Der Lizenzvertrag. Michael Groß
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Durch eine einfache Lizenz erhält der Lizenznehmer lediglich ein gewöhnliches Benutzungsrecht, das Ausschließlichkeitswirkung gegen Dritte nicht entfaltet.94
Im Gegensatz zur ausschließlichen Lizenz, die dem Lizenznehmer eine ausschließliche Benutzungsbefugnis gibt, erhält der Inhaber einer einfachen Lizenz daher lediglich ein gewöhnliches Benutzungsrecht. Zwischen den Vertragspartnern bestehen die wechselseitigen Rechte und Pflichten nur aufgrund vertraglicher, schuldrechtlicher Beziehungen,95 so dass die einfache Lizenz nur ein obligatorisches Recht darstellt, das lediglich zwischen den beiden Vertragspartnern wirkt. Eine dingliche oder quasi-dingliche Rechtsposition des Lizenznehmers wird im Gegensatz zur ausschließlichen Lizenz nicht begründet.96
Neben dem einfachen Lizenznehmer ist der Lizenzgeber weiterhin zur eigenen Herstellung und zum Vertrieb des Lizenzgegenstandes befugt. Der Lizenzgeber ist auch prinzipiell berechtigt, beliebig viele weitere Lizenzen zu vergeben. Bei der Vergabe weiterer Lizenzen können sich allerdings – vor allem hinsichtlich der vertraglichen Vereinbarungen mit weiteren Lizenznehmern – aus dem Gesichtspunkt von Treu und Glauben gewisse Einschränkungen ergeben.97
41 Vgl. BGH, 3.2.1959, GRUR 1959, 528; auch Henn, Rn. 137 ff., und Pagenberg/Geissler, S. 96 ff.; BGH, 19.11.1991, ABl. EPA 1992 Heft 11, 686 = NJW 1992, 2702 ff., wonach die Herrichtung von Gegenständen für die Benutzung eines patentierten Verfahrens noch nicht – abgesehen von den Fällen der Verwendungsansprüche – als dessen Gebrauch angesehen werden kann; vgl. auch BGH, 24.3.1987, CR 1988, 209 ff.: In Verkehr bringt nur der Veräußerer, nicht der Erwerber. Letztere Entscheidung führte dazu, dass Lizenzgeber patentierte Signalübertragungssysteme nicht an Chiphersteller lizenzieren, da sonst Erschöpfung eintritt. Lizenzen werden nur an Endgeräte-Hersteller (z.B. Radiohersteller) erteilt; vgl. auch zur Erschöpfung durch Inverkehrbringen LG München I, 11.12.1992, Mitt., 124, und die Entscheidung des BGH, 26.9.1996, GRUR 1997, 116 ff. „Prospekthalter“ = Mitt. 1997, 66 ff., und hierzu König, Mitt. 1997, 62 f. 42 Lüdecke/Fischer, 407; siehe zum Begriff des Inverkehrbringens auch OLG Hamburg, 25.4.1985, GRUR 1985, 923. 43 Benkard/Scharren, PatG, Rn. 32 ff., 53 zu § 9. 44 Lüdecke/Fischer, S. 410. 45 Klauer/Möhring, PatG, Rn. 56 zu § 9. 46 Lüdecke/Fischer, S. 412, 413; Haver/Mailänder, S. 55. 47 Vgl. unten Rn. 368 f. 48 Lüdecke/Fischer, S. 89. 49 Vgl. Stumpf/Jaletzke/Schultze, Der Vertragshändler-Vertrag, Rn. 2 ff. 50 Vgl. unten Rn. 184. 51 OLG Stuttgart, 24.5.1956, GRUR 1957, 121, 122. 52 Zu den kartellrechtlichen Fragen des Vertragshändler-Vertrages vgl. Stumpf/Jaletzke/Schultze, Der Vertragshändler-Vertrag, 3. Aufl. 1997, insb. Rn. 144 ff., 467 ff.; Henn, Rn. 134. 53 OLG Stuttgart, 24.5.1956, GRUR 1957, 121; Henn, Rn. 84. 54 Vgl. zu diesem letzten Erfordernis Tetzner, NJW 1962, 2033, 2036; vgl. auch BGH, 12.6.1951, GRUR 1951, 449, 452; BGH, 24.3.1987, GRUR 1987, 626; Henn, Rn. 134. 55 Vgl. Tetzner, NJW 1962, 2033. 56 Lüdecke/Fischer, S. 412. 57 So aber Henn, Rn. 140. 58 Henn, Rn. 137. 59 Das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg, 25.10.1990, GRUR Int. 1991, 301, sieht in der Veräußerung und Versendung vom Ausland in das Inland auf Seiten des Veräußerers ein Inverkehrbringen im Inland, sobald die Ware im Inland in die Verfügungsgewalt des Importeurs gelangt. Ohne Bedeutung sei es, ob die Ware im Inland verbleibe oder in ein drittes Land wieder ausgeführt werden solle (nicht rechtskräftig). 60 Zu den Problemen des Exportverbotes bei Schutzrechten vgl. ausführlich unten Rn. 587 ff., 684 ff. 61 BGH, 15.1.1957, GRUR 1957, 231, 234; vgl. auch Tetzner, GRUR 1980, 882 m.w.N. 62 RG, 26.3.1902, RGZ 51, 139, 142; RG, 12.5.1923, MuW XXII, 193, 195; vgl. auch Reimer, PatG, Anm. 80 zu § 6; Tetzner, GRUR 1980, 883; a.A. Klauer/Möhring, PatG, Rn. 101 zu § 6; vgl. auch Rn. 548 ff. 63 Zustimmend insoweit Koch/Froschmaier, GRUR Int. 1965, 121, 127, aber teilweise mit anderen Ergebnissen für den Export in EWG-Länder; vgl. dazu auch ausführlich Tetzner, GRUR 1980, 882 ff.; vgl. Rn. 444. 64 Vgl. dazu ausführlich Tetzner, GRUR 1980, 882 ff. 65 Vgl. dazu unter Rn. 707 ff.; Henn, Rn. 209, 371, 388, 400. 66 H. M., vgl. RG, 26.2.1916, GRUR 1916, 178; Krausse/Kathlun/Lindenmaier, PatG, Rn. 33 zu § 9; Benkard/Scharren, PatG, Rn. 32 ff. zu § 9, ausführlich zum Begriff des Herstellers unter patentrechtlichen Gesichtspunkten. 67 §§ 293 ff. BGB. 68 § 373 HGB. 69 RG, 5.10.1935, GRUR 1936, 497. 70 Lüdecke/Fischer, S. 409. 71 §§ 286, 326 BGB a.F. (§§ 280, 281, 286, 323 BGB n.F.). 72 Vgl. auch Ehlers, GRUR 1968, 633. 73 Vgl. hierzu auch Kurth, FS für Werner vom Stein, S. 66; vgl. auch Rn. 507 ff., 514. 74 A.A. teilweise das Schrifttum; vgl. Kellermann, GRUR 1959, 571; Lieberknecht, DB 1957, 1011, die diese Verträge einheitlich dem § 20 GWB a.F. unterwerfen. 75 Zum Folgenden Paul, NJW 1963, 2249. 76 RG, 5.11.1930, RGZ 130, 242, 244; BGH, 21.11.1958, LM, § 6 PatG Nr. 15; BGH, 24.9.1979, GRUR 1980, 38 ff. 77 BGH, 24.9.1979, GRUR 1980, 38. 78 Vgl. z.B. RG, 10.2.1932, RGZ 135, 145, 148; RG, 1.11.1933, RGZ 142, 168, 169. 79 BGH, 24.9.1979, GRUR 1980, 38. 80 Vgl. Rn. 20; BGH, 23.3.1982, NJW 1982, 2861; vgl. zum Begriff der Ausschließlichkeit auch Henn, Rn. 144; Pagenberg/Beier, S. 202 ff., und Benkard, PatG, Rn. 81 ff., 83 f., 206 ff. zu § 15, jeweils mit vielen lesenswerten Nachweisen aus Literatur und Rechtsprechung; Pahlow, S. 338 ff.; siehe auch Nemeczek, GRUR 2011, 292 ff. zu Rechtsübertragungen und Lizenzen beim wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz. 81 Vgl. dazu unter Rn. 361, 364, 365, 367, 370. 82 Vgl. RG, 16.1.1904, RGZ 57, 38; RG, 5.5.1911, RGZ 76, 235; RG, 26.10.1931, RGZ 134, 91; OLG Düsseldorf, 4.8.1961, GRUR Int. 1962,