Harry in love. Christina Masch

Harry in love - Christina Masch


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nicht böse, aber ich will jetzt schlafen. Der Abend war ätzend genug“, gestand Isabel.

      „Was ist passiert?“, fragte Anabel daraufhin.

      „Mein Vater hat das Kündigungsschreiben gelesen.“

      „Oh nein! Und nun?“

      „Meckert er schon den ganzen Abend herum und stellt mich als einen Nichtsnutz hin. Er meint, ich wäre unfähig einen Job länger als ein halbes Jahr durchzuhalten.“

      „Das ist doch gar nicht wahr! Isabel, bitte lass Dich nicht von ihm runtermachen, hörst Du? – Sehen wir uns morgen zum Tanz? Dann können wir uns besser unterhalten als jetzt hier am Telefon. Ich hol Dich ab! Okay?“

      „Okay, Annie. Dann bis morgen.“

      „Ja. Gute Nacht, Isa.“

      Am nächsten Tag holte Anabel ihre Freundin am späten Nachmittag von der Arbeit ab und gemeinsam gingen sie zum Fitnessstudio, wo sie in einer Tanzgruppe Freestyle tanzten. Währenddessen unterhielten sie sich über die Äußerungen von Isabels Vater und Anabel versuchte alles, um Isabel das Gefühl zu geben, kein Loser, sondern ein großartiger Mensch und eine wunderbare Freundin zu sein: „Hast Du zwischenzeitlich mit der Wohnungsbaugesellschaft gesprochen?“ Isabel nickte. „Und was haben die gesagt?“

      „Dass sie mir nicht weiterhelfen können: Das Haus sei nicht denkmalgeschützt und kann damit abgerissen werden und somit seien sie angeblich auch nicht verpflichtet, mir neue Räumlichkeiten zu stellen; da sie dies ja erst vor kurzem getan haben. Gerne würden sie sich aber darum kümmern, jedoch kann ich jetzt schon damit rechnen, dass ich die dortigen Mieten nicht zahlen kann“, gab Isabel geknickt von sich.

      „Hey Isa, lass bitte den Kopf nicht hängen; wir finden schon noch was! Hast Du eigentlich schon mit den Eltern Deiner fünf kleinen Rabauken gesprochen? Vielleicht haben die ja auch noch eine Idee, wo Du hinziehen könntest? Schließlich ist es doch auch in ihrem Interesse, dass ihre Kinder gut versorgt sind, während sie arbeiten gehen! Ich denke kaum, dass sie gewillt sind, sich schon wieder eine neue Tagesmutti zu suchen. Zumal die Bezahlung sicherlich woanders auch eine andere wäre?!“

      „Nein, ich habe ihnen die Hiobsbotschaft noch nicht kundgetan. Ich konnte nicht! Ich wusste nicht, was ich sagen sollte! Schließlich sind wir ja gerade einmal knapp sieben Monate in den Räumen und jetzt kann ich ihnen doch nicht einfach so sagen: ‚Tut mir leid, aber ich muss hier raus und weiß noch nicht wohin. Ab sofort müssen Sie also zusehen, wo Sie Ihre Bälger lassen …‘“

      „Isabel! So, natürlich nicht!“, rief sofort Anabel aufgebracht. „Du kannst doch schließlich nichts dafür! Sage ihnen einfach, wie die Fakten sind und versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Ich helfe Dir natürlich auch gerne dabei. Die Eltern Deiner Kinder sind doch keine Unmenschen. Wenn sie Dich nicht für fähig gehalten hätten, hätten sie ihre Kids doch gleich woanders untergebracht“, beschwichtigte Anabel ihre Freundin.

      „Die haben mir ihre Kinder doch nur deshalb anvertraut, weil sie meine Mutter kennen und sie ihnen leid tut. Mehr nicht! Jetzt, wo ich keine Bleibe habe, werden sie sich schön rausreden können und selbst wenn ich innerhalb kürzester Zeit neue Räume für einen angemessenen Preis finden sollte, werden sie mir ihre Kinder nicht wieder geben: ‚Dieses ganze Hin und Her ist nicht gut für die Kleinen. Tut uns leid, da wo sie jetzt sind, sind sie gut aufgehoben und wir müssen uns keine Gedanken machen, ob morgen nicht schon wieder ein Raumwechsel bevorsteht!‘“, kam es abermals frustriert von Isabel.

      Anabel seufzte tief. Sie wollte ihrer Freundin helfen und wusste doch nicht wie.

      Kapitel 3

      Es waren seit der Mietraumkündigung zwei Wochen vergangen und wie jeden Donnerstag trafen sich Anabel und Isabel zum Tanzen. In zwei Wochen sollte ein Tanzwettbewerb stattfinden, in dem die besten Freestyle-Tänzer gekürt werden sollten. Und Isabel und Anabel hatten sich vor gut drei Monaten vorgenommen, zu ihnen zu gehören. Doch Isabel ging es von Tag zu Tag schlechter. Sie hatte zwischenzeitlich mit den Eltern ihrer fünf Betreuungskinder gesprochen und zwei der Kinder waren schon am nächsten Tag nicht mehr gekommen. Die anderen drei Elternpaare hatten sich bereiterklärt, sich umzuhören, ob sie jemanden kennen, der Isabel neue Räumlichkeiten zu einem fairen Preis anbieten könnte. Doch bislang ergab sich diesbezüglich noch nichts und langsam, aber sicher wurde die Zeit knapp. Anabels Bruder, Alexander, hatte angeboten, die Möbel so lange in seiner Garage unterzustellen, bis Isabel wieder etwas Neues gefunden hatte.

      Isabel war allen dankbar für ihre Hilfe. Doch sie war nun an einem Punkt angelangt, an dem sie selbst daran zweifelte, dass noch alles gut werden würde. Nichtsdestotrotz ließ sie sich nicht unterkriegen und freute sich sehr darüber, als Anabel ihr völlig aufgedreht gestand, dass sie zwei Karten für das Rockfestival am nächsten Wochenende von ihrem Chef – als kleine Belohnung für ihren tatkräftigen Arbeitseinsatz – bekommen habe und Isabel herzlich dazu einlud, mit ihr gemeinsam dorthin zu gehen. Und kaum war es Samstag, sieben Uhr, als sich auch schon die Türen zum Wembley-Stadium öffneten und Tausende von jungen Leuten in den Innenraum der Arena stürmten, um an einer der größten vorweihnachtlichen Rockpartys teilzunehmen, die in England stattfanden. Über die Hälfte des Konzerts erlebten Isabel und Anabel in völliger Euphorie und sie tanzten, sangen und hüpften mit all den anderen Verrückten.

      Doch kurze Zeit später begrüßte der Moderator der Veranstaltung einen Ehrengast und es war kein geringerer als Prinz Harry. Während Anabel es amüsant fand, erneut dem Prinzen über den Weg zu laufen, sank Isabels Stimmung in den Keller und sie gab ein wenig begeistertes „Der schon wieder!“ von sich. Irritiert blickte Anabel zu ihrer Freundin herüber. Doch Isabel reagierte nicht darauf.

      Nachdem sich der Prinz unter die illustren Konzertanhänger gemischt hatte und somit aus Isabels Blickfeld verschwunden war, kam auch ihre gute Laune wieder und erneut hüpften, tanzten und sangen sie, zusammen mit den anderen, fleißig mit. Als sich Isabel jedoch dann auf einmal spontan umdrehte, um ein paar Photos von den Massen hinter sich zu machen, entdeckte sie dabei unverhofft erneut Prinz Harry, der nur wenige Meter hinter ihnen stand und ebenfalls euphorisch dem Konzert beiwohnte. Prompt sank ihre Stimmung erneut auf den Nullpunkt.

      Anabel war wie vom Blitz getroffen, als ihr Isabel daraufhin verkündete, dass sie jetzt – mitten im Konzert – gehen musste. „Was? Aber warum? Heute ist Samstag! Komm, Isa, tu mir das nicht an!“, flehte Anabel.

      „Es geht aber nicht anders, Annie! Bitte entschuldige.“

      „Was ist denn los? Wenn Du schon vorher gewusst hast, dass Du nicht das ganze Konzert mitmachst, hättest Du es mir doch auch sagen können und ich wäre mit Alex hierhergegangen!“, erklärte Anabel leicht enttäuscht.

      „Ich wusste ja nicht, dass ich jetzt schon gehen muss …“

      „Hä?! Könntest Du Dich bitte einmal genauer ausdrücken? Ich verstehe nämlich überhaupt kein Wort! Was ist passiert; oder wen hast Du gesehen, dass Du der Meinung bist, dass Du jetzt sofort gehen musst?!“ Langsam wurde Anabel wütend.

      „Prinz Harry“, war alles, was daraufhin von Isabel kam.

      „Was?!“ Statt einer weiteren Antwort zeigte Isabel in Harrys Richtung und nun hatte auch Anabel ihn wieder entdeckt. „Ja, und?!“, fragte Anabel weiter.

      „Ich ertrage seine Nähe nicht.“

      „Mensch, Isa, lass Dir doch von dem nicht den Spaß verderben. Du bleibst jetzt hier! So weit kommt es noch, dass Du wegen dem davonrennst! Ich will jetzt Party machen und Du machst mit!!!“, bestimmte Anabel noch immer wütend. Isabel wollte erneut protestieren. Doch Anabel fuhr ihr sofort über den Mund: „Wenn Du jetzt gehst, dann kannst Du unsere Freundschaft als beendet betrachten! Ich reiße mir doch nicht ständig den Hintern für Dich auf und als Dank dafür kriege ich nur einen Tritt! Lass doch den ollen Prinzen einfach links liegen; wir finden schon noch neue Räume für Dich! Außerdem, was schaust Du auch nach hinten? Vorne ist die Bühne und dort spielt auch die Musik!“

      Isabel kam nicht umhin, zu bleiben. Doch die Stimmung blieb angespannt, auch nachdem sie


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