Puppenspiel mit Dame. Britta Bendixen

Puppenspiel mit Dame - Britta Bendixen


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Sie, ich zeige Ihnen, wo es ist.“

      Linda erwachte aus ihrer Starre und folgte Josefine mechanisch wie ein Roboter einen Flur entlang.

      „Ihre Tasche habe ich schon ins Zimmer gebracht“, berichtete Josefine und öffnete die Tür zu einem in verschiedenen Grüntönen gehaltenen Zimmer mit hübschen gestreiften Tapeten und einem gemütlich wirkenden Himmelbett. Linda ging hinein und nickte ihr zu. „Danke.“

      „Das Bad ist dort.“ Josefine deutete auf eine Tür gegenüber vom Bett. „Gute Nacht, Miss.“ Sie wandte sich ab und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Linda sie aufhielt.

      „Ach, einen Moment noch, Josefine. Welches ist das Schlafzimmer von Mr. Conelly?“

      Josefine zögerte. Steve hätte wohl kaum darauf bestanden, das Gästezimmer vorbereiten zu lassen, wenn er nächtliche Gesellschaft wünschen würde. Als er sie geweckt hatte, hatte er verstört und ärgerlich ausgesehen. Und der Grund dafür stand vermutlich gerade vor ihr.

      „Warum wollen Sie das wissen?“ fragte sie ungehalten und musterte ihr Gegenüber mit einem missfälligen Blick.

      Das geht dich gar nichts an, du alte Hexe! dachte Linda wütend, doch sie zwang sich zu einem Lächeln.

      „Ach, wissen Sie, wir hatten eine kleine Unstimmigkeit. Ich dachte, ich könnte ihm morgen früh als Wiedergutmachung das Frühstück ans Bett bringen“, log sie.

      Josefine hob zweifelnd eine ihrer kräftigen Augenbrauen, deutete dann jedoch mit der Hand auf eine Tür am Ende des Flurs. „Es ist das letzte auf der rechten Seite. Und er isst am liebsten Eier mit Speck zum Frühstück. Dazu Toast und schwarzen Kaffee, heiß und stark.“

      Die Haushälterin warf Linda einen warnenden Blick zu. Sie glaubte ihr kein Wort. Diese schnöselige Person konnte sie sich beim besten Willen nicht dabei vorstellen, wie sie Frühstück machte. Vermutlich wusste sie nicht einmal, wie man ein Ei aufschlug.

      „Am Wochenende schläft Mr. Conelly mindestens bis um neun Uhr“, fuhr sie fort. „Und die Küche ist gegenüber vom Wohnzimmer. Das sollten Sie ja wohl lieber wissen, wenn Sie ihm das Frühstück machen wollen.“

      Der ironische Unterton entging Linda nicht, sie nickte Josefine kühl zu.

      „Gute Nacht, Miss“, wiederholte diese und verließ das Zimmer.

      Das letzte auf der rechten Seite. Linda lächelte zufrieden, öffnete ihre Tasche, die auf dem Bett stand, und zog ein schwarzes, durchsichtiges Negligé heraus. Doch dann legte sie es wieder zurück. Sie würde es nicht brauchen.

      Steve schlief unruhig. Es ging ihm so viel durch den Kopf, dass er immer wieder kurz aufwachte und sich dann hin und her wälzte. Schließlich übermannte ihn aber doch der Schlaf. Die Woche hatte ihn erschöpft.

      Bereits nach kurzer Zeit wachte er erneut auf, weil er eine Bewegung vernahm. Die Bettdecke wurde angehoben, ein Körper schob sich an seinen Rücken, kühle weiche Hände streichelten seinen Arm und seine nackte Brust. Noch im Halbschlaf drehte er den Kopf ein wenig zur Seite. „Linda?“ Er bekam keine Antwort, aber als sich ein Lippenpaar auf seinen Mund presste und eine Hand ihn zwischen den Beinen streichelte, wusste er, dass sie es war. Er spürte ihre nackten Brüste an seinem Oberkörper und reflexartig drehte er sich vollständig zu ihr um, schlang seine Arme um sie und presste sie an sich. Ihr kühler Körper schmiegte sich an ihn wie Seide. Er drehte sie auf den Rücken, so dass er auf ihr lag.

      Sie zog ihm geschickt die Boxershorts herunter und öffnete sich für ihn. Während er in sie eindrang, bemerkte er verwirrt, dass ein triumphierendes Lächeln ihre Lippen umspielte.

      Es war schon spät, sie sollte jetzt wirklich langsam ins Bett gehen. Gina trank ihren Cocktail aus und warf Leo einen Blick zu. Der schüttelte bedauernd den Kopf.

      „Du hast für heute wirklich genug gehabt, Kleine“, sagte er, während er mit einem schneeweißen Tuch ein Weinglas polierte.

      „Ach Leo, sei nicht so! Nur noch einen, dann gehe ich schlafen. Bestimmt.“ Sie warf ihm einen flehenden Blick zu und klapperte mit den Wimpern. „B-i-t-t-e!“

      Ein Mann trat neben sie. „Geben Sie der Lady, was sie möchte“, sagte er. „Ich übernehme die Verantwortung.“

      Gina drehte sich zu dem Mann um und musterte ihn. Er war etwa einen Kopf größer als sie, vermutlich Mitte zwanzig, und hatte braunes, seitlich gescheiteltes Haar und ein freundliches Lächeln. Unter seinem hellen Sakko mit den halb aufgekrempelten Ärmeln trug er ein dunkelblaues T-Shirt. Auch seine Augen waren blau.

      „Du hast es gehört, Leo“, grinste sie in Richtung des Barkeepers.

      Leo seufzte vernehmlich und machte sich daran, ihr einen letzten Drink zu mixen.

      Der Mann setzte sich neben sie und gab ihr die Hand. „Ich bin Ian.“ Er sprach mit dem gedehnten Akzent eines Südstaatlers.

      „Gina. Danke für den Drink.“ Sie merkte selbst, dass sie nicht mehr ganz deutlich sprach.

      „Gern geschehen. Sind Sie ganz allein hier, Gina?“

      „Ja. Und Sie?“

      „Hier in der Bar bin ich auch allein. Meine Verlobte ist bereits auf unserem Zimmer.“

      Leo stellte mit einem warnenden Blick den Cocktail vor sie auf die Theke. Sie strahlte ihn an und tat so, als hätte sie den Blick nicht bemerkt. „Danke sehr, Leo, mein Freund!“

      Inzwischen hatte sie Schwierigkeiten, die Augen offen zu halten und sie auf ein Ziel zu konzentrieren. Vorsichtig ergriff sie das Glas und trank einen kräftigen Schluck. Sie war schon viel zu angetrunken um zu bemerken, dass Leo bei diesem Cocktail sehr mit dem Rum gegeizt hatte.

      Sie wandte sich wieder ihrer neuen Bekanntschaft zu. „Du bist verlobt? Das ist schön!“ sagte sie mit schwerer Zunge.

      Ian lächelte. „Ja, das finde ich auch.“

      Er bestellte sich ein Bier und berichtete, dass er aus Savannah in Georgia, kam und hier mit seiner Verlobten Urlaub machte.

      „Sie wollte unbedingt hierher. Wissen Sie, sie ist ein großer Filmfan. Heute musste ich sie vor dem Hollywood-Schriftzug fotografieren und den ganzen Nachmittag lang hat sie die Sterne auf dem Walk of Fame besichtigt und mindestens fünfzig davon geknipst.“

      Er verdrehte die Augen und nippte an dem Bier, das Leo vor ihm abgestellt hatte.

      Gina hatte Schwierigkeiten, ihm konzentriert zuzuhören, ihre Augen fielen immer häufiger zu und ließen sich immer schwerer wieder öffnen. Ihr Oberkörper beugte sich auf dem Barhocker gefährlich nach hinten. Gerade noch rechtzeitig umklammerten ihre Hände die Theke.

      „Ich denke, ich bringe Sie jetzt lieber in Ihr Zimmer“, sagte Ian mit einem fürsorglichen Unterton, als er Ginas Balanceakt auf dem Hocker bemerkte.

      Der Gedanke an ihr Bett hatte für sie plötzlich etwas Unwiderstehliches. Sie nahm einen letzten Schluck und stieg vorsichtig vom Barhocker. Dennoch stolperte sie und drohte umzukippen. Ian fing sie rechtzeitig auf.

      „Hoppla!“ schmunzelte er. „Ich denke, du hast wirklich genug. Na, komm!“

      Leo beobachtete beunruhigt, wie der Mann Gina aus der Bar führte.

      „Welche Zimmernummer hast du?“ fragte Ian, als sie ins Foyer traten.

      Sie reichte ihm den Schlüssel aus ihrer Handtasche. Ihr Zimmer war das vorletzte auf dem Flur im dritten Stock. Im Aufzug hielt er sie fest, damit sie nicht umkippte, und ließ sie auch, als sie ausstiegen, nicht los. Erst vor ihrer Zimmertür lockerte er seinen Griff, schloss die Tür auf und schob sie behutsam über die Schwelle.

      „So, am besten, du legst dich gleich hin“, sagte er, legte seine Hände auf ihre Schultern und dirigierte sie zum Bett. Gina ließ sich erschöpft bäuchlings darauf fallen. Sie wollte nur noch schlafen.

      Zunächst bemerkte sie gar nicht, dass Ian sich neben sie legte. Doch dann spürte


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