Vertragsärztliche Zulassungsverfahren, eBook. Christian Wittmann
Arztgruppen in die Bedarfsplanung und der Anordnung einer Entscheidungssperre durch den G-BA, MedR 2013, 228 ff.
Willaschek, Thomas Anmerkung zu BSG, Urt. v. 4.5.2016 – B 6 KA 21/15 R, MedR 2016, 1011 ff.
Ders. Anmerkung zu SG Hamburg, Urt. v. 28.9.2016 – S 27 KA 39/16, S 27 KA 47/16, S 27 KA 50/16 (ZMGR 2017, 333 ff.), ZMGR 2017, 336 ff.
Ders. MVZ und Kooperationen nach dem TSVG – zwei Aspekte zu angestellten Ärztinnen und Ärzten, GuP 2020, 63 ff.
Willkomm, Jan/Kaltenhäuser, Niels Sprechstundenverpflichtungen und Zulassungsrecht im Geltungsbreich des TSVG – Neuregelungen und offen Fragen, GuP 2019, 161 ff.
Windbichler, Christine Gesellschaftsrecht, 23. Auflage 2013.
Wittmann, Christian Entgeltliche Patientenzuweisung: Anwendung und Durchbrechung des § 817 S. 2 BGB bei der Kondiktion von Zuweisungsentgelten, MedR 2008, 716 ff.
Ders. Überlegungen zur Beweislastverteilung im GOÄ-Honorarprozess – insbesondere im Hinblick auf das Zielleistungsprinzip, ZMGR 2010, 67 ff.
Wittmann, Christian/Koch, Detlef Die Zulässigkeit gesellschaftsrechtlicher Beteiligungen von Ärzten an Unternehmen der Hilfsmittelbranche im Hinblick auf § 128 Abs. 2 SGB V und das ärztliche Berufsrecht, MedR 2011, 476 ff.
Wittmann, Christian/Schütze, Hinner Anmerkung zu BGH, Urt. v. 13.1.2011 – I ZR 111/08 („Hörgeräteversorgung II“), MedR 2011, 506 f.
Wodarz, Katharina Beteiligung von MVZ an MVZ – zugleich Anmerkung zu SG Marburg, Gerichtsbescheid vom 20. Januar 2014 – S 12 KA 117/13 (NZS 2014, 556), NZS 2014, 531 ff.
Wolf, Manfred/Neuner, Jörg Allgemeiner Teil des bürgerlichen Rechts, 11. Auflage 2016 (zitiert: Wolf/Neuner).
Wolff, Hans Julius/Bachof, Otto/Stober, Rolf/Kluth, Winfried Verwaltungsrecht I, 13. Auflage 2017 (zitiert: Wolff/Bachof/Stober/Kluth-Verfasser Verwaltungsrecht I).
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Wollersheim, Ulrike Genehmigung von Zweigpraxen, GesR 2008, 281 ff.
Wostry, Harald/Wostry, Thomas Anmerkung zu BSG, Urt. v. 17.10.2012 – B 6 KA 49/11 R (MedR 2013, 461 ff. = BSGE 112, 90 = SozR 4-2500 § 95 Nr. 26), MedR 2013, 469 ff.
Wrase, Michael Probleme und Lösungen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) aus Patientenperspektive, GuP 2020, 57 ff.
Von Wulffen, Matthias/Krasney, Otto Ernst Festschrift 50 Jahre Bundessozialgericht, 2004 (zitiert: Verfasser Festschrift 50 Jahre Bundessozialgericht).
Zech, Till Berechtigung von gemeinnützigen Trägern zur Gründung eines MVZ, MedR 2016, 118 ff.
Zeiß, Hendrik Die ärztliche Praxis aus berufs- und vertragsarztrechtlicher Sicht, 2010 (zitiert: Zeiß Ärztliche Praxis).
Ziegler, Ole Aktuelle Rechtsfragen der Insolvenz von Ärzten, Medizinischen Versorgungszentren, Krankenhäusern und Pflegeheimen, ZInsO 2014, 1577 ff.
Ders. Freiberufliche Tätigkeit im Lichte der Rechtsprechung der verschiedenen Gerichtszweige, MedR 2018, 645 ff.
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Ziermann, Karin Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung durch Medizinische Versorgungszentren, MedR 2004, 540 ff.
Zippelius, Reinhold Juristische Methodenlehre, 11. Auflage 2012.
Zöller, Richard Zivilprozessordnung, Kommentar, 33. Auflage 2020 (zitiert: Zöller-Verfasser ZPO).
Zur Mühlen, Doris/Witte, Axel/Rohner, Markus/Boos, Frank Praxisbewertung, Kompass zur Wertbestimmung ärztlicher und psychotherapeutischer Praxen, unter Mitarbeit von Dorothy Mehnert, Dominique Krause, Johannes Schopohl, 2010 (zitiert: zur Mühlen/Witte/Rohner/Boos Praxisbewertung).
Zwingel, Bernd/Preißler, Reinhold Das medizinische Versorgungszentrum, 2005 (zitiert: Zwingel/Preißler MVZ).
1. Gemeinsame Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung
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Nach § 72 Abs. 1 S. 1 SGB V wirken Ärzte und die weiteren dort genannten Leistungserbringer auf der einen Seite und die Krankenkassen auf der anderen Seite zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung zusammen. Zur Erfüllung dieser wie auch der anderen ihnen durch das SGB V zugewiesenen Aufgaben[1] bilden die Vertragsärzte Kassenärztliche Vereinigungen[2] und diese Kassenärztliche Bundesvereinigungen.[3] Ihnen wiederum obliegt es, die vertragsärztliche Versorgung in dem in § 73 Abs. 2 SGB V bestimmten Umfang sicherzustellen[4] und gegenüber den Krankenkassen und ihren Verbänden die Gewähr dafür zu übernehmen, dass die vertragsärztliche Versorgung den gesetzlichen und vertraglichen Erfordernissen entspricht, § 75 Abs. 1 S. 1 SGB V.[5] Vertragsärzte und die weiteren in § 77 Abs. 3 SGB V genannten Leistungserbringer sind Pflichtmitglieder der für ihren Arztsitz zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung und gemäß § 95 Abs. 3, 4 SGB V zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung berechtigt und verpflichtet.
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Diese Ausgestaltung beruht letztlich auf dem in § 2 Abs. 2 S. 1 SGB V angeordneten Sachleistungsprinzip[6] und dem daraus folgenden Prinzip der Leistungserbringung durch Dritte:[7] Die Versicherten erhalten ihre Leistungen als Sach- und Dienstleistungen. Sie haben grundsätzlich keinen Anspruch auf Erstattung von Kosten für die Heilbehandlung (§ 13 SGB V), sondern auf die Versorgung selbst. Daraus resultiert für die Krankenkassen gegenüber ihren Versicherten eine Verschaffungspflicht, die sie grundsätzlich nur über externe Leistungserbringer erfüllen können. Von der Möglichkeit unmittelbarer Vertragsbeziehungen zwischen Krankenkassen und ärztlichen Leistungserbringern, wie etwa im Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung nach § 73b SGB V[8] und der besonderen Versorgung gemäß § 140a SGB V[9] abgesehen,[10] erfolgt die Leistungserbringung in der Regel durch die Pflichtmitglieder der Kassenärztlichen Vereinigungen, die deren Sicherstellungsauftrag umsetzen.[11]
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Damit steht die Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung aber nicht in der alleinigen Kompetenz der Kassenärztlichen Vereinigungen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen, sondern ist grundsätzlich gemeinsam durch die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen zu erfüllen.[12] Dies geschieht gemäß § 72 Abs. 2 SGB V vor allem durch den Abschluss von Kollektivverträgen[13] zwischen den Verbänden der Krankenkassen[14] und den Kassenärztlichen Vereinigungen[15] sowie durch die gleichgewichtige Mitwirkung in Selbstverwaltungsgremien.[16] Zu solchen Gremien der gemeinsamen Selbstverwaltung gehören neben dem Gemeinsamen Bundesausschuss[17] gemäß § 91 SGB V, dem Bewertungsausschuss gemäß § 87 Abs. 3 SGB V und den Landesausschüssen nach § 90 SGB V u.a. die paritätisch besetzten[18] Zulassungs- und Berufungsausschüsse,[19] die von den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Landesverbänden der Krankenkassen sowie den Ersatzkassen errichtet werden.[20]
a) Historische Entwicklung
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Die Kassenärztlichen Vereinigungen wurden in der Spätphase der Weimarer Republik (durch Notverordnung des Reichspräsidenten vom 8.12.1931)[21] geschaffen,[22]