Harry in love. Christina Masch
erklärte William in Kurzform.
„Nun ja, Isabel ist heute auf einem Seminar. Wie lange hat die Antwort denn noch Zeit?“, fragte Misses Canningham.
„Eigentlich drängt es etwas. In vier Tagen soll es losgehen!“
„Ehm, einen kleinen Moment Geduld bitte, ich muss mal in den Kalender meiner Tochter schauen. Vielleicht kann ich darin ersehen, ob sie da kann.“
„Das wäre sehr lieb, vielen Dank.“
Als Misses Canningham zurückkam, lächelte sie. „Euer Hoheit, meine Tochter wird kommen!“
William atmete erleichtert auf. „Das freut mich zu hören.“
„Müssen noch irgendwelche Unterlagen ausgetauscht werden oder brauchen Sie noch irgendwelche Daten von meiner Tochter?“
„Eigentlich müsste nur noch dieser Vertrag unterzeichnet werden …“
„In Ordnung, wenn meine Tochter nachher nach Hause kommt, wird sie ihn gleich unterzeichnen. Ein Taxifahrer bringt Ihnen den Vertrag dann heute Abend noch vorbei.“
„Bitte keine Umstände, wir schicken einen Boten. Wäre Ihnen sieben Uhr recht?“
„Sechs Uhr geht auch schon. Gegen fünf erwarte ich meine Tochter zurück.“
„Okay. Ich lasse dann morgen die Flugtickets und den Scheck vorbeibringen.“
„Was für einen Scheck?“, fragte Misses Canningham überrascht.
„Natürlich erhält Ihre Tochter eine entsprechende Vergütung für Ihre Tätigkeit in unserem Haus!“
„Ach so, natürlich“, berichtigte sich Lindsay Canningham. „Ich wusste nicht, dass Vorkasse bei Ihnen üblich ist.“
William schmunzelte. „Ist es eigentlich auch nicht, da wir allerdings ganze vierzehn Tage weg sein werden, wäre es Ihrer Tochter unfair gegenüber, sie so lange warten zu lassen.“ Fragend blickte Isabels Mutter Prinz William an. „Der Scheck wird von unserer Hausbank ausgestellt und die ist nun einmal in London und nicht in Wales und da dies ein kurzfristiges und privates Geschäft ist, geht es so schneller! Ich vertraue Ihrer Tochter“, ergänzte der Prinz.
Ich aber nicht, kam es Lindsay Canningham in den Sinn. Laut sagte sie jedoch: „Ich wünsche Ihnen, Euer Hoheit, dann noch einen schönen Tag.“
„Danke, ich wünsche dies Ihnen und Ihrer Familie ebenfalls.“
Kaum hatte Lindsay die Tür geschlossen, griff sie auch schon nach dem nächstbesten Stift und unterzeichnete im Namen ihrer Tochter den Vertrag. Punkt sechs Uhr kam wie vereinbart der Bote vorbei und holte die Papiere wieder ab. Lindsay saß mit einem selbstgefälligen Lächeln in ihrem Rollstuhl und wartete schon sehnsüchtig darauf, dass um sieben ihre Tochter wieder nach Hause kam.
Und so war es dann auch. Gegen sieben kam Isabel von ihrem Seminar zurück und setzte sich geschafft mit einer Tasse Tee an den Küchentisch. Vor ihr lagen zwei Blatt Papier, die das Siegel des Königshauses trugen. „Mum, was ist das?“, fragte auch Isabel sogleich.
„Was steht denn drauf? Ich denke, Du kannst das lesen …“
„Gerade deswegen frage ich Dich ja!“
„Nun gut, dann will ich es Dir erklären: Ich habe den Windsors Deine Zusage für drei Tage Betreuung von der kleinen Prinzessin Marybeth zukommen lassen“, sagte Lindsay gänzlich ruhig.
„Du hast was?!“, schrie Isabel entsetzt auf. „Wie kommst Du dazu? Was ist, wenn ich absagen wollte …“
Fragend sah Lindsay zu ihrer Tochter herüber.
„Ja, was ist, wenn ich an diesem Wochenende schon etwas anderes vorhabe? Du kannst doch nicht einfach in meinem Namen zusagen!“, beschwerte sich Isabel.
„Aber Kind, erstens bin ich davon ausgegangen, dass das bereits schon geklärt war, sonst hätte Prinz William wohl kaum den Vertrag persönlich vorbeigebracht und außerdem ist mir nicht bekannt, dass Du an dem Wochenende schon etwas anderes vorgehabt hättest.“
„Mum, es ist mein Leben und es sind meine Entscheidungen!!! Ich muss Dich nicht immer in Kenntnis setzen, wenn ich etwas unternehme! Ich bin alt genug, ich brauche keinen Aufpasser!“, beschwerte sich Isabel.
„Das weiß ich doch, das meinte ich doch auch gar nicht! Aber bislang hast Du mir immer gesagt, wenn Du etwas vorhast; eben damit ich mich darauf einstellen kann gegebenenfalls allein zu sein …“ Isabel schluckte, denn ihre Mutter hatte Recht. Seit sie im Rollstuhl saß, sagte sie ihrer Mutter immer schon mindestens eine Woche vorher Bescheid.
„Mum, ich kann nicht! Ich kann nicht für die Windsors arbeiten!“, kam es daraufhin kleinlaut von Isabel.
„Weil es Deine Freunde sind? Aber ich dachte, gerade deshalb! Schau mal, es ist doch auch für Dich einmal eine günstige Gelegenheit hier wegzukommen“, sagte Lindsay.
„Sie sind nicht meine Freunde. Und schon gar nicht Prinz William!!!“
„Also das verstehe ich jetzt nicht, erkläre es mir bitte.“
„Das kann ich nicht!“
„Isabel?!“, hakte Lindsay ernst nach.
Isabel schluckte. „Ich hasse die Windsors, einer ist schlimmer als der andere!“
„Habt ihr Euch gestritten? Du und Harry?“
„Was?!“, kam es entsetzt und völlig irritiert von Isabel.
„Na, ich denke, ihr habt Freundschaft geschlossen? Jetzt sagst Du auf einmal, dass sie nicht Deine Freunde sind und Du sie hasst. Dann müsst ihr Euch doch gestritten haben …“
„Oh Gott, Mum! Nichts dergleichen ist wahr! Ich habe nie mit Prinz Harry oder mit einem der anderen Freundschaft geschlossen! Ich habe Harry eine knallharte Abfuhr verpasst …“, gestand Isabel unter Tränen.
„Und warum lügst Du mich dann an?“
„Ich weiß es nicht! Ich war sauer! Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben“, weinte Isabel.
„Nur dass Du mich damit vor den Windsors ziemlich blamiert hast!“
„Was meinst Du?“
„Ich habe vor einiger Zeit Prinz Harry getroffen und ihn gefragt, ob er mit der lockeren Freundschaft zu Dir klarkommt.“
„Oh Gott, nein!“, japste Isabel.
Lindsay lachte bitter auf. „Oh doch! Ich musste von ihm erfahren, dass es keine Freundschaft gibt. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken!“
„Es tut mir leid, das wollte ich ganz bestimmt nicht!“
„Schon gut. Es sei Dir verziehen, schließlich habe ich ja auch nicht ganz mit offenen Karten gespielt, als es um Deine neue Betriebsstätte ging. Die Umstände waren halt alle nicht gerade die besten; aber ich wollte nur das Beste für Dich!“, sagte Lindsay ruhig und strich ihrer Tochter zärtlich übers Haar.
Nach einer Weile hatte sich auch Isabel wieder beruhigt und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Unschlüssig sah sie auf die Vertragskopie.
„Und fährst Du nach Wales?“, fragte Lindsay ihre Tochter.
Isabel seufzte. „Ich weiß nicht, ob das so gut ist.“
„Meinst Du nicht, dass Du die drei Tage unbeschadet überstehst? Es ist doch nur für ein Wochenende. Außerdem sollst Du Dich ja mit Marybeth beschäftigen und nicht mit Prinz William und seiner Frau!“
„Na schön, ich fahre hin. Es sähe wohl auch ziemlich blöd aus, wenn ich jetzt noch absagen würde?!“
„Ich kann Dich nicht zwingen. Es war auch nicht meine Absicht. Ich war einfach nur so wütend darüber, dass Du mich belogen hast! Es tut mir leid. Es war wohl eine Kurzschlussreaktion …“
„Das