Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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      >> Sarah verdammt.... Nicht hier...<< keuchte er wenig überzeugend, weshalb ich es nicht gelten ließ und mich ungeniert an seinem Schritt rieb.

      >> Du hast angefangen.<<

      Plötzlich riss er sich von mir los, atmete tief ein und aus, während er seine Haare und seine Kleidung ordnete und mich mit einem dunklen Blick ansah, der mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

      >> Komm wir fahren nach Hause. Ich möchte meine Frau über die Schwelle tragen und dann meine Hochzeitsnacht genießen, wo ich dir jeden Wunsch erfüllen werde.<<

      Er sah mich durchdringend und vollkommen erhitzt an, was mir verriet, wie schwer es ihm grade fallen musste, seine Lust in Zaum zu halten und sie aufzuschieben. Auch ich atmete noch einmal tief durch, ordnete meine Haare und mein Kleid, bevor ich mich bei ihm unterhakte und mit ihm hinausging.

      Als wir jedoch vor die Tür des QPAC traten, kamen uns wieder drei Fotografen in die Quere, die uns mit ihren Fragen und Kameras belästigten, sodass meine Gedanken an unsere Hochzeitsnacht sofort erstarben.

       >> Miss della Rossa, was sagen Sie zu den Aussagen von Mr Bold?<<

       >> Ist es wahr, dass Sie die Letzte waren, die lebend aus dem Flugzeug gekommen ist?<<

       >> Stimmt es, dass Sie ihn angebaggert haben?<<

       >> Haben Sie nur sich selbst gerettet und die anderen untergehen und in den Tod sinken lassen?<<

       >> Denken Sie noch oft an Mr Bold?<<

      Ich schaute die Reporter irritiert und vor allem schockiert an, während Ethan mich weiterzog. Wer war dieser Mr Bold? Und was hatte er über mich erzählt? Hatte ich andere ertrinken lassen? Scott hielt mir die Tür auf, sodass ich schnell hineinschlüpfte. Kurz darauf kam auch Ethan herein und Scott fuhr los. Ich blickte immer noch vollkommen verunsichert zu den Paparazzi nach draußen, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.

      >> Wer ist Mr Bold?<<

      Ethan fragte es ruhig, aber dennoch mit einem scharfen Unterton. Die Stimmung von eben im QPAC war wie weggeblasen und auch unsere Hochzeit hätte uns in diesem Moment niemand geglaubt, da wir nicht wie ein frisch verheiratetes Paar wirkten. Sie vermiesten uns wirklich den Abend, den wir nie wieder bekommen würden, weshalb ich immer wütender wurde.

      >> Ich habe keine Ahnung. Der Einzige, mit dem ich mich im Flugzeug unterhalten habe, war Mick, aber auch erst, als wir abstürzten und ich Angst hatte, allein zu sterben.<<

      Wieder sah er bleich aus und ich wusste, dass er sich ein weiteres Mal Vorwürfe machte, dass er nicht bei mir gewesen war, als dieser Absturz passiert war.

      >> Ethan, ich muss mir gleich die Nachrichten ansehen, damit ich weiß, was der Kerl über mich erzählt hat.<<

      >> Das können wir auch hier.<<

      Er holte ein Tablet heraus und tippte „Mr Bold“ bei den Nachrichten ein, als uns direkt ein Interview gezeigt wurde. Ich erkannte Mick sofort wieder. Dieser untrainierte, etwas aufgedunsene und schmierige Kerl, der sich für das Interview immerhin herausgeputzt hatte und nicht so eine abgetragene Jeans und so ein schmutziges Sweatshirt, wie auf dem Flug, trug. Seine Brille trug er jedoch auch jetzt und seine Haare waren ordentlicher zurechtgeschnitten. Ethan spielte das Video ab und ich hörte angestrengt zu.

      >> Mr Bold, schön, dass Sie heute Abend hier sind. Wie geht es Ihnen nach dem Absturz?<<

      >> Es geht mir zum Glück wieder gut. Der erste Schock ist überstanden und ich bin gestern auch wieder in ein Flugzeug gestiegen, also ist alles in Ordnung bei mir. Der Mensch vergisst zum Glück sehr schnell.<<

      >> Das klingt doch gut.<<

      >> Auf jeden Fall.<< stimmte Mick ihm zu und lächelte schmierig, was mir erneut Gänsehaut bereitete, wie auch schon beim Einsteigen ins Flugzeug.

      >> Ihre Sitznachbarin haben Sie aber nicht so schnell vergessen...<<

      >> Nein, das stimmt. Lassen Sie es mich anders sagen. Der Mensch vergisst zum Glück unangenehme Sachen sehr schnell.<<

      >> Also war Ms della Rossa eine sehr angenehme Begegnung?<<

      >> Definitiv. Sarah hat mir den Flug versüßt.<<

      >> Inwiefern?<<

      >> Alleine schon ihre Erscheinung. Als ich sah, wie sie ins Flugzeug einstieg und auf mich zukam... Wow. Wirklich, das müssten Sie selbst sehen. Sie ist wunderschön und sehr elegant. Ihre atemberaubenden, langen, braunen Haare, ihre großen, dunklen Augen, ihre hübschen Beine... Ich könnte ewig so weiterreden. Ich hoffte die ganze Zeit über, dass sie sich neben mich setzen würde und was soll ich sagen, ich hatte halt Glück. Sie zwängte sich an mir vorbei auf den Sitz neben mich, was ich sehr genoss, da sie mir sehr nah kam. Aber anscheinend hat auch sie es genossen.<<

      >> Woher nehmen Sie diese Annahme?<<

      >> Naja, sie hätte mich ja auch fragen können, ob ich aufstehen könne, aber sie zwängte sich lieber vorbei und lächelte dabei ziemlich zufrieden. Dann setzte sie sich und wirkte am Anfang noch ein wenig verspannt und verärgert, doch das legte sich schnell, da ich sie aufmunterte. Sie duftete herrlich und ihre Hände waren sehr filigran und zart, überhaupt ihre ganze Haut.<<

      >> Sind Sie ihr so nah gekommen?<<

      >> Immer mal wieder, als wir uns unterhalten und geflirtet haben.<<

      >> Über was haben Sie mit ihr gesprochen?<<

      >> Wir haben uns über die Menschen um uns herum unterhalten, über den Flug, Australien, über unsere Kinder, die Arbeit und noch ein paar Belanglosigkeiten. Irgendwann stand sie auf, um sich angeblich frisch zu machen, was ich ihr aber nicht abgekauft habe.<<

      >> Was wollte sie denn ihrer Meinung nach?<<

      >> Dass ich ihr auf die Toilette folgte. Sie hatte so einen bestimmten Blick drauf, mit dem sie mich ansah und dem ich nur zu gerne gefolgt wäre.<<

      >> Aber Sie sind es nicht?<<

      >> Nein. In dem Moment ging das Anschnallzeichen an und eine Stewardess hielt mich zurück, da es zu gefährlich gewesen wäre.<<

      >> Und was war mit Ms della Rossa?<<

      >> Sie kam wenige Sekunden später wieder von der Toilette zurück und musste sich schon stark festhalten, weil die Turbulenzen ziemlich heftig waren. Als sie an mir vorbeigehen wollte, fiel sie auf meinen Schoß, was vielleicht auch nur Zufall gewesen war, da das Flugzeug wirklich enorm wackelte.<<

      >> Verstehe. Wie war das, als Sie merkten, dass sie abstürzen würden?<<

      >> Naja. Es war chaotisch im Flugzeug, aber ich bin zum Glück jemand, der in stressigen Situationen die Ruhe bewahrt. Ich half ihr die Rettungsweste anzuziehen, weil ihre Hände scheinbar zu sehr zitterten, wobei meine Hände einige Stellen ihres Körpers streiften.<<

      >> Wie hat Sie darauf reagiert?<<

      >> Sie lächelte mich süß an, als würde sie es genießen, da war es um mich geschehen. Als ich sie verschlossen hatte, ergriff sie meine Hand, lehnte ihre Wange dagegen, wo nur so die Funken sprühten und hielt sie bis zum Aufprall fest.<<

      >> Was passierte dann?<<

      >> Durch den Aufprall blutete sie stark am Kopf, es war alles voller Blut und sie war nicht mehr ansprechbar. Ich fühlte ihren Puls, aber fand keinen, weshalb ich dachte, dass sie... Naja, Sie wissen schon. Es herrschte solch ein Durcheinander, weshalb ich von ihr getrennt wurde und sie erst wiedersah, als sie ebenfalls aus dem Flugzeug kam.<<

      >>


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