Sea and Fall. Svea Dunnabey

Sea and Fall - Svea Dunnabey


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      >> Ich dachte, dass ihm etwas passiert wäre und bin sofort zu ihm hingerannt. In Gedanken wählte ich schon die Notrufnummer, bis ich schließlich sah, wie er über das ganze Gesicht strahlte und im Zimmer herumhüpfte.<<

      >> Wirklich?<<

      >> Mhm. Du hast wirklich einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen.<<

      >> Sag mir wann das Spiel ist und ich werde kommen, dafür muss er nicht wieder ins Krankenhaus, oder irgendwelche Symptome vortäuschen.<<

      >> Das werde ich machen.<<

      >> Und danke, dass du mir das erzählt hast. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, dass manche Kinder so daran zu knabbern haben, wenn sie entlassen werden. Als Erwachsener denkt man immer, dass es ein Segen wäre, wenn sie diesen Schritt machen dürften und dass dann alles in Ordnung wäre. Endlich sind sie wieder zu Hause, können rund um die Uhr bei ihrer Familie sein, wieder in die Schule gehen, Freunde treffen, spielen... Aber das die Freunde eventuell nicht mehr ihre richtigen Freunde sind, sondern dass diese nun die auf der Station sind, dass sie erst lernen müssen, sich wieder einzugliedern, dass sie das alles eventuell überfordert und sie die Regelmäßigkeit im Krankenhaus vermissen, habe ich nie bedacht.<<

      >> Das hat keiner von uns.<<

      >> Meinst du, ihm hätte es geholfen, wenn es einen Nachmittag im Monat gäbe, an dem die Station für ehemalige Patienten geöffnet wäre, damit sie sich wiedersehen, spielen und austauschen könnten?<<

      >> Ich denke, dass ist eine gute Idee. Aber es muss auch nicht bei jedem der Kinder so schlimm sein wie bei Jim. Manche sind ja nicht so lange da, wie er es war. Bei ihm war es schon extrem lange, weswegen er auch so eine starke Beziehung zu dir und den anderen Kindern aufgebaut hatte. Jedenfalls zu den Kindern, die ebenfalls lange genug da waren. Es würde nur helfen, wenn die richtigen Kinder an diesem Nachmittag und du da wären.<<

      >> Es war nur eine Idee, die ich grade gehabt hatte. Ich muss mir das noch mal genau durch den Kopf gehen lassen.<<

      >> Du lebst wirklich für diesen Job, oder?<<

      Ich nickte und schaute weiter nach hinten, wo Jim gerade mit seinem Assistenten herumtobte.

      >> Nun gut. Wir werden in zehn Minuten senden. Ich habe diese Fragen aufgeschrieben, wenn ich noch etwas fragen soll oder du eine Frage nicht möchtest, dann schreib es mir hin. Ich bin nur noch mal kurz in der Maske.<<

      >> Ist gut.<<

      Ethan und ich gingen die Fragen durch, die alle vollkommen in Ordnung waren. Ich fügte noch zwei Fragen hinzu, die Ethan betrafen, als ich den Zettel beiseite legte.

      >> Er scheint wirklich nett zu sein.<< gestand Ethan sich ein und wirkte auf einmal ein wenig ruhiger.

      >> Das ist er auch. Ich kenne ihn seit fast zwei Jahren. Jim war, mit kleinen Unterbrechungen, etwas über ein Jahr im Krankenhaus, bis er vor drei Monaten entlassen wurde.<<

      >> Wie alt ist er?<<

      >> Acht. Es ist so schön ihn so quicklebendig zu erleben.<<

      >> Mhm.<<

      >> Ich dachte wirklich immer, dass sie glücklich wären, wenn sie nach Hause könnten. Ich habe nie an die Folgen gedacht.<<

      >> Aber es scheint ihm jetzt besser zu gehen.<<

      >> Trotzdem war es ein hartes Stück Arbeit für die beiden und Kate tut mir einfach nur Leid. Sie hat sich so viel Stress und Sorgen gemacht.<<

      >> Das mit dem Nachmittag klang aber ganz gut finde ich. Sprich doch nächste Woche mit der Station darüber.<< schlug Ethan vor und kraulte mir den Nacken, was mich ungemein beruhigte.

      >> Das werde ich. Viel Arbeit wäre es ja nicht. Wir bräuchten nur die Räumlichkeiten.<<

      >> Und die müssen unbedingt im Krankenhaus sein, oder?<<

      >> Richtig. Mal sehen. Ich spreche einfach mit denen. Bisher haben wir immer eine Lösung gefunden.<<

      >> Weil du sie alle um deine hübschen Finger wickelst.<<

      >> Stimmt doch gar nicht.<< sagte ich belustigt und sah Ethan finster an, bevor ich wieder nachdenklich zu Jim sah. Dieser kleine Kerl hatte wirklich schon viel durchmachen müssen, obwohl er erst acht Jahre alt war.

      Nach einigen Sekunden riss ich mich wieder von Jims Anblick los, um mich wieder auf das Interview zu konzentrieren und las die Fragen noch einmal durch, als mir der Ring an meinem Finger auffiel.

      >> Soll ich den Ring abnehmen, falls deine Familie das sieht? Ich möchte nicht noch unbeliebter werden.<<

      >> Die wissen es schon.<<

      >> Seit wann?<<

      Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mit ihnen gesprochen hatte und schon gar nicht über die Hochzeit.

      >> Heute Morgen, bis auf meine Mutter waren alle begeistert. Naja, sie war nicht enttäuscht, aber traurig oder besser gesagt empört, dass wir es so anonym gemacht und kein riesen Event daraus gemacht haben.<<

      >> Wolltest du das denn?<<

      >> Nein Sarah. So langsam solltest du wissen, dass ich nicht so für das zur Schau stellen bin. Ich möchte gerne, dass alle wissen, dass du meine Frau bist, damit jeder weiß, dass du mir gehörst, aber unser Privatleben bleibt privat.<<

      >> Klingt gut.<<

      >> Wissen deine Kinder schon Bescheid?<<

      >> Mhm. Ich habe sie heute Mittag angerufen.<<

      >> Und was haben sie gesagt?<<

      >> Sie waren ein wenig überrascht. Jedenfalls Emma, aber sie fand es gut. Ben war es eigentlich egal, weil er mit so etwas nichts anfangen kann. Aber er mag dich und daher fand er es umso besser, dass du weiterhin bei uns bleibst und er jemanden hat, der ihn wegen der Technik versteht.<<

      >> Da bin ich beruhigt.<<

      >> Hattest du etwa Angst?<<

      >> Jetzt nicht mehr, aber am Anfang unserer Beziehung.<<

       >> Inwiefern?<<

      >> Ich hatte Angst, dass sie mich eventuell nicht mögen würden und du dich dann gegen mich entscheiden würdest. Eine Frau von sich zu überzeugen ist schon schwer genug, aber auch noch die Kinder auf seine Seite zu ziehen, ist eine schwierige Aufgabe.<<

      >> So schwer war es doch gar nicht.<<

      >> Das konnte ich am Anfang aber noch nicht wissen.<<

      >> Stimmt.<<

      Ethan nahm sich noch einmal die Fragen und korrigierte meinen Nachnamen für Stan, als er mir das Blatt wiedergab.

      >> Nun sollen es also alle wissen?<< fragte ich ihn, als ich das Blatt wieder annahm und auf meinen neuen Nachnamen starrte.

      >> Mhm. Wie gesagt, jeder soll wissen, dass du meine Frau bist, dass du mir gehörst, aber mehr auch nicht.<<

      Ich nickte und ging zu Stan, der gerade nach mir rief, da wir gleich auf Sendung sein würden. Ethan setzte sich derweil auf einen Stuhl zwischen die Kameras und beobachtete uns, als ich mich neben Stan setzte und in die richtige Kamera schaute.

      >> Herzlich willkommen zu unserer heutigen Sondersendung. Neben mir sitzt die....die bezaubernde Sarah Thatcher, wie ich hier gerade lese. Hallo Sarah.<<

      Er sah irritiert zu mir, da ihn der Nachname anscheinend Kopfzerbrechen bereitete.

      >> Hallo Stan.<<

      >>


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