Harry in love. Christina Masch

Harry in love - Christina Masch


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      „Nein“, kam es ernst von William.

      Jane kicherte. „Doch, er ist gerade nach oben gegangen!“

      „Ich weiß, Thomas hat es mir soeben gesagt. Aber oben ist schon jemand anderes“, stöhnte William schon fast.

      Entgeistert blickte Jane zu ihrem Mann auf. „Und wer, bitte schön?“

      „Na, wo ist denn meine kleine Prinzessin?!“, rief Harry freudig aus und betrat ohne weitere Ankündigung das Kinderzimmer. Verdutzt blickte Marybeth zu ihrem Onkel.

      Genauso überrascht schaute Isabel Harry ins Gesicht. Harry ging es jedoch auch nicht viel besser. Er glaubte, sich verguckt zu haben und stand mit offenem Mund im Türrahmen und starrte zu Isabel herüber, die Marybeth auf ihrem Schoß sitzen hatte und ein Märchenbuch in der Hand hielt …

      „Nun sag schon, wer ist oben?!“, schrie Jane entsetzt.

      „Isabel Canningham.“

      „Aber wie kommt sie hierher?“

      „Ich habe sie gebeten uns für drei Tage als Kindermädchen zu dienen und sie hat zugesagt. Ich wusste nicht, dass Du Harry darum gebeten hattest“, erklärte William besorgt.

      „Ja, ich habe Harry gefragt, aber er hatte abgesagt. Er sollte jetzt eigentlich auch in Klosters sein und nicht hier. Doch es kam etwas dazwischen und da hat er spontan entschieden, hierher zu kommen. Ich hatte somit genauso wenig eine Ahnung von seinem Besuch!“, erwiderte Jane sich sortierend.

      „Eure Hoheiten, ich will ja nicht stören, aber wäre es jetzt nicht vielleicht angebracht, einmal oben nach dem Rechten zu sehen?“, warf Thomas Christie besorgt ein.

      „Oh Gott, ja, natürlich!“, rief Jane sogleich wieder aufgebracht und wollte schon die Treppe hinaufhechten. Doch William hielt sie auf.

      Fragend sah Jane zu William. „Wir können ein Aufeinandertreffen sowieso nicht mehr verhindern und wenn wir jetzt auch noch dort hineinplatzen, kommt es zu einem Fiasko! Lass die beiden ein paar Minuten allein. Ich denke, sie werden sich nicht gleich an die Gurgel gehen. Erklären können wir das Durcheinander dann immer noch.“

      „William, ich finde die Idee nicht gerade gut“, gestand Jane.

      „Um ehrlich zu sein, ich auch nicht“, mischte sich Thomas erneut mit in das Gespräch.

      „Wieso, hört irgendjemand Marybeth schreien? Sie wäre doch die Erste, die angelaufen käme, wenn etwas nicht stimmen würde … – Thomas, Du veranlasst bitte, dass in zwanzig Minuten das Abendmahl serviert wird. Du, Jane, ziehst Dich in Ruhe um. Und ich werde einmal nachschauen, was im Kinderzimmer los ist“, bestimmte William und duldete definitiv keine Widerrede.

      „Ist das jetzt wieder so ein abgekartetes Spiel, in dem Du erneut versuchst, mir näher zu kommen?“, fragte Isabel, nachdem sie den ersten Schock verdaut hatte, kaum hörbar Prinz Harry.

      „Nein, Gott bewahre! Ich wusste nicht, dass Du hier bist! Um ehrlich zu sein, verstehe ich es auch nicht wirklich?! Denn hiermit hätte ich mein Lebtag nicht gerechnet!“, erklärte Harry genauso ruhig.

      „Onkel Harry, machst Du mit uns Urlaub?“, fragte plötzlich Marybeth und riss damit sowohl Isabel als auch Harry aus ihrem Entsetzen.

      Harry lächelte gequält. „Eigentlich wollte ich dies, denn Deine Mami hatte mich gefragt, ob ich zwei, drei Tage auf Dich aufpassen könnte, wenn Deine Eltern mal abends weggehen wollen.“

      „Aber Tante Bell ist doch mein Kindermädchen?!“ Irritiert und überrascht zugleich zog Harry die Stirn kraus. „Papi hat das gesagt!“, sagte Marybeth genauso verwirrt. „Tante Bell, gehst Du jetzt wieder?“

      „Nein. Dein Vater hat mich engagiert und somit bleibe ich auch!“, erwiderte Isabel; wenn auch etwas gequält.

      „Ach, so ist das …“, sagte Harry schlussfolgernd, auch wenn er es nicht ganz verstand oder nachvollziehen konnte. Er wollte gerade genauer darauf eingehen, als just in dem Moment William an den Türrahmen klopfte und gleichzeitig eintrat. Verunsichert schaute er auf das Bild, das sich ihm bot.

      „Hey Wills!“, begrüßte Harry seinen Bruder.

      „Hallo Harry, Du bist echt eine Überraschung! Mit Dir hat hier nun wirklich überhaupt niemand gerechnet! Aber das kennen wir ja schon von Dir: Unverhofft, kommt oft …“ Harry verzog beleidigt das Gesicht. „Miss Canningham, bitte entschuldigen Sie die für Sie wohl etwas unangenehme Situation. Sie war wirklich nicht geplant! Mein Bruder hat die Angewohnheit, auch unangemeldet irgendwo aufzutauchen“, versuchte William die verzwickte Lage zu erklären.

      „Hey, nun mal langsam: Jane hatte mich gebeten hierher zu kommen!!!“, verteidigte sich Harry.

      William seufzte. „Ich weiß, sie hat es mir gerade erst erzählt. – Nur dass Du abgesagt hattest!“

      „Ja, sorry! Konnte ja nicht wissen, dass Du Ersatz gefunden hast!“, kam es leicht sauer von Harry.

      „Eure Hoheiten, bitte streiten Sie sich nicht wegen mir! Wenn Sie es wünschen, reise ich auch gleich wieder ab“, mischte sich nun auch Isabel mit ein.

      „Nein!“, schrie sofort Marybeth und fing an zu weinen.

      „Marybeth, bitte weine nicht!“, bat Isabel und strich der Kleinen zärtlich über den Rücken.

      „Nein, wenn hier einer geht, dann bin ich das! Schließlich bin ich ungebeten hergekommen …“, stellte Harry klar.

      „Ich will nicht, dass Onkel Harry geht!“, heulte Marybeth.

      Unweigerlich musste Isabel schmunzeln. Was für eine verfahrene Situation …

      William seufzte.

      Harry sah derweil unschlüssig zu Isabel, die ebenso unschlüssig mit den Schultern zuckte.

      „Ich will, dass Onkel Harry und Tante Bell auf mich aufpassen! Geht das, Papi? Bitte!“, flehte Marybeth und rannte zu ihrem Vater herüber.

      William nahm seine Tochter auf den Arm und trocknete mit einem Taschentuch ihre Tränen. „Nicht weinen, mein Spatz. Weißt Du, Onkel Harry und Miss Canningham haben sich vor kurzem ganz dolle gestritten und ich weiß nicht, ob sie sich wieder vertragen wollen.“

      „Aber warum habt ihr Euch denn gestritten, wegen mir? Ich hab Euch doch aber beide lieb!“, kam es schluchzend von Marybeth.

      „Marybeth, Dein Onkel war nicht gerade lieb zu Tante Bell“, erklärte Harry.

      „Und manchmal gibt es Dinge, die nur wieder schwer verzeihbar sind“, fügte Isabel hinzu. „Aber mal schauen, was sich machen lässt, okay?“ Marybeth sah zu Isabel herüber und nickte.

      „Darf man stören?“, kam es zaghaft von der Tür. Es war Prinzessin Jane.

      „Guten Abend, Euer Hoheit“, begrüßte Isabel die Prinzessin und machte diesmal einen perfekten Hofknicks.

      „Miss Canningham, es tut mir leid, dass Sie hier in so ein Durcheinander geraten sind. Mein Mann hat die Angewohnheit, mich ab und an einfach zu überraschen. Sie sollten wohl auch eine Überraschung sein. Aber manchmal ist es besser, mit offenen Karten zu spielen“, sagte Jane. Und als ob sich alle angesprochen fühlten, erröteten William, Harry und Isabel zugleich. Unweigerlich musste sich Jane heftig das Grinsen verkneifen.

      „Mami, wann gibt es was zu essen? Ich hab Hunger!“, kam es wie erwartet von Marybeth, woraufhin alle anfingen zu lachen.

      „Jetzt! Meine Damen, meine Herren. Das Essen kann nun serviert werden“, antwortete Thomas Christie auf Marybeth’ Frage, dem es keine Ruhe gelassen hatte, weiterhin unten dumm herum zu stehen. Er wollte wissen, ob er sich noch heute Nacht um einen Rückflug kümmern musste.

      „Nein“, kam es von Isabel und Harry gleichermaßen. Marybeth strahlte und wollte von ihrem Vaters Arm wieder herunter.

      Kaum hatte William seine Tochter abgesetzt, griff sie auch


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