Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Группа авторов
Bateson, George (1973). Steps to an Ecology of Mind. Collected Essays in Anthropology, Psychiatry, Evolution and Epistomology. London: Granada Publishing.
Bonnet, Andreas (2012). Von der Rekonstruktion zur Integration: Wissenssoziologie und dokumentarische Methode in der Fremdsprachenforschung. In: Doff, Sabine (Hg.). Fremdsprachenunterricht empirisch erforschen. Grundlagen. Methoden. Anwendung. Tübingen: Narr, 286–305.
DFG (1998). Denkschrift: Sicherung Guter Wissenschaftlicher Praxis. Weinheim: WILEY-VCH Verlag GmbH. [http://www.dfg.de/foerderung/grundlagen_rahmenbedingungen/gwp/index.html].
Freitag-Hild, Britta (2010). Theorie, Aufgabentypologie und Unterrichtspraxis inter- und transkultureller Literaturdidaktik. ‚British Fictions of Migration‘ im Fremdsprachenunterricht. Trier: WVT.
Holliday, Adrian (2012). Doing and Writing Qualitative Research. 2nd edition. Los Angeles: SAGE.
Klump, Jens (o.J.). Wissenschaftliche Primärdaten. In: Nestor Handbuch. Eine kleine Enzyklopädie der digitalen Langzeitarchivierung. Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek: Göttingen, Kapitel 15, 54–63.
[http://nestor.sub.uni-goettingen.de/handbuch/artikel/nestor_handbuch_artikel_275.pdf].
McCulloch, Gary (2011). Historical and Documentary Research in Education. In: Cohen, Louis/Manion, Lawrence/Morrison, Keith (Hg.). Research Methods in Education. 7. Auflage. London: Routledge, 248–255.
O’Leary, Zina (2014). Doing Your Research Project. 2nd Edition. Los Angeles: SAGE.
Schart, Michael (2003). Projektunterricht – subjektiv betrachtet. Eine qualitative Studie mit Lehrenden für Deutsch als Fremdsprache. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren [Referenzarbeit, Kapitel 7].
Zydatiß, Wolfgang (2002). Leistungsentwicklung und Sprachstandserhebungen im Englischunterricht. Methoden und Ergebnisse der Evaluierung eines Schulversuchs zur Begabtenförderung : Gymnasiale Regel- und Expressklassen im Vergleich. Frankfurt: Peter Lang.
4.2 Prototypische DesignsDesignprototypisches
Daniela Caspari
Wie in der Einleitung zu Kapitel 4 bereits erwähnt, bedingen bestimmte Forschungsentscheidungen einander, während andere voneinander weitgehend unabhängig sind. So stellt die Wahl einer bestimmten Forschungstradition eine richtungsweisende Vorentscheidung für geeignete Erhebungs- und Auswertungsverfahren dar, die dann je nach Forschungsfrage und Gegebenheiten ausgewählt und miteinander kombiniert werden können. Auch innerhalb der empirischen Forschungstradition stellt die Entscheidung für ein bestimmtes Paradigma (qualitativ – quantitativ – mixed methods) eine Vorentscheidung für die Auswahl der verwendbaren Forschungsinstrumente dar (z.B. Fragebogen nur mit geschlossenen Fragen versus Fragebogen mit teiloffenen und offenen Fragen, quantitative versus qualitative Inhaltsanalyse). Im Laufe der Zeit hat sich insbesondere innerhalb der quantitativ-empirischen Forschungstradition eine Reihe von festen Elementen und Abfolgen herausgebildet, die sich für bestimmte Zielsetzungen besonders gut eignen, z.B. für experimentelle Forschung, Evaluationsforschung oder Implementationsforschung. Eine solche Kombination bestimmter Erhebungs-, Aufbereitungs- und Auswertungsverfahren im Kontext eines bestimmten Forschungsansatzes bzw. für eine bestimmte Zielsetzung wird auch als „komplexes Design“ bezeichnet. In der qualitativen Forschungstradition gibt es im Rahmen bestimmter Forschungsansätze ebenfalls solche festgelegten Kombinationen, z.B. die Grounded Theory oder die Dokumentarische Methode (s. Kapitel 5.3.3).
In diesem Kapitel werden drei Designs vorgestellt, die als komplexe, relativ fest gefügte Ensembles einen forschungsmethodologischen und forschungsmethodischen Rahmen für bestimmte Zielsetzungen und Absichten bieten, ohne sich eindeutig dem qualitativen oder quantitativen Paradigma zuzuordnen. Ausgewählt wurden drei unterschiedliche Designs, die innerhalb der pädagogischen und fachdidaktischen Forschung für ganz unterschiedliche Absichten stehen:
1 FallstudienFallstudie verfolgen das Ziel, einzelne Personen, Gruppen oder Institutionen in ihrer Komplexität zu erfassen. Sie gehen davon aus, dass sich in diesen Einzelfällen allgemeinere Strukturen manifestieren.
2 Das Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST)Forschungsprogramm Subjektive Theorien (FST) ist ein theoretischer und methodologischer Ansatz, mit dem individuelle Kognitionen und Argumentationen von Menschen erhoben, rekonstruiert und – in der weiten Fassung des Programms – an der Realität überprüft werden können.
3 Die AktionsforschungAktionsforschung bietet Praktiker/innen ein zyklisches Verfahren, alleine oder in Zusammenarbeit mit Kolleg/innen oder Forscher/innen ihren Unterricht systematisch zu erforschen und im Prozess der Erforschung zu verändern.
In der forschungsmethodischen Literatur gibt es weder einen festen Oberbegriff noch eine einheitliche ‚Einordnung‘ für diese Ansätze, man findet sie z.B. unter styles of educational research (Cohen/Manion/Morrison 2011) oder unter research design issues (Nunan/Bailey 2009). Häufig werden sie mit „approach“ bzw. „research approach“ (Nunan/Bailey 2009, Hitchcock/Hughes 1995, Heighman/Croker 2009) bezeichnet. Unter ForschungsansatzForschungsansatz bzw. approachapproach versteht Lamnek (2010: 272–273) eine vielschichtige methodische Vorgehensweise, die methodologisch zwischen einem methodologischen Paradigma und einer konkreten Erhebungstechnik angesiedelt ist. Der hier gewählte Begriff „Design“ soll die Gesamtheit und das funktionale Zusammenspiel der für die Erreichung des Forschungsziels notwendigen Einzelelemente betonen; „prototypisch“ deswegen, weil sie alle drei typische Ziele pädagogischen bzw. fachdidaktischen Forschens verfolgen und beispielhaft in ein Design umsetzen. Daher ist mit diesem Kapitel auch keinesfalls eine vollständige Darstellung solcher „besondere[r] Forschungsansätze“ (Riemer 2014) beabsichtigt. Vielmehr soll an drei in der fremdsprachendidaktischen Forschung häufig verwendeten Designs auf diese methodologische Besonderheit aufmerksam gemacht werden.
4.2.1 FallstudieFallstudie
Fallstudien (engl. case studiescase studies) stehen in der Tradition enthnografischer Forschungsansätze. Während sie in den deutschsprachigen Erziehungswissenschaften bishlang eher ein „Mauerblümchendasein“ fristen (Lamnek 2010: 272), kommt ihnen in den Untersuchungen zum Erst- und Zweitsprachenerwerb sowie in der englischsprachigigen erziehungswissenschaftlichen Forschung seit den 1970er Jahren eine große Bedeutung zu.
Bislang gibt es keinen einheitlichen Begriffsgebrauch (Fatke 2010: 161, vgl. auch die Zusammenstellung unterschiedlicher Definitionen in Nunan/Bailey 2009: 161). Zentrales Merkmal ist die Konzentration auf einzelne Einheiten wie Menschen, Gruppen oder Organisationen, d.h. Individuen in einem sozialwissenschaftlichen Sinn (Lamnek 2010: 273). Unterschieden werden sie nach drei Kriterien:
Einzelfallstudien und Studien mit mehreren Fällen (multiple Fallstudien),
holistische Studien (der einzelne Fall wird in seiner Gänze und unter Einbeziehung des Kontextes untersucht) und eingebettette (embedded) Studien (der einzelne Fall wird ausschnitthaft in Bezug auf einen übergeordneten Fall untersucht),
beschreibende Fallstudien (Darstellung des Falles in seiner Komplexität) und erklärende Fallstudien (Klärung von Kausalbeziehungen).
Innerhalb des quantitativen Forschungsparadigmas können FallstudienFallstudie vor oder nach einer quantitativ orientierten Studie zur Exploration oder zur Entwicklung von Hypothesen bzw. zur Illustration oder zur Überprüfung der Praktikabilität ihrer Ergebnisse eingesetzt werden (Lamnek 2010: 276–284).
Als eigenständige Forschungsmethode ist das Haupteinsatzgebiet von Fallstudien jedoch die qualitative,