Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Kissen sinken und versuchte, an etwas anderes als ihre Krankheit zu denken. Am Abend war ihre Freundin Gaby noch bei ihr gewesen, die Isa telefonisch über die Geschehnisse informiert hatte. Sie war sofort herbeigeeilt, um der Freundin Mut zu machen für die bevorstehende Operation. Tatsächlich fühlte sich Isabel von ihren Worten wieder einmal seltsam getröstet und dachte jetzt voll Dankbarkeit daran, wie wertvoll echte Freundschaft doch war. Erst jetzt stellte sie überrascht fest, daß Chris Bachmann dieselbe beruhigende Wirkung auf sie gehabt hatte.

      Über diesen tröstlichen Gedanken fielen ihr endlich die Augen zu und sie schlief tief und traumlos bis zum nächsten Morgen.

      »Einen schönen guten Morgen!« Mit diesen Worten wurde ­Isabel am Samstag um sieben Uhr von Daniel Norden geweckt. Er hatte es sich nicht nehmen lassen, selbst in die Klinik zu kommen, obwohl er nicht bei der Operation anwesend sein würde.

      »Wo bin ich?« Schlaftrunken rieb Isabel sich die Augen, und es dauerte eine ganze Weile, ehe sie sich orientiert hatte. Doch plötzlich kehrte sie in die Realität zurück, und schlagartig war sie sich wieder der Bedrohung bewußt.

      »Sie sind in der Klinik. Wie geht es Ihnen?« erkundigte sich Daniel fürsorglich, als auch schon Jenny zusammen mit Dr. Pfaller hereinkam, um die Einzelheiten zu besprechen.

      »Sie müssen keine Angst haben, wir passen gut auf Sie auf«, erklärte der Arzt, als er Isabels schreckgeweitete Augen sah.

      »Ich weiß gar nicht, wovor ich mich mehr fürchten soll, vor der Operation oder dem Befund«, gestand sie leise.

      »Nur nicht nervös werden«, beruhigte sie auch Jenny. »Wir erledigen eines nach dem anderen. Jetzt werden Sie für die Operation vorbereitet. Im OP zeichnen wir den Schnitt an, und danach schickt sie unser Anästhesist in einen wohltuenden Schlaf. Sie haben ihn ja gestern abend schon kennengelernt, und er wird Ihnen sicher gesagt haben, daß Sie nichts spüren werden.«

      »Das ist es ja, wovor ich die meiste Angst habe«, gestand Isabel mit zitternder Stimme.

      Dann wurde sie, begleitet von Daniels guten Wünschen, in den OP geschoben. Alle beteiligten Ärzte und Schwestern waren über ihre Ängste informiert und tröstete sie, solange sie noch bei Bewußtsein war.

      »Sie sind alle so lieb«, flüsterte sie Christoph zu, der langsam das Narkotikum in die Infusion laufen ließ. Wie versprochen wich er nicht von ihrer Seite, und seine kräftige Hand lag beruhigend auf ihrem Arm.

      »Ich hoffe doch, daß ich besonders lieb bin, oder?« fragte er lächelnd. Schon am Vortag hatte ihn ihre kindliche Angst gerührt, und er hatte sich vorgenommen, ihr beizustehen.

      »Passen Sie auch auf, daß ich wieder wach werde?« Sie schlief schon fast, doch krampfhaft versuchte sie die Augen offen zu halten, so sehr faszinierte sie sein fast zärtlicher Blick.

      »Wenn Sie wollen, besuche ich Sie heute nachmittag, damit Sie sehen, daß Ihre Befürchtungen umsonst waren.« Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als er sie weiter betrachtete, wie sie gegen den Schlaf ankämpfte.

      »Versprechen Sie es?« fragte sie noch, doch bevor er eine Antwort geben konnte, fielen ihr die Augen endgültig zu.

      »Sie schläft!« verkündete Chris einige Minuten später, als er sicher sein konnte, daß sich Isabel im Tiefschlaf befand.

      »Ist das Ihre Art, Ihren Patientinnen schöne Träume zu verschaffen?« spottete Dr. Pfaller freundschaftlich, doch Chris Bachmann ließ sich von dieser Bemerkung überhaupt nicht beeindrucken.

      »Der Zweck heiligt die Mittel«, erklärte er lakonisch und warf einen heimlichen Blick auf Isabel. Er verriet mit keinem Wort, daß ihn die junge Frau auf dem Operationstisch in seinem Innersten berührt hatte und daß noch niemals eine Patientin vor ihr so tief in seine Augen geschaut hatte.

      Ernst Pfaller war ein sehr erfahrener Chirurg und setzte den Schnitt zügig und sicher. Die Operation ging schnell voran, und bald darauf hatte er die rechte Schilddrüse ohne Komplikation entfernt. Das Organ wurde sofort ins Labor geschickt, um anhand eines Schnellschnittes eine erste Biopsie des Gewebes zu erhalten. Bis das Ergebnis, das zu neunzig Prozent sicher war, feststand, wurde Isabel in Narkose gehalten, um bei einem bösartigen Befund sofort die andere Schilddrüse und vorsichtshalber auch gleich die Lymphknoten im Halsbereich entfernen zu können. Bange Minuten des Wartens vergingen, in denen alle Beteiligten tatenlos am Operationstisch stehen mußten. Endlich kam das erlösende Ergebnis, Isabel litt nicht wie befürchtet an einem C-Zell-Karzinom.

      Jenny und Ernst lächelten sich erleichtert zu, bevor der Chirurg damit begann, die entstandene Wunde fachgerecht zu versorgen. Niemand schenkte in diesem Moment dem Anästhesisten Beachtung, dessen Augen vor Freude strahlten, bevor seine ganze Aufmerksamkeit wieder den Geräten galt, die Isabels Zustand verläßlich überwachten.

      Als erster erhielt Daniel die befreiende Nachricht, die ihm Jenny überbrachte, als die Operation fast beendet war. Sie wurde nicht mehr gebraucht, und nachdem sie sich die Hände gewaschen hatte, informierte sie ihn über die Einzelheiten der OP.

      »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin. Manchmal denke ich, daß ich zu alt werde für diesen nervenaufreibenden Beruf«, gestand er seufzend, als sie ihren Bericht beendet hatte.

      »Das glaube ich dir nicht«, lächelte Jenny freundschaftlich. »Das, was du brauchst, sind ein paar Wochen Urlaub, das ist alles. Dann bist du wieder ganz der Alte.«

      »Vielleicht hast du recht. Ich kann es kaum erwarten, Fee und den Kindern zu sagen, daß wir unsere Abfahrt doch nicht verschieben müssen.« Bei diesem Gedanken lächelte er erleichtert, wurde aber sofort wieder ernst. »Wie lange wird es dauern, bis die Histologie vorliegt?«

      »Eine Woche müssen wir uns schon gedulden. Schneller geht es ja leider nicht.«

      »Dann melde ich mich einfach von der Insel der Hoffnung. Wenn das Ergebnis wider Erwarten doch negativ ausfällt, komme ich zurück und unterstütze euch bei den Nachfolgebehandlungen.«

      »Jetzt wart’s einfach mal ab.« Jenny versuchte ihn von diesem Gedanken abzubringen. Sie wollte nicht, daß Daniel sich das Leben mit solchen Spekulationen unnötig schwer machte. »Außerdem glaube ich, daß es sich um eine harmlose Veränderung handelt. So wie das Gewebe ausgesehen hat, wäre ich sehr verwundert, wenn es anders wäre. Und jetzt möchte ich, daß du nach Hause fährst. Da wartet nämlich eine Familie auf dich. Um Isabel kümmere ich mich schon. Und Chris sicher auch«, fügte sie anzüglich hinzu.

      Doch darauf ging Daniel gar nicht ein. Zu sehr war er in Gedanken schon bei seiner Familie.

      »Die Chefin hat gesprochen!« Daniel gab sich lächelnd geschlagen. Er warf Jenny einen dankbaren Blick zu und machte sich schließlich auf den Nachhauseweg.

      *

      Leslie schlief bis in die späten Morgenstunden, und Falk, der einige Zeit vor ihr erwacht war, betrachtete sie voll Zärtlichkeit. Als sie sich zu regen begann, strich er ihr sanft eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.

      »Du bist schon wach?« murmelte sie mit geschlossenenAugen und streckte sich dann ganz genüßlich.

      »Guten Morgen, meine kleine Katze. Jetzt fehlt nur noch das Schnurren!«

      »Das kommt später, wenn alle Schwierigkeiten erfolgreich gemeistert sind«, erklärte sie, plötzlich hellwach.

      »Du sollst nicht immer an meine Probleme denken. Jetzt hast du Ferien und nach der harten Arbeit das Recht auf ein bißchen Urlaub!«

      »Wie stellst du dir das vor?« fragte sie jedoch zurück und schwang sich aus dem Bett. »Deine Sorgen sind schließlich genauso die meinen. Gemeinsam schaffen wir das schon.«

      »Du bist eine tolle Frau!« murmelte Falk aus tiefstem Herzen.

      Ella und Ludwig waren schon lange mit dem Frühstück fertig, als sich die beiden endlich zu ihnen gesellten.

      »Guten Morgen, Ihr Langschläfer«, begrüßten sie das Paar freundlich. »Wir haben noch ein paar Semmeln für euch übrig gelassen. Habt ihr gut geschlafen?«

      »Leider


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