tochter Svenja steht mir bei, jetzt selbst Mutter von Moritz. Lieben Dank ebenso an Andi und Julia.

      Meine Ex-Schwägerin, Regine, als meine langjährige beste Freundin, ich danke dir für die stundenlangen Telefonate, lösungsbringende Ideen und deine Geduld, dass ich mich nach dem Tod von deinem Neffen Timo kaum gemeldet habe, du es aber verstanden hast. Danke dir. Lieben Dank an deine Jungs, meine Neffen, Michael und Robert und meinem Ex-Schwager Armin. Ihr habt mich und Robin aufgefangen, als Weihnachten nahte, nach Timos Tod. Völlig desorientiert, in unserer Trauer versteift, habt ihr uns zu euch nach Berlin eingeladen, um dort Weihnachten zu „feiern“. Völlig selbstverständlich und mit so voller Liebe habt ihr uns empfangen und mittlerweile feierten wir das dritte Mal bei euch in Berlin. In dieser gefühlsintensiven Weihnachtszeit habt ihr uns aufgegangen, das Signal gegeben „Ihr seid nicht allein, wir sind für euch da“. Dafür danke ich euch aus tiefstem Herzen.

      Durch mein Schicksal, mich nun als verwaiste Mutter betiteln zu müssen, habe ich auch Freundschaften mit Marion, Brigitte, Sonja, Christine, Marianne, Jeanette, Gabriele geschlossen, die ebenfalls in dieser schweren Lage sich befinden, ein Kind verloren zu haben.

      Liebe Sonja, du hast ein besonderes Schicksal: am 19.3.2012 ging deine Mama ins Licht, am 21.3.2013 deine wunderbare hübsche Tochter Yeliz und am 20.3.2014 dein Mann. Welch ein grausames Schicksal, das macht mich sprachlos und dennoch freust du dich, wenn ich dich nur umarme, wir verstehen uns auch so. Du und dein Mann Bernd haben mir noch im Februar 2014 mit am Umzug in die Drei-Zimmer-Wohnung geholfen. Bernd fuhr den Anhänger, den Timo zuvor 2013 beim letzten Umzug fuhr. Bernd übernahm sozusagen den Part von Timo. Dass auch er kurz danach ins Licht geht, war auch für mich ein Schock, denn der Anruf über seinen Unfall kam gerade in dem Moment, wo wir beide auf meinem Balkon saßen, die ersten Frühlingssonnenstrahlen genossen und uns darüber Gedanken machten, wie du Yeliz ersten Todestag überstehen sollst. Und dann der Anruf ….

      Liebe Gaby, unsere verstorbenen Söhne haben uns zusammengebracht, uns verbindet eine innige Freundschaft, die auf so tiefer Herzensbasis fungiert, dass es ein Außenstehender kaum zu verstehen vermag. Über die Facebook-Gruppe Trauernde Hinterbliebene lernten wir uns kennen, wir schrieben uns viel, ich besuchte dich dann im hohen Norden, bekam vor Ort mit, wie schrecklich es für dich und Jörg sein musste, deinen einzigen Sohn Patty zu verlieren. Er wurde brutal ermordet, nicht weit von eurem Haus entfernt. Ihr arbeitet immer noch am Anbau eures Hauses, wo Patty seinen eigenen Wohnbereich hätte haben sollen. Ihr macht weiter, baut aus, jeden Tag wird euch bewusst, dass er niemals dort einziehen wird. Ihr seid so tapfer und so liebenswerte Menschen, ich danke euch für eure Freundschaft.

      Liebe Marion, der Bundesverband ANUAS-Verein mit Sitz in Berlin, ebenfalls auf ein erschütterndes schweres Schicksal deinerseits gegründet, deine Tochter in Griechenland ermordet, hat mich immer wieder aus dem „Sumpf der Trauer“ herausgeholt. Ich lernte ANUAS und dann dich persönlich kennen, deine Projekte, deine immer wieder angehenden Versuche, dass dein gegründeter Verein anerkannt und unterstützt wird. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft – Danke für deine Freundschaft. www.ANUAS.de

      All diejenigen, die sich immer noch als meine Freunde bezeichnen, mögen sich hier nun angesprochen fühlen – ich danke euch und bitte euch um Verständnis, wenn ich dieses Kapitel nun beende. Die Freunde, die sich seit dem Tod von Timo irgendwohin „aufgelöst“ haben, mögen ihr Leben weiterleben. Ich habe keinen Groll gegen euch, ich habe nur lernen müssen, dass ihr damit nicht umgehen könnt und euch aus diesem Grund verdünnisiert habt. Alles ist Gut.

      Zum Schluss danke ich dir, mein jüngster und nun einziger irdischer Sohn Robin. Wir haben eine schreckliche dunkle, hässliche, kalte Zeit hinter uns. Unsere Trauer gestaltete sich verschieden, das zu erkennen, war wichtig. Somit haben wir einen gemeinsamen Lebensweg gefunden, der auf Vertrauen, Verständnis und auch auf Liebe basiert – ich liebe dich, Robin – deine Mutti. Es mag für dich wichtig sein, so habe ich es zumindest gefühlt, dass du mich „Mutti“ nennst, denn „Mum“ hat immer Timo gesagt.

      Abschiednehmen

      Als ich am Todestag abends nach Hause kam, mich die fürsorglichen Sanitäter von Oberstdorf nach Erlangen mit meinem Kurgepäck transportierten und beim Ausladen halfen, ging ich ins Haus. Alle waren im Wohnzimmer versammelt, mein Ex-Mann, mein Sohn Robin, Halbbruder Fabian und meine Freundin Moni. Wer noch da war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich hatte sie alle während meiner nicht endenden langen Fahrt nach Hause noch angerufen. Ich konnte im Krankenwagen grübeln, nachdenken, weinen, schreien, ruhig sein … alles haben die Sanitäter hingenommen und akzeptiert. Immer wieder erzählte ich dem Peter, dem jungen Sanitäter, dass Timo gar nicht tot sein kann. Das ist unmöglich, das ging nicht in meinen Schädel rein, ich wollte es einfach nicht wahrhaben bzw. akzeptieren.

      Wie konnte Timo durch einen Zug getötet worden sein, wie soll er auf die Gleise gekommen sein?

      Als ich ins Haus kam, empfing mich eine besondere Energie, die kaum zu beschreiben war. Sie fühlte sich kalt und frostig an. Ich ging wie versteinert und ferngesteuert ins Wohnzimmer, sah Robin erschöpft auf dem Sofa liegend, nahm kaum was war, ging anschließend in die Küche und zerdepperte irgendwas, um meine Wut loszuwerden, die aufgestaute Energie, die schier unerträglich in meinem Körper wütete. Moni kam und hielt mich fest, ich schrie und weinte …

      Dann ging ich in den Keller, in Timos Hobby- und Spieleraum, den er sich gemütlich eingerichtet hatte. Er hatte sich so gefreut, für sich ein Zimmer zu haben, Freunde einladen zu können, dort zu chillen und zu feiern. Auch eine eigene Tür führte vom Kellerraum in den Garten zur Straße, ich bekam manchmal gar nicht mit wer so alles da war.

      Als


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