Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Familie Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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gefaßt worden war. Schließlich wußte er nicht, wer seine Autoreifen aufgeschlitzt und den anonymen Brief geschrieben hatte. Wenn sich der Täter noch auf freiem Fuß befand, war er sicher alles andere als gut zu sprechen auf Falk.

      Er teilte seine Bedenken dem Polizeibeamten mit. Doch dieser wußte auch keinen Rat. »Am besten halten Sie die Augen offen und benachrichtigen uns bei der kleinsten Unsicherheit. Und falls uns dieser Peter Schrödel doch noch ins Netz geht, setzen wir uns sofort mit Ihnen in Verbindung.« Mehr konnte er nicht für Falk tun und er sah ihm bedauernd nach, als dieser bedrückt die Wache verließ.

      So hatte sich Falk den Tag von Welsers Festnahme nicht vorgestellt, und er wurde das beunruhigende Gefühl nicht los, daß seine Probleme jetzt erst richtig begannen.

      Ganz falsch lag er mit dieser Annahme nicht.

      Peter Schrödel befand sich in Sicherheit in seiner Wohnung, die er unter einem falschen Namen gemietet hatte, und sann auf Rache. Es war ein schwerer Schlag für ihn gewesen, als er die Streifenwagen vor dem Wohnblock entdeckt hatte. So unauffällig wie möglich konnte er sich in letzter Minute aus dem Staub machen. Da er aber wußte, daß sich Achim nicht dort befand, machte er sich noch keine großen Sorgen. Wenig später wurde im Regionalfernsehen jedoch von Welsers Festnahme berichtet, und damit brach für Schrödel endgültig eine Welt zusammen. Mit verkniffener Miene saß er am Tisch und plante seinen Rachefeldzug gegen Falk von Langen, dem er die Schuld an seinem persönlichen Desaster gab. Lange überlegte er hin und her, wie er es anstellen sollte, doch plötzlich kam ihm die zündende Idee. Na warte Bürschchen, es wird dir noch leid tun, daß du meine Drohung nicht ernst genommen hast, sprach Peter zu sich selbst und lachte hämisch, als er seine Sachen zusammenpackte. Er war zu allem entschlossen, denn jetzt hatte er nichts mehr zu verlieren.

      *

      Ungeduldig wurde Falk schon von seinen Eltern und Leslie erwartet.

      »Da bist du ja endlich!« rief diese ihm zu und lief ihm auf offener Straße entgegen, als sein Wagen um die Ecke gebogen kam.

      Trotz seiner Sorgen lächelte er. »Leslie, wie schön, dich zu sehen«, begrüßte er sie zärtlich, nachdem er den Wagen mit den nagelneuen Reifen vor dem Haus geparkt hatte.

      »Was ist passiert? Du siehst gar nicht glücklich aus«, stellte sie mit einem aufmerksamen Blick fest.

      »Ich habe auch keinen Grund dazu!« brach es aus ihm heraus. Mit ein paar Worten schilderte er Leslie die fatale Situation.

      »Glaubst du nicht, daß du alles im Moment sehr negativ siehst?« fragte sie daraufhin vorsichtig. »Vielleicht war es gar nicht dieser Schrödel, der dein Auto sabotiert hat.«

      »Das tut doch eigentlich nichts zur Sache. Wer auch immer es ist, der kann sich ausrechnen, daß ich schuld bin an der Festnahme seiner Komplizen. Das werde ich zu spüren bekommen.«

      »Glaubst du, daß er soweit gehen würde?« Auch sie war jetzt verunsichert, doch dann gab sie sich einen Ruck. »Im Haus deiner Eltern wird dir sicher nichts geschehen.«

      »Dein Wort in Gottes Ohr«, meinte Falk, bevor er das Haus betrat, um die Neuigkeiten auch mit seinen Eltern zu besprechen. Leslie folgte ihm nachdenklich.

      Die Tage vergingen, und Leslie schien mit ihrer Vermutung recht zu behalten. Trotz intensiver Suche der Polizei war nirgendwo eine Spur von Peter Schrödel zu finden und so kehrt bei der Familie von Langen langsam wieder der Alltag ein.

      Auch Isabels Genesung schritt voran, und am Dienstag stattete Daniel ihr noch einen letzten Besuch ab, bevor er mit seiner Familie zur Insel der Hoffnung fuhr.

      »Wollen Sie nicht mitkommen, um sich dort für eine Weile richtig von Ihrer Krankheit zu erholen?« frgte er, nachdem er in höchsten Tönen von diesem schönen Fleckchen Erde geschwärmt hatte.

      »Lust hätte ich schon dazu«, meinte Isabel. »Aber ich möchte doch noch die Untersuchungsergebnisse abwarten. Es ist ja noch nicht ganz sicher, daß der Knoten tatsächlich gutartig war.«

      »Nachdem der Lymphknoten in Ordnung war, können Sie aber mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen. Sie sollten sich keine allzu großen Sorgen mehr machen«, versuchte er, ihre Bedenken zu zerstreuen.

      »Aber woher kamen dann diese Beklemmungszustände und all die anderen Symptome, unter denen ich gelitten habe?«

      »Das kann durchaus alles dieser kleine Knoten bewirkt haben. Die Schilddrüse ist ein hochkompliziertes Organ und sehr sensibel dazu. Schon kleinste Unregelmäßigkeiten können das ganze System durcheinanderbringen«, erklärte Daniel ihr.

      »Ich hoffe so sehr, daß Sie recht behalten.« Isa seufzte aus tiefstem Herzen. »Es würde mich schon sehr reizen, die Insel der Hoffnung zu besuchen. Vielleicht können Sie sich einmal erkundigen, ob in der nächsten Zeit ein Zimmer frei ist. Ein bißchen Abstand würde mir, glaube ich, ganz guttun.«

      »Abgemacht!« erklärte Daniel erfreut. »Rufen Sie mich bitte an, sobald Sie den endgültigen Befund haben. Dann kommen Sie auf die Roseninsel, um neue Kraft zu tanken. Kein anderer Ort ist dafür so gut geeignet.« Nach einem Blick auf die Uhr erhob er sich schließlich und verabschiedete sich.

      Als Isabel am selben Abend Christoph Bachmann von ihrem Vorhaben berichtete, gelang es ihm nicht, seine Enttäuschung zu verbergen.

      »Du möchtest verreisen?« fragte er ungläubig.

      »Ich sehe es eher als Kuraufenthalt«, erklärte sie vorsichtig. Sie hatte geahnt, daß er nicht begeistert über ihr Vorhaben sein würde, doch war Christoph mit ein Grund, warum sie diese Reise in Erwägung gezogen hatte.

      »Aber du kannst dich doch hier erholen. Und wenn du entlassen wirst, nehme ich Urlaub und leiste dir Gesellschaft.«

      »Das ist sehr lieb von dir, Chris, aber ich brauche ein bißchen Bedenkzeit. Das alles geht mir viel zu schnell, und nach all der Aufregung muß ich zuerst meinen Lebensmittelpunkt wieder finden, bevor ich Zukunftspläne schmiede.«

      »Habe ich dich in irgendeiner Weise bedrängt?« fragte er fassungslos.

      »Bitte, verstehe mich nicht falsch. Ich habe soviel hinter mir! Kannst du mir nicht einfach vertrauen?« bat sie flehend und nahm seine Hände in die ihren, um sie lange festzuhalten.

      »Was bleibt mir anderes übrig?« seufzte er schließlich und gab sich mit einem gezwungenen Lächeln geschlagen.

      *

      Der heißersehnte Zeugnistag, der gleichzeitig auch Ferienbeginn war, war endlich gekommen. Schon nach zwei Stunden kamen die Kinder wieder jubelnd aus der Schule zurück, nur Felix’ Begeisterung über seine Noten hielt sich wie immer in Grenzen. Doch an so einem Tag konnte niemand darüber ernsthaft böse sein. Endlich war der Zeitpunkt der Abreise gekommen. Im Auto winkten alle Lenni hinterher, die noch eine Weile allein zu Hause bleiben wollte, ehe Daniel sie ebenfalls auf die Insel der Hoffnung holen würde, damit sie ein wenig ausspannen konnte.

      »Schade, daß Lenni nicht gleich mitkommen kann«, bedauerte Anneka aufrichtig. »Sie tut mir so richtig leid!«

      »Sie muß dir nicht leid tun, Schätzchen, sie hat es sich selbst so ausgesucht. Du mußt bedenken, daß ihr ein paar Tage Ruhe nach all dem Trubel, der bei uns immer herrscht, ganz guttun«, versuchte Fee ihre zartfühlende Tochter zu beruhigen.

      »Aber Papi holt sie sofort ab, wenn sie keine Lust mehr hat, oder?« versicherte sich Anneka noch, bevor sich ihre Vorfreude auf Omi und Opi konzentrierte, von denen sie einige Zeit später freudig begrüßt wurden.

      »Meine liebe Fee! Endlich kann ich dich mal wieder in meine Arme schließen!« rief Johannes Cornelius, als seine einzige Tochter aus dem Wagen stieg.

      »Ach, Paps, ich habe euch so sehr vermißt«, flüsterte sie.

      »Uns oder die Insel?« fragte er augenzwinkernd zurück und erhielt für diese Bemerkung einen freundschaftlichen Knuff in die Seite.

      »Jetzt laß Fee mal wieder los, damit ich sie auch begrüßten kann«, sagte da Anne lachend. Sie hatte die stürmische Begrüßung der Kinder


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