Markenrecht. Jennifer Fraser

Markenrecht - Jennifer Fraser


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MarkenR 2011, 364 Rn 25 – Kappa; GRUR 2009, 1055 – airdsl; MarkenR 2012, 390, 392 – Bogner B/Barbie B; MarkenR 2006, 402, 404 – Malteserkreuz). Dabei kann eine Ähnlichkeit in nur einem Wahrnehmungsbereich ausreichen (BGH MarkenR 2016, 46, 48 Rn 13 – BSA/DSA; MarkenR 2011, 364 Rn 26 – Kappa/KAPPA; GRUR 2009, 1055 Rn 26 – airdsl; MarkenR 2008, 331 Rn 35 – idw; GRUR 2008, 714 Rn 37 – idw; OLG Karlsruhe MarkenR 2017, 417, 427 – BAKTAT/BAK; OLG Köln MarkenR 2009, 67, 69 – 1A Pharma/1 Pharma; BPatG MarkenR 2019, 225 Rn 63 – INJEKT/INJEX, juris; Beschl v 8.11.2018 – 30 W(pat) 502/17 Rn 32 – Jooby/OBI, juris), so kann zum Beispiel die hochgradige klangliche Ähnlichkeit von OBI mit jooby für die Annahme einer hochgradigen Zeichenähnlichkeit ausreichen, auch wenn die schriftbildliche Ähnlichkeit als geringer einzuschätzen ist (BPatG 8.11.2018 – 30 W(pat) 502/17 Rn 33 – Jooby/OBI, juris). Im Falle der ausschließlichen begrifflichen Ähnlichkeit sind an diese allerdings besonders hohe Anforderungen zu stellen (vgl Hertz-Eichenrode WRP 2007, 1067, 1068). Letztendlich kommt es jedoch auf deren Zusammenwirken an, weshalb eine deutliche Unterscheidung der klanglichen Ähnlichkeit die (schrift-)bildliche ausschließen kann und umgekehrt (EuG GRUR-RR 2008, 156, 159 – BAU HOW/BAUHAUS). Zur begrifflichen Ähnlichkeit sollten regelmäßig weitere Momente hinzutreten, um insg eine Markenähnlichkeit annehmen zu können (so wohl auch iE BGH GRUR 2006, 859 – Lazarus), der EuGH spricht diesbezüglich vom jeweiligen Ähnlichkeitsgrad (EuGH WRP 1999, 806 – Lloyd). Eine nach klanglichen und schriftbildlichen Aspekten grds zu bejahende Ähnlichkeit kann im Ausnahmefall wegen des Bedeutungsinhaltes einer oder beider Marken ausgeschlossen sein (BGH MarkenR 2017, 412, 414 Rn 27 – Medicon-Apotheke/MediCo Apotheke; MarkenR 2011, 364 Rn 28 – Kappa/KAPPA; MarkenR 2010, 104 Rn 19 AIDA/AIDU; MarkenR 2008, 331 Rn 38 – idw; GRUR 2008, 714 Rn 38 – idw; GRUR 2003, 1044, 1046 – Kelly; kritisch hierzu Kochendörfer GRUR 2012, 765, 768).

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      In der Praxis nimmt eine Verwechslungsgefahr wegen einer klanglichen Ähnlichkeit die weitaus größte Rolle ein. Für die Beurteilung bestehen keine allgemeinverbindlichen Regeln, sie ist anhand von Erfahrungssätzen vorzunehmen, die sich hinsichtlich der einzelnen Beurteilungskriterien herausgebildet haben (BGH GRUR 2004, 783 – NEURO-VIBOLEX/NEURO-FIBRAFLEX; Hacker GRUR 2004, 537, 544).

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      Tw wurde versucht, die Bedeutung der klanglichen Ähnlichkeit in den Hintergrund zu schieben, da dem Publikum regelmäßig schriftbildliche Zeichen vorliegen (Albrecht GRUR 1996, 250; Schmieder NJW 1992, 1259; vgl auch die Darstellung bei Ingerl/Rohnke Rn 869). Da die Marken nicht nur in der Rundfunkwerbung präsent sind, sondern darüber hinaus sich auch der Verbraucher beim Lesen eines rein schriftbildlich vorliegenden Zeichens dessen Klang einprägt, ist weiterhin auch von der Maßgeblichkeit des Klangbildes auszugehen (BGH GRUR 2002, 167, 169 – Bit/Bud; WRP 2002, 547, 548 – GERRI/KERRY Spring; GRUR 1999, 241, 243 – Lions; GRUR 1995, 50, 52 – Indorektal/Indohexal; OLG Köln GRUR-RR 2002, 130, 133 – Focus; OLG Bremen WRP 1997, 331, 336 – comtes/ComTel; OLG Hamburg GRUR 1997, 375, 376 – Crunchips/ran chips; MD 2002, 609, 613 – Classic; BPatG 8.11.2018 – 30 W(pat) 502/17 Rn 25 – Jooby/OBI, juris; Ingerl/Rohnke Rn 869; Starck MarkenR 2000, 233, 235; zu weitgehend wohl OLG Hamburg MMR 2003, 669 – be-mobile.de/T-Mobile; dagegen: BPatGE 44, 33, 37 – ORBENIN; GRUR 2000, 807, 808 – LIOR/DIOR; GRUR 1998, 148, 154 – SAINT MORIS/St. Moritz). Ein deutlich abw Schriftbild kann jedoch auch eine hochgradige klangliche Ähnlichkeit beseitigen (EuG GRUR-RR 2008, 156, 159 – BAU HOW/BAUHAUS), ebenfalls können begriffliche Unterschiede eine vorhandene klangliche Ähnlichkeit neutralisieren (BGH MarkenR 2019, 78, 81 Rn 23 – combit/Commit; EuGH GRUR 2006, 237 Rn 19 – PICASSO/PICARO). Ausnahmsweise tritt die klangliche Ähnlichkeit bei einbuchstabigen Marken zurück, da der Verkehr die Marke regelmäßig mit einem Zusatz verwende und nicht lediglich mit dem Einzelbuchstaben (BGH MarkenR 2012, 390 – Bogner B/Barbie B).

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      – Wortbestandteile. Bes Bedeutung haben übereinstimmende Bestandteile der gegenüberstehenden Zeichen am Wortanfang und/oder am Wortende.

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      Die Rspr geht regelmäßig davon aus, dass das Publikum Wortanfängen eine stärkere Beachtung beimisst als den übrigen sich anschließenden Silben (BGH MarkenR 2015, 437, Rn 26, 34 – IPS/ISP, juris; MarkenR 2011, 407 – Enzymax/Enzymix; GRUR 2003, 1047, 1049 – Kellogg's/Kelly's; GRUR 2002, 1067, 1070 – DKV/OKV; GRUR 1999, 735, 736 – MONOFLAM/POLYFLAM; GRUR 1998, 942, 943 – ALKA-SELTZER; GRUR 1998, 924, 925 – salvent/Salventerol; OLG Hamburg GRUR-RR 2006, 408, 411 – MÖBELIX/OBELIX; BPatG MarkenR 2011, 129, 133 – TEFLON/TEFLEXAN; EuG 4.3.2015, T-543/13 – PRANAYUR/AYUR; Urt v 14.1.2015, T-195/13 – CAMEA/BALEA; GRUR 2006, 1026, 1028 – FERRÓ/FERRERO; Urt v 7.9.2006 – Rs T-133/05, Volltext-ID: 3K337411, unter volltextservice.luchterhand.de – PAM-PIM‚S BABY-PROP/PAM-PAM; Kur/v. Bomhard/Albrecht/Onken § 14 Rn 371); etwas anderes kann allerdings gelten, wenn dem Wortanfang lediglich eine beschreibende Funktion zukommt, während der sich anschließende Zeichenbestandteil eine gewisse Kennzeichnungskraft aufweist (BPatG 12.4.2011 – Az 33 W (pat) 57/10 – SCHWEFAL/SCHWEDOKAL; EuGH MarkenR 2012, 482, 485 – TOFUKING/Curry King).

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      Des Weiteren kann für die Verwechslungsgefahr sprechen, dass die Wortenden ähnlich bzw identisch sind, wenn das Publikum hierin den markanten (unterscheidungskräftigen) Bestandteil sieht (BGH GRUR 2001, 507, 508 – EVIAN/REVIAN; GRUR 1998, 925, 927 – Bisotherm-Stein; OLG Köln NJW-WettbR 1999, 82, 84 – Acic, Nasan/Nasic; EuG MarkenR 2011, 345 Rn 81 – YORMA'S/NORMA; Urt v 10.10.2006 – Rs T-172/05, Volltext-ID: 3K312420, unter volltextservice.luchterhand.de – ARMAFOAM/NOMAFOAM), insb, wenn die Betonung auf der Schlusssilbe oder der inhaltliche Bedeutungsschwerpunkt im letzten Wortbestandteil liegt.

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      Unterschiede in mittleren Silben fallen hingegen oft nicht stark ins Gewicht (BGH GRUR 2004, 783 – NEURO-VIBOLEX/NEURO-FIBRAFLEX; GRUR 2003, 1047, 1049 – Kellogg's/Kelly's; BPatG GRUR 2001, 61, 63 – ATLAVIT C/Addivit; EuG 13.6.2012 – T-342/10 – MESILETTE/MEDINETTE). Eine andere Bewertung kann sich jedoch dann ergeben, wenn eine prägende Silbe hinzugefügt wird und sich das Gesamtklangbild beispielsweise wegen der Betonung auf der eingefügten Silbe oder einem starken Vokal wesentlich von der ursprünglichen Marke unterscheidet, was insb bei kurzen Marken mit wenigen Silben anzunehmen sein kann (BGH GRUR 2001, 1161, 1163 – CompuNet/ComNet; Ströbele/Hacker/Thiering/Hacker § 9 Rn 282).

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      Schließlich kann auch eine Umstellung einzelner Markenbestandteile im Einzelfall eine Verwechslungsgefahr nicht ausschließen, da sich der Verbraucher, auch wenn er sich die einzelnen Bestandteile einer Marke eingeprägt hat, nicht immer an deren Reihenfolge erinnern wird (OLG München GRUR-RR 2003, 169, 170).

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      – Zeichenlänge. Eine gleiche Zeichenlänge kann für eine Zeichenähnlichkeit sprechen (BGH MarkenR 2015, 437, Rn 34 – IPS/ISP, juris). Grds dürfen allerdings keine Besonderheiten für kurze oder lange Zeichen bestehen (vgl Ingerl/Rohnke Rn 885; aA Kur/v. Bomhard/Albrecht/Onken § 14 Rn 373). Soweit diese vorgenommen werden (vgl Ströbele/Hacker/Thiering/Hacker § 9 Rn 285), dürfte diesen Unterschieden bereits mit den allg Regeln für die Beurteilung einer Verwechslungsgefahr begegnet werden können. Die wesentlichste Unterscheidung zwischen kurzen und langen Zeichen wird nämlich darin gesehen, dass bei kurzen Zeichen (regelmäßig nur einsilbige Zeichen mit wenigen Buchstaben) bereits geringe Unterschiede eine Verwechslungsgefahr beseitigen können (BGH MarkenR 2012, 390 – Bogner B/Barbie B), bei langen Marken kann hingegen im Einzelfall selbst bei mehreren differierenden Silben eine Verwechslungsgefahr bestehen (Ströbele/Hacker/Thiering/Hacker § 9 Rn 287).

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