Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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der Colt in deiner Hand nicht geladen ist.«

      Fiel er auf den Bluff herein?

      Ja, er wandte den Blick, wenn auch nur für den Bruchteil eines Augenblicks, zur Waffe.

      Da federte Holliday zur Seite.

      Die Kugel des Verbrechers fehlte den Georgier. Holliday stieß den Revolver vor; der Schuß brüllte dem Desperado entgegen und stieß ihm die Waffe aus der Hand.

      Aber auch Eg Fleming zeigte jetzt, daß er zur härtesten Sorte der Banditen gehörte.

      Er ließ sich zu Boden fallen und zog den anderen Revolver.

      Aber so blitzschnell er dieses Manöver auch ausgeführt hatte – er stand vor dem größten aller Gunfighter, den der weite Westen je gesehen hatte. Er war nicht der Mann, der einem Doc Holliday im Revolverkampf wirklich etwas entgegenzusetzen gehabt hätte.

      Der Gambler stand wie aus Erz gegossen da; nur die Mündung des Revolverlaufs machte eine winzige Bewegung.

      Dann zuckte der Blitz dem Tramp entgegen und entriß ihm auch den zweiten Colt.

      Holliday blickte aus kalten Augen auf den Verbrecher nieder.

      »Steh auf, Fleming!«

      Da tauchte Wyatt Earp hinter der Straßenecke auf. Er hatte den Mörder Rodney Heeth am Kragen gepackt, schleppte ihn auf Fleming zu.

      »Hier, sag diesem Mann da, der Eg Fleming heißt, daß du mir eben erklärt hast, er hätte Liz Wardrup erschossen.«

      Heeth senkte den Kopf.

      Fleming spie vor ihm aus.

      »Dreckskerl!« krächzte er, »das wolltest du mir anhängen!«

      Inzwischen hatten sich zahlreiche Menschen auf den Gehsteigen angesammelt.

      Wyatt rüttelte Heeth kräftig durch.

      »Du hast von Prince aus den Brief nach Furnace geschrieben. Der Mann, dessen Namen du dazu benutztest, wußte nichts davon.«

      Heeth nickte nur mit gesenktem Kopf.

      Vielleicht hoffte er insgeheim doch, Abraham und die beiden Morris-Brüder seien noch unentdeckt und könnten ihn heraushauen. Aber aus diesem Wahn riß ihn der Marshal heraus.

      »Das Spiel ist aus, Heeth. Sie sind alle hinter Gittern, Abraham, die Morris-Brüder, Ferry Fleming, und jetzt kommt ihr beide dran.«

      *

      Sie fanden ihren gerechten Lohn.

      Daß der Mörder dem Strick entging, dankte er der Fürsprache des Marshals. Er kam nach Sescattewa in die Steinbrüche der Lebenslänglichen, die er erst nach siebenundzwanzig Jahren als Toter verlassen konnte, um auf dem Boot Hill neben dem Straflager in die Erde zu kommen.

      Der alte Rancher nahm es mit Bitterkeit auf. Aber sein krankes Herz überwand auch diesen Schmerz. Er bekam das Geld und konnte seinen Traum verwirklichen, den Schluß an die Bahnlinie zu bauen.

      Noch heute führt das kleine Teilstück von der großen Linie Wichita-Tulsa hinüber zu der inzwischen sehr vergrößerten Rinderzucht, die im-mer noch die Bezeichnung H-Ranch trägt.

      Wyatt Earp und Doc Holliday waren noch einige Zeit auf der Ranch und machten sich dann auf den Heimweg nach Dodge.

      Aber obgleich die Stadt nur hundertfünfzig Meilen vor ihnen lag, sollte es noch ein sehr hindernisreicher Weg werden, der über tausend Meilen weiter wurde und hinunter in die glühende Sierra Arcada führte.

      – E?N?D?E?–

Sierra Arcada

      Es geschah in Garden Plain, wenige Minuten nach elf Uhr am Vormittag…

      Garden Plain war eine kleine Ansiedlung, etwa siebzehn Meilen scharf westlich von Wichita. Nur elf Häuser, ein Post Office, eine windschiefe Schenke und Scheunenbauten, die etwa die doppelte Anzahl der Wohnhäuser ausmachten.

      Einen Sheriff gab es nicht in Garden Plain.

      Auch keinen Arzt.

      Die Menschen lebten von der Sommerweide. Das war die Bezeichnung für die von texanischen Großranchern »gepachteten« Präriestrecken am

      Südufer des Arkansas während der Jahreszeit, in der es in Texas so heiß war, daß die fleischtragenden, empfindlichen Rindersorten kein Futter mehr fanden und in der Trockenheit und Sonnenglut kaum lebensfähig gewesen wären. Im Reno und Sedgewick County wuchs auch zu der heißesten Jahreszeit ein gutes, gesundes Gras, weshalb die großen Viehzüchter aus dem Süden ihre Herden, die dieses Gras zum Leben benötigten, vielfach dorthin treiben ließen.

      Auf den elf Meilen zwischen Garden Plain und Andale stand um diese Jahreszeit die gewaltige Herde John Hadrons, des Rinderkönigs aus dem Brandera County in der Nähe von San Antonio. Schon seit einer Reihe von Jahren ließ Hadron seine Herden zur Hochsommerzeit dorthin treiben.

      Da es für die Cowboys, die die Herden bewachten, nach Wichita hinüber doch zu weit war, hatte die einst aus nur drei Häusern bestehende Ansiedlung Garden Plain eine neue Daseinsberechtigung bekommen: sie war die Oase für die »Boys«, daher von den Texanern schlicht »Boys-Town« genannt.

      Ferry Jefferson, der sehr kurz geratene, dafür aber um so rundere Inhaber des Put down Saloons (Kipp hinunter), rekelte sich auf dem Vorbau seiner Schenke in seinem Korbstuhl und blickte gähnend die Mainstreet hinunter nach Osten.

      Es war dreizehn Minuten vor elf.

      Sieben Minuten, bevor es geschah.

      Auf der staubigen Overlandstraße, die von Wichita herüberführte, näherten sich zwei Reiter der Stadt.

      Jefferson lehnte sich mit dem Kopf gegen die warme Holzwand seiner Schenke zurück und musterte die Ankömmlinge eingehend.

      Gutes Pferdematerial, stellte er bei sich fest.

      Der eine ritt einen hochbeinigen Rappen, der mit leichtem, elastischem, fast tänzelndem Schritt vorwärtstrabte.

      Der andere saß auf einem Schecken, der dem Rappen kaum etwas an Rasse nachgab.

      Es war üblich im Westen, zuerst das Pferd und dann erst den Reiter zu prüfen.

      Und nach diesem Grundsatz berechnet, waren die beiden, die da herankamen, ziemlich wohlhabende Männer.

      Als sie die ersten Scheunenbauten erreicht hatten, richtete der weitsichtige Salooner seine Augen auf die beiden Reiter.

      Der eine war sehr hochgewachsen, breitschultrig und schmalhüftig. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze, kurze Weste. In Hüfthöhe über seiner schwarzen Levishose saß ein breiter Waffengurt, der an beiden Seiten je einen großen Revolver hielt.

      Das war das Nächstwichtigste, das einen Mann in diesem Land interessierte: der Waffengurt.

      Jetzt erst betrachtete der Wirt das Gesicht des Reiters. Es war kantig geschnitten und wettergebräunt. Ein markiges, sehr männliches Gesicht, das von einem stahlblauen Augenpaar beherrscht wurde. Dunkles Haar quoll unter dem breitrandigen Hut hervor und schien den Ernst, den dieses Gesicht ausstrahlte, noch unterstreichen zu wollen.

      Der andere Reiter war kaum kleiner, aber nicht ganz so breit. In der Kleidung stach er von seinem Begleiter sehr ab. Er trug sich zwar auch ganz in schwarz, aber keine Westmanskleidung. Sein Anzug war so elegant und modern geschneidert, daß der Mann sich darin ohne Sorge jederzeit in der vornehmsten Gesellschaft von St. Louis, Boston oder einer anderen großen Stadt drüben im Osten hätte sehen lassen können.

      Auch er trug einen dunklen, sehr breiten Waffengurt und zwei Revolver, die dem Salooner direkt in die Augen stachen, weil ihre Knäufe mit Elfenbeinschalen beschlagen waren.

      Der Mann trug ein Rüschenhemd, wie Jefferson nie vorher eines gesehen hatte, und dazu


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