Kein Mann für eine Nacht. Fae Clarke
ich den ersten Bissen kaue, lese ich das Geschriebene noch einmal. Irgendwie ist er süß, finde ich. Er möchte sich also mit mir treffen. Das wäre an sich kein Problem mehr, aber davon weiß er ja schließlich noch nichts. Hm, was soll ich ihm denn darauf nur antworten, ohne ihm gleich den Eindruck zu vermitteln, dass er Chancen bei mir hätte. Aber auf die anderen Dinge kann ich ihm schon einmal antworten, vielleicht ergibt sich der Rest von selbst.
»Hey. Das sollte man eine Lady tatsächlich nicht fragen … Ach was solls: Ich bin 38. Danke für das Kompliment, du Charmeur. Was ist denn an jüngeren Partnern falsch? Du weißt, dass du dich gerade selbst reingeritten hast, oder? Ich bin schon gemein, ich weiß.
Nicht lachen, okay? Mein Name ist Abigail, etwas altbacken, dennoch finde ich ihn toll. Mich nennen alle nur Abby, darum wurde es für mich zur Gewohnheit, mich auch so vorzustellen. Nein, ich habe keine Kinder, möchte auch ehrlich gesagt keine. Aber nicht, weil ich sie nicht mögen würde, es fehlte der richtige Partner.
Hm, ich weiß nicht, ob es so gut ist, mich mit dir zu treffen. Dafür kenne ich dich noch viel zu wenig. Aber ja, treffen würde ich dich schon gern wollen, nur nicht sofort. Bitte hab etwas Geduld mit mir. x«
Und wieder habe ich mit keinem Wort meine Trennung erwähnt. Kurzerhand schalte ich das Handy aus und setze mich nach dem Essen an meinen PC. Ich picke mir einige Mails heraus und schreibe die potenziellen Kundinnen an. Solange ich keine Rückmeldungen von ihnen erhalte, werde ich meinen letzten Auftrag fertigstellen. Um nicht nachzudenken, drehe ich die Musik etwas lauter und beginne die Applikationen für die Tasche herzustellen. Diese sehr filigranen Arbeiten erfordern meine gesamte Konzentration und lassen mich an nichts denken.
Weit nach Mitternacht richte ich mich stöhnend auf - mein Rücken schmerzt. Seit gut sechs Stunden sitze ich an dem Schneidertisch, aber dafür habe ich es geschafft. Stolz halte ich die fertige Tasche hoch, nun noch Fotos machen, dann kann ich der Kundin die frohe Botschaft übermitteln.
Müde schlurfe ich in mein Schlafzimmer. In den nächsten Tagen sollte sich endlich alles eingependelt haben. Kaum liege ich unter der warmen Decke, schalte ich mein Smartphone an und wieder ist eine Mitteilung eingegangen. Er lässt nicht locker, denke ich beinahe belustigt.
»Hey du wunderschöne 38-jährige Abigail. Ich finde deinen Namen richtig toll. Nein, ich liebe ihn!
Eines solltest du wissen: Ich nehme mit Anlauf jedes Fettnäpfchen, welches sich mir in den Weg stellt, das ist ein Hobby von mir. Hm, ich meinte ja auch Frauen, was mich somit als jüngeren Partner ausschließt. Außerdem, was sind schon drei Jahre? Oh, ich muss zugeben, dass ich mir doch mehr Gedanken mache, als ich wohl sollte. Entschuldige, kommt nicht wieder vor.
Das mit den Kindern ist doch okay, manchmal ist es auch besser keine Würmchen in diese grausame Welt zu setzen, finde ich. Abigail – ich werde bei diesem Namen echt noch schwach – ich finde es zwar schade, dass du dich in nächster Zeit nicht mit mir treffen möchtest, aber ich verstehe dich. Gib mir einfach Bescheid, wenn du dazu bereit bist. Wir treffen uns dort, wo du möchtest. Ich erfahre deine Adresse nicht, es sind viele Leute da, gern auch deine Freunde, mir egal, Hauptsache ich kann dich sehen. Nur sehen und reden, versprochen! Sweet dreams x«
Bevor mir die Augen komplett zufallen, tippe ich: »Okay, ein Vorschlag: Wir sind morgen ab 21 Uhr in der Cambridgebar. Wenn du Lust hast, stoß doch dazu. Träum was Schönes. x«
Schmunzelnd lege ich das Handy beiseite, damit werde ich ihn völlig überrannt haben, ebenso wie mich selbst, wenn ich ehrlich bin. Welcher Teufel hat mich denn da soeben geritten, aber es wird schon seine Gründe haben. Viel mehr bin ich allerdings auf seine Reaktion gespannt, die aber leider auf sich warten lässt. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlafe ich auch schon bald ein.
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