Familien- und Erbrecht. Ute Brenneisen
werden; sind solche Nachteile nicht vorhanden oder bereits vollständig kompensiert, dient die richterliche Ausübungskontrolle nicht dazu, dem durch den Ehevertrag belasteten Ehegatten zusätzlich entgangene ehebedingte Vorteile zu gewähren und ihn dadurch besser zu stellen, als hätte es die Ehe und die mit der ehelichen Rollenverteilung einhergehenden Dispositionen über Art und Umfang seiner Erwerbstätigkeit nicht gegeben.[142]
Das Ansinnen eines Ehegatten, eine Ehe nur unter der Bedingung eines Ehevertrags eingehen zu wollen, begründet für sich genommen auch bei Vorliegen eines Einkommens- und Vermögensgefälles für den anderen Ehegatten noch keine (Zwangs-)Lage, aus der ohne Weiteres auf eine gestörte Vertragsparität geschlossen werden kann. Etwas anderes gilt aber ausnahmsweise dann, wenn der mit dem Verlangen nach dem Abschluss eines Ehevertrags konfrontierte Ehegatte erkennbar in einem besonderen Maße auf die Eheschließung angewiesen ist. Ein solcher Fall kann gegeben sein, wenn dem ausländischen Vertragspartner die Ausweisung droht. Ergibt sich das Verdikt der Sittenwidrigkeit aus der Gesamtwürdigung eines einseitig belastenden Ehevertrags, erfasst die Nichtigkeitsfolge notwendig den gesamten Vertrag, ohne dass eine salvatorische Klausel hieran etwas zu ändern vermag. [143]
Anmerkungen
BGH Urt. v. 13.11.1963 (Az. V ZR 56/62) = BGHZ 40, 218.
Siehe dazu im Skript „Sachenrecht II“ unter Rn. 70 ff.
Palandt-Brudermüller § 1365 Rn. 15; BGH Beschl. v. 12.1.1989 (Az. V ZB 1/88) = FamRZ 1989, 475.
Palandt-Brudermüller § 1365 Rn. 6.
BGH Urt. v. 12.7.1989 (Az. IVb ZR 79/88) = FamRZ 1989, 1051.
Palandt-Brudermüller § 1365 Rn. 5.
Ermann-Budzikiewicz § 1365 Rn. 8; Rittner FamRZ 1961, 1, 90 ff.
BGH Beschl. v. 28.4.1961 (Az. V ZB 17/60) = BGHZ 35, 135; BGH Urt. v. 26.2.1965 (Az. V ZR 227/62) = BGHZ 43, 174; BGH Urt. v. 5.6.1980 (Az. IVb ZR 516/80) = NJW 1980, 2350.
BGH Urt. v. 25.6.1980 (Az. IVb ZR 516/80) = BGHZ 77, 299.
BGH Urt. v. 25.6.1980 (Az. IVb ZR 516/80) = NJW 1980, 2350.
BGH Beschl. v. 28.4.1961 (Az. V ZB 17/60) = BGHZ 35, 135; BGH Urt. v. 26.2.1965 (Az. V ZR 227/62) = BGHZ 43, 174; OLG München Urt. v. 14.1.2004 (Az. 16 UF 1348/03) = FamRZ 2005, 272.
BGH Beschl. v. 14.6.2007 (Az. V ZB 102/06) = NJW 2007, 3127.
BGH Urt. v. 12.7.1989 (Az. IVb ZR 79/88) = FamRZ 1989, 1051; BGH Urt. v. 25.6.1993 (Az. V ZR 7/92) = FamRZ 1993, 1302.
BGH Beschl. v. 14.6.2007 (Az. V ZB 102/06) = NJW 2007, 3127.
Gernhuber JZ 1966, 192; Beitzke DB 1961, 22.
BGH Urt. v. 26.2.1965 (Az. V ZR 227/62) = BGHZ 43, 174; BGH Urt. v. 25.6.1980 (Az. IVb ZR 516/80) = NJW 1980, 2350; BGH Urt. v. 23.6.1983 (Az. IX ZR 47/82) = NJW 1984, 609.
BGH Beschl. v. 12.1.1989 (Az. V ZB 1/88) = NJW 1989, 1609; BGH Urt. v. 16.5.1990 (Az. XII ZR 37/89) = FamRZ 1990, 970.
OLG Köln Beschl. v. 26.5.2004 (Az. 16 Wx 80/04) = NJW-RR 2005, 1.
BGH Urt. v. 23.6.1983 (Az. IX ZR 47/82) = FamRZ 1983, 1101; OLG Köln Beschl. v. 2.5.2000 (Az. 26 WF 69/00) = FamRZ 2001, 176.
BGH Urt. v. 2.12.1981 (Az. IVb ZR 553/80) = NJW 1982, 1100.
BGH Urt. v. 30.3.1994 (Az. XII ZR 30/92) = BGHZ 125, 355.
Palandt-Brudermüller § 1365 Rn. 11; a.A. OLG Köln Beschl. v. 2.5.2000 (Az. 26 WF 69/00) = FamRZ 2001, 176; OLG Celle Urt. v. 25.6.2003 (Az. 15 UF 30/03) = FamRZ 2004, 625, die darauf abstellen, ob das Rechtsgeschäft noch während der Anhängigkeit der abgetrennten Folgesache Zugewinnausgleich abgeschlossen worden ist, auch wenn die Scheidung bereits rechtskräftig war.
Palandt-Brudermüller § 1369 Rn. 2; a.A. MüKo-Koch § 1369 Rn. 23.
Palandt-Brudermüller § 1369 Rn. 2, 7.
OLG Koblenz Urt. v. 16.11.1993 (Az. 3 U 449/93) = NJW-RR 1994, 516; Palandt-Brudermüller § 1369 Rn. 4.
Staudinger-Thiele § 1369 Rn. 12.
Palandt-Brudermüller § 1369 Rn. 4.
Palandt-Brudermüller § 1369 Rn. 1; OLG Köln MDR 1968, 586; a.A. Soergel-Czeguhn § 1369 Rn. 19; MüKo-Koch