Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten, Band 3. Holger Dahl
87 Arbeitszeit Nr. 8 unter B.III.2.a). 22 Richardi, in: Richardi, BetrVG, § 87 Rn. 41 verweist zu Recht darauf, dass die Mitbestimmung über eine vorübergehende Verkürzung oder Verlängerung der betriebsüblichen Arbeitszeit nach § 87 Abs. 1 Nr. 2 BetrVG ganz erhebliche unternehmerische Konsequenzen haben kann. 23 BAG, 31.8.1982 – 1 ABR 27/80, AP BetrVG 1972 § 87 Arbeitszeit Nr. 8 unter B.III.2.a); krit. hierzu Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 85. 24 Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 86. 25 Vgl. nur Richardi, in: Richardi, BetrVG, § 87 Rn. 41. 26 Roloff, RdA 2014, 228 spricht davon, dass bei der Grenzziehung die unternehmerische Freiheit, die Vertragsfreiheit und das Mitbestimmungsrecht miteinander in Einklang zu bringen seien; so auch Fitting, BetrVG, § 87 Rn. 407; vgl. zum Initiativrecht auch GK-BetrVG/Wiese, § 87 Rn. 148. 27 Arnold, in: Münchener Hdb. zum Arbeitsrecht, § 315 Rn. 48 geht zu Unrecht davon aus, dass bei Berücksichtigung der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit die Grenzen des Mitbestimmungsrechts zur Disposition des Arbeitgebers gestellt seien. 28 Annuß, RdA 2014, 193, 202 spricht insofern von einer drohenden „Vergegenständlichung“ der Arbeitnehmer. 29 Annuß, RdA 2014, 193, 202. 30 BAG, 31.8.1982 – 1 ABR 27/80, AP BetrVG 1972 § 87 Arbeitszeit Nr. 8 unter B.III.2.a). 31 BAG, 28.5.2002 – 1 ABR 37/01, AP BetrVG 1972 § 87 Urlaub Nr. 10 unter B.II.2.c)cc); BAG, 17.12.2985 – 1 ABR 6/84, AP BetrVG 1972 § 87 Tarifvorrang Nr. 5 unter B.II.3. 32 BAG, 29.3.1977 – 1 ABR 123/74, AP BetrVG 1972 § 87 Provision Nr. 1 unter IV.3.b); GK-BetrVG/Wiese/Gutzeit, § 87 Rn. 1027; ErfK/Kania, § 87 Rn. 117. 33 BAG, 22.1.1980 – 1 ABR 48/77, AP BetrVG 1872 § 87 Lohngestaltung Nr. 3 unter B.II.2.c). 34 Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 86; im Ergebnis auch ErfK/Kania, § 87 Rn. 103; Annuß, RdA 2014, 193, 201; Roloff, RdA 2014, 228. 35 BAG, 13.3.2012 – 1 AZR 659/10, AP BetrVG 1972 § 77 Tarifvorbehalt Nr. 27 Rn. 23; Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 556; Kothe, in: Düwell, BetrVG, § 87 Rn. 122; Hesse/Tischer, in: Moll, MAH ArbR, § 23 Rn. 36; vgl. auch ErfK/Kania, § 87 Rn. 108. 36 Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 624; für den Fall, dass sich eine Tariferhöhung vollständig auf die übertarifliche Zulage anrechnen lässt, auch BAG, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 81 unter B.II.1. 37 BAG, 17.5.2011 – 1 AZR 797/09, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 138 Rn. 18; BAG, 30.10.2012 – 1 ABR 61/11, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 143 Rn. 22; BAG, 5.5.2015 – 1 AZR 435/13, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 147 Rn. 15. 38 GK-BetrVG/Wiese/Gutzeit, § 87 Rn. 837; Richardi, in: Richardi, BetrVG, § 87 Rn. 792; Kothe, in: Düwell, BetrVG, § 87 Rn. 117; Hesse/Tischer, in: Moll, MAH ArbR, § 23 Rn. 5; Arnold, in: Münchener Hdb. zum Arbeitsrecht, § 315 Rn. 48. 39 BAG, 3.12.1991 – GS 2/90, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 51 unter C.III.1.a); Richardi, in: Richardi, BetrVG, § 87 Rn. 752; Fitting, BetrVG, § 87 Rn. 407; Kothe, in: Düwell, BetrVG, § 87 Rn. 111; ErfK/Kania, § 87 Rn. 96; Roloff, RdA 2014, 228. 40 So z.B. Fitting, BetrVG, § 87 Rn. 407. 41 Annuß, RdA 2014, 193, 194 f. 42 So auch Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 624; GK-BetrVG/Wiese/Gutzeit, § 87 Rn. 868; Richardi, in: Richardi, BetrVG, § 87 Rn. 795; Kothe, in: Düwell, BetrVG, § 87 Rn. 122. 43 GK-BetrVG/Wiese/Gutzeit, § 87 Rn. 869; Richardi, in: Richardi, BetrVG, § 87 Rn. 795; Kothe, in: Düwell, BetrVG, § 87 Rn. 122; a.A. Annuß, RdA 2014, 193, 202. 44 Statt vieler, siehe nur BAG, 3.8.1982 – 3 AZR 1219/79, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 12. 45 BAG, 18.11.2003 – 1 AZR 604/02, AP BetrVG 1972 § 77 Nachwirkung Nr. 15 unter I.3.c)dd); krit. hierzu Annuß, RdA 2014, 193, 196. 46 Umfassend hierzu Otto/Mückl, DB 2009, 1594. 47 BAG, 12.6.2019 – 1 ABR 57/17, BeckRS 2019, 18930 Rn. 20. 48 LAG München, 11.8.2017 – 9 TaBV 34/17, BeckRS 2017, 124513 Rn. 49. 49 So LAG Baden-Württemberg, 17.1.2017 – 19 TaBV 3/16, BeckRS 2017, 103514 Rn. 23; offen gelassen von LAG München, 11.8.2017 – 9 TaBV 34/17, BeckRS 2017, 124513 Rn. 45. 50 Otto/Mückl, DB 2009, 1594, 1596; vgl. BAG, 16.1.2008 – 7 AZR 887/06, AP BetrVG 1972 § 37 Nr. 144 Rn. 16. 51 Vgl. zu § 37 Abs. 4 BetrVG, BAG, 16.1.2008 – 7 AZR 887/06, AP BetrVG 1972 § 37 Nr. 144 Rn. 17. 52 Ähnlich zur Mitbestimmung bei der Verteilung von Trinkgeldern auch Hesse/Tischer, in: Moll, MAH ArbR, § 23 Rn. 36. 53 GK-BetrVG/Wiese/Gutzeit, § 87 Rn. 841; Worzalla, in: HWGNRH, § 87 Rn. 534. 54 Eine Auflistung findet sich zum Beispiel bei Fitting, BetrVG, § 87 Rn. 414; grundlegend auch BAG, 9.12.1980 – 1 ABR 80/77, AP BetrVG 1972 § 87 Lohngestaltung Nr. 5.
Abschnitt 2 – Perspektive Betriebsrat
I. Einleitung
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Die Mitbestimmung des Betriebsrats in Entgeltfragen nach § 87 Abs. 1 Nr. 10 BetrVG steht seit jeher im Brennpunkt der betriebsverfassungsrechtlichen Diskussion. Dies resultiert aus der grundgesetzlich geschützten unternehmerischen Entscheidungsfreiheit (Art. 12 GG) des Arbeitgebers, wobei er zugleich das wirtschaftliche Risiko für die zweckmäßige Einrichtung und Gestaltung seines Betriebes trägt. Wenn auch das Leitprinzip der betriebsverfassungsrechtlichen Mitbestimmungsordnung ist, dass unternehmerische Entscheidungen mitbestimmungsfrei sind,1 hat der Gesetzgeber durch die Schaffung der Mitbestimmung in sozialen Angelegenheiten ein Instrument entwickelt, durch das der Betriebsrat berechtigt ist, mittelbar in die unternehmerische Freiheit des Arbeitgebers einzugreifen.2 In der betrieblichen Praxis stellt sich die Frage, in welchem Umfang der Betriebsrat aufgrund seiner betriebsverfassungsrechtlichen Stellung berechtigt ist, Einfluss auf die Vergütungsstruktur und die Verteilungsgrundsätze des Unternehmers zu nehmen. Der folgende Beitrag befasst sich zunächst mit den allgemeinen Grundsätzen des Mitbestimmungsrechts, insbesondere mit der Begriffsbestimmung von Entlohnungsgrundsatz und Entlohnungsmethode sowie deren Verhältnis zueinander. Anschließend wird die Reichweite des Mitbestimmungsrechts anhand von konkreten Fragestellungen dargestellt: Kann der Betriebsrat bei der Aufstellung von Gehaltsbändern mitbestimmen? Kann das einzelvertraglich festgelegte Verhältnis zwischen Festvergütung und variabler Vergütung verändert werden? Kann eine einzelvertraglich festgelegte variable Vergütung zugunsten der Festvergütung abgeschafft werden? Abschließend beschäftigt sich der Beitrag mit der Reichweite des Informationsanspruchs des Betriebsrats.