Losing Game. Valuta Tomas

Losing Game - Valuta Tomas


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saubere Sache um an Geld ranzukommen, aber für Neve persönlich ein absolutes No Go.

      Während das Licht in dem Club wild um Sam herumflackert, steht Neve noch immer bewegungsunfähig an ein und derselben Stelle und hält den Blickkontakt mit Sam. Sie frisst Neve mit ihrem Blick auf eine Art und Weise auf, die Neve sämtliche Kontrolle über ihren Körper versagen lässt und spürt, dass sie dieser Blick erregt.

      Erschrocken presst sie kaum sichtbar ihre Beine zusammen. Sie kriegt ihre Augen nicht von Sam los. Was verdammt nochmal soll das? Sie will das doch gar nicht. Sie will hier nur noch raus und diesen Albtraum vergessen. Was aber hält sie hier und lässt ihren Körper diese unkontrollierbaren Funktionen einschalten? Was zum Teufel…?

      Am Anfang des Laufstegs kniet sich Sam breitbeinig hin und kettet Neve mit ihrem Blick an sich. Sie weiß, dass sie gewonnen hat. Sie weiß, dass Neve ihr verfallen ist und das kostet sie jetzt in vollen Zügen aus.

      Wie eine Pornodarstellerin, lässt sie auf einmal ihren rechten Zeigefinger in ihrem Mund verschwinden. Gleitet dann mit der ganzen Hand langsam über ihren Hals, ihren Busen und über ihren Bauch. Die Stimmung in dem Club beginnt noch mehr zu kochen, als Sam genau diese Hand in ihrem String verschwindet lässt. In dem Club bricht jegliche Zurückhaltung zusammen, während sie Neve die ganze Zeit verführerisch anlächelt, weil sie ganz genau weiß, was derzeit in ihrem Körper abläuft. Es scheint, als wenn Neve eine Leuchtreklame auf ihrer Stirn hätte, auf der warnend steht, dass sie derzeit ihren Slip versaut. Nur weil sie nichts mehr von sich kontrollieren kann.

      Mit einem Grinsen auf dem Gesicht, für das sie mit Sicherheit einige Jahre hinter Gitter kommen würde, steht Sam aus ihrer knienden Haltung auf, dreht sich um, beugt sich nach vorne und dann kann sich kein Mann mehr auf dem Stuhl halten. Ganz langsam und in quälender Zeitlupe zieht sie ihren Stringtanga herunter. Das ist also das kleine Extra, welches der DJ angekündigt hat??!! Dass sich Sam so präsentiert wie Gott sie schuf? Etwas worauf Neve getrost verzichten kann, aber wegen ihres noch immer gelähmten Körper dazu gezwungen wird, sich das mit anzusehen.

      Sam dreht sich zu der Kundschaft um und hat ihren Tanga verführerisch zwischen ihren Zähnenklemmen. Alle gierigen Männerblicke kleben auf ihrem splitterfasernackten Körper, was sie aber vollständig auszublenden scheint. Sie hat nur noch Augen für Neve. Diese Tatsache beruht auf Gegenseitigkeit. Beide Frauen schauen sich ununterbrochen an, bis Neve das Gefühl bekommt, die Kontrolle über ihren Körper wieder zu erlangen. Ohne dies zu testen, reißt sie sich blitzschnell herum, verlässt den Club und überlässt Sam den lüsternen Blicken der Männer. Was soll sie auch machen? Sie hat sich diesen Job ausgesucht. Sie tut es freiwillig und ist sicherlich schon daran gewöhnt. Also gibt es für Neve keinen Grund mehr noch länger hier zu bleiben.

      LEVEL 2

      Am nächsten Morgen kämpft Neve mit sich selbst, sich auf den Unterricht in der Schule zu konzentrieren. Die sechs Tequila und zwei Bier von letzter Nacht in der Bar, in die Jake und sie noch gefahren sind, schlugen schneller und härter bei ihr ein, als sie selbst gehofft hatte. Sie lag die halbe Nacht wach und kämpfte einen unfairen Kampf gegen ihren Kreislauf und den Brechreiz, der sich aber bis jetzt noch nicht voll entfaltet hat. Wenn sie heute Morgen wenigstens hätte kotzen können, würde es ihr jetzt sicherlich nicht so dreckig gehen. Aber ihr Körper weigerte sich, das Gift herauszulassen, genauso wie er gestern sowieso viel zu oft den Dienst verweigerte.

      Umso erleichterter ist sie, als alle Schüler über den Aufgaben brüten, die sie mühselig an die Tafel geschrieben hat. Sam konnte es sich aber nicht nehmen lassen, mal wieder einen verdammt beschissenen Spruch loszulassen.

      »Sie sehen ziemlich fertig aus, Ms. Stewart. War ihnen die Nacht mit mir zu anstrengend, oder geht es ihnen einfach nicht gut?«, grölte sie durch die Klasse, woraufhin diese natürlich mal wieder mit ihrem mittlerweile bekanntem Klopfkonzert auf den Tischen reagierte. Neve senkte daraufhin geschwächt den Kopf, während sie an der Tafel stand und den Schülern den Rücken zukehrte.

      »Noch so ein Kommentar und sie finden sich beim Rektor wieder. Ich werde persönlich ihre Eltern anrufen und dann können sie ihnen erklären, weshalb sie für den Rest der Woche vom Unterricht suspendiert sind! Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«, sprach sie kräftig, obwohl sie eigentlich keine Kraft mehr hatte auch nur noch eine Minute auf den Beinen zu stehen. Ihr geht es so beschissen wie schon seit Jahren nicht mehr. Die Erkenntnisse über Sam, der zweite Job, der Schlafmangel und dann noch der verdammte Alkohol. Irgendwie ein beschissener Cocktail der ihr überhaupt nicht schmeckt. Sie muss nach dem Unterricht definitiv eine volle Mütze Schlaf kriegen, denn heute Abend hat sie den Einsatz, bei dem sie hofft, Sam nicht anzutreffen.

      Ein lautes Kichern drang, auf den Kommentar von Neve, durch die Klasse, was aber keineswegs von Sam kam. Es kam von Laura und doch antwortete Sam auf den, für sie, nutzlosen Kommentar von Neve.

      »Sie können ja gerne versuchen meine Eltern zu erreichen. Da mich meine Erzeugerin aber als Baby wie einen Müllsack vor die Tür eines Heimes geschmissen hat und ich dort aufgewachsen bin, können sie den Rest des Tages damit verbringen, sich zu überlegen, wem sie meine schrecklichen Gräueltaten erzählen können.«, lachte Sam und dann konnte sich die Klasse nicht mehr halten. Jedem Schüler platzte ein Lachanfall heraus. Neve spürte, wie sich ihr Herz schmerzhaft zusammenzog. Sie blickte unauffällig über ihren ausgestreckten Arm an der Tafel zu Sam zurück und konnte nur erahnen, was sie mit ihren einundzwanzig Jahren schon alles durchmachen musste. Und doch sitzt sie in dieser hochqualifizierten Schule und scheint ein Ziel in ihrem Leben zu haben!? Welche Gegensätze und unterschiedlichen Welten prallen hier nur aufeinander?

      Neve wusste es nicht und hatte derzeit auch keine Kraft um weiter darüber nachzudenken. Und so schrieb sie viel zu viele Aufgaben an die Tafel und freute sich über mindestens eine halbe Stunde Ruhe von den Schülern.

      Nun sitzt sie kurz vor einer Ohnmacht am Pult und lässt ihre müden Augen über die Schüler wandern, bis sie bei Sam hängenbleibt. Wie ein Kartoffelsack sitzt sie in ihrem Stuhl, puhlt an einem Bleistift und blickt verträumt aus dem Fenster. Auch wenn es kein Test ist, wundert sich Neve doch wieso sie nicht wie die anderen, über den Aufgaben sitzt und diese löst.

      Schwerfällig hievt sie sich vom Stuhl hoch und wandert durch die Reihen. Sie will der Sache auf den Grund gehen und bleibt direkt neben Sam stehen. Erstaunt blickt sie auf das Heft, das auf dem Tisch liegt. Sie kann nicht glauben was ihre Augen sehen. Sie blickt zur Sicherheit an die Tafel und dann auf das Heft zurück. Erschlagen von der Tatsache, dass Sam sämtliche Aufgaben von der Tafel abgeschrieben und schon ausgerechnet hat, blickt sie konzentriert auf die Ergebnisse, um irgendeinen Fehler zu finden. Aber das ist nicht der Fall. Sam hat nicht einen Fehler.

      Soweit wie es Neves Körper noch zulässt, blickt sie ihre Schülerin mit geweiteten Augen erstaunt an, die auf die ganze Aktion nicht reagiert. Noch immer gelangweilt blickt sie aus dem Fenster.

      Mit schweren Schritten, schleppt sich Neve zum Pult zurück, wühlt in ihrer Aktentasche, schindet sich zu Sam zurück und nimmt unterwegs einen Stuhl mit, den sie neben Sams Tisch stellt und sich dort wie ein Zementsack darauf fallen lässt. Erst jetzt erlangt sie Sams Aufmerksamkeit. Verwirrt schaut sie ihre Lehrerin an. Neve blättert achtlos in einem Buch, legt es aufgeschlagen auf den Tisch und zeigt auf mehrere Rechenaufgaben.

      »Lösen sie diese Aufgaben bitte, jetzt«, befiehlt sie ihrer Schülerin scharf, woraufhin von Sam ein bissiges »Warum?« kommt. Neve wirft ihr einen müden aber deutlichen Blick zu, bei dem Sam genervt stöhnt, sich den Bleistift schnappt und beginnt, die erste Aufgabe aus dem Buch in das Heft zu übertragen. Sie notiert die ganze Aufgabe. Neve sieht, dass sie gleich nach der Aufgabenstellung das Ergebnis in das Heft einträgt. Das Ganze geht geschlagene zehn Minuten so, bis Sam das Seitenende erreicht hat. Sie schreibt die Aufgabe aus dem Buch ab und schreibt sofort das Ergebnis hinterher. Es ist wie ein Taubenschlag. Eins geht ins Andere über. Sam hat am Ende das Dreifache an Aufgaben gelöst wie ihre Mitschüler.

      Fassungslos starrt Neve sie an,


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