Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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nicht nur in der Kleidung von seinem Begleiter, auch sein Gesicht war völlig anders geformt. Es war scharfgeschnitten und wirkte aristokratisch. Sehr gerade die Nase, klar die Stirn und ausdrucksvoll das Kinn. Die Augen – ja, diese Augen!

      Ferry Jefferson wischte sich durchs Gesicht, als ihn der erste Blick aus diesen Augen traf.

      Sie waren von einem seltsam schillernden Eisblau, daß es einem kalt den Rücken hinunterlaufen konnte.

      Es waren ohne Zweifel die eindrucksvollsten Augen, in die der Keeper jemals gesehen hatte.

      Neun Minuten vor elf.

      Der Scheckenreiter hielt auf die Schenke zu, rutschte aus dem Sattel und warf die Zügel über den Querholm.

      Der andere sah sich erst die Häuserfronten an und folgte ihm dann.

      Als sie die Vorbaustufen hinaufstiegen, war eine weitere Minute vergangen.

      Jefferson hatte sich erhoben, wischte seine feuchten Hände gewohnheitsmäßig an der grünen Schürze ab und fuhr sich mechanisch über den kahlen Schädel.

      »Hallo, Gents, ihr bringt keinen Regen mit…«

      Er sagte es immer und erwartete keine Antwort darauf.

      Sieben Minuten vor elf.

      Drüben aus dem offenstehenden Tor der Hufschmiede ertönten helle Hammerschläge.

      Jefferson wandte ärgerlich den Kopf und kniff die Augen zusammen.

      »Ach, jetzt fängt dieser Krawallbruder schon wieder an zu arbeiten. Fürchterlich. Er kann von Glück sagen, daß ich ausgeschlafen habe.«

      Aus der Nebengasse, wenn man die Lücke zwischen der Schenke und dem Haus des Bäckers so nennen will, kam ein Reiter auf die Mainstreet.

      Er war mittelgroß, trug Cowboykleidung und hatte ein Gesicht, das eine seltsame Ähnlichkeit mit einer Bulldogge aufwies.

      Der Mann sah sich um und blickte die Gasse hinunter. Dann wandte er den Blick in die Mainstreet, streifte kurz die Pferde und – zuckte zusammen. Sein Kopf flog herum. Aus spaltenengen Augen musterte er die beiden Reiter oben auf dem Vorbau der Schenke.

      »Damned! Wyatt Earp!« entfuhr es ihm beim Anblick des einen.

      Der Salooner rieb sich das Kinn.

      »Was… hat der Bursche da gesagt?«

      Der »Bursche« hieb seinem Gaul urplötzlich die Sporen gewaltig in die Weichen. Das so mißhandelte Tier stieg hoch auf und schoß dann drüben in der Verlängerung der Gasse weiter nach Süden aus der kleinen Stadt heraus.

      Das Ganze hatte kaum eine Minute in Anspruch genommen.

      Sechs Minuten vor elf.

      »He, wenn das nicht komisch war, will ich August heißen…«

      Der Mann mit den eisblauen Augen sah ihn an.

      »Hallo, Mister August, wollen wir hier Wurzeln schlagen?«

      Jefferson feixte. Dann deutete er dorthin, wo der Cowboy verschwunden war.

      »Wyatt Earp – hat er gesagt. Ich habe es genau verstanden.«

      Er musterte den hochgewachsenen Mann mit dem schwarzen Haar und das von Wind und Sonne tiefgebräunte Gesicht.

      »Wäre vielleicht gar nicht mal so ausgeschlossen, Mister. Ich habe vor ein paar Tagen gehört, daß Wyatt Earp und Doc Holliday unten in Arkansas City ziemlich hart mit einer Bande aufgeräumt haben.«

      »Nein«, entgegnete der Besitzer des Rapphengstes, »so ausgeschlossen ist es tatsächlich nicht. Und der Junge da schien uns sogar ziemlich genau gekannt zu haben.«

      »So sind Sie also Wyatt Earp?«

      »Wenn es Ihnen recht ist…«

      »Hölle und Zunder! Dann kann der Gentleman da nur Doc Holliday sein!«

      Der Georgier verzog den Mund und tat, als müsse er überlegen.

      »Ich gebe das nur zu, wenn Sie einen anständigen Brandy im Haus haben.«

      »Habe ich!« triumphierte der Wirt, »habe ich! Wyatt Earp und Doc Holliday! Allmächtiger! Und dabei ist heute gar kein Sonntag. Gilbert! Alter Eisenverdreher, hör mit der albernen Hämmerei auf! Komm rüber, es gibt einen großen Drink!«

      Wer da geglaubt hatte, der Black-smith hätte diese Aufforderung nicht gehört, hatte sich geirrt.

      Das Hämmern verstummte augenblicklich, und in der Tür erschien die wuchtige Gestalt eines etwa fünfzig-jährigen Mannes.

      Fünf Minuten vor elf.

      Der Schmied kam nun mit breiten, sehr behäbigen Schritten über die Straße.

      Da hob der Marshal den Kopf an.

      Der Salooner wollte etwas sagen, aber Holliday legte ihm die Hand auf den Arm.

      »Doc, hören Sie nichts?«

      Der Spieler schloß die Augen.

      Dann nickte er.

      Der Blacksmith war unwillkürlich stehengeblieben.

      Jetzt hörten sie es alle.

      Es war ein eigenartiges Geräusch, das einem fernen Donnergrollen glich, nur, daß man gleichzeitig glaubte, ein Zittern in der Erde zu spüren.

      Der Georgier blickte den Marshal an und sagte mit rauher Stimme:

      »Wenn ich nicht wüßte, daß wir mitten in Kansas wären, würde ich sagen: Büffel.«

      Der Salooner lachte. Aber dieses Lachen brach ab, als Jefferson in das Gesicht des Marshals gesehen hatte.

      »Büffel? Nein, nicht ganz, aber Rinder.«

      Das Donnern wurde von Sekunde zu Sekunde stärker und das Zittern der Erde fühlbarer.

      »Was… ist das?« brach es über die Lippen des Schmiedes.

      Jefferson hielt den Atem an, um besser lauschen zu können.

      »Eine Stampede.« Der Missourier hatte es gesagt. Er, der Mann, der alle Geräusche dieses rätselhaften Landes kannte, den nichts zu überraschen vermochte. »Eine Stampede!«

      »Um Himmels willen! Eine Stampede?« stammelte der Wirt erbleichend. »Aber das ist doch ganz ausgeschlossen…«

      Mit atemberaubender Geschwindigkeit kam das Donnern näher, erfüllte die Luft und ließ die Herzen der vier Männer schneller schlagen.

      Mit drei Sprüngen war der Marshal auf der Straße und riß die Zügelleinen vom Querholm los.

      »Nehmen Sie Ihren Hengst, Doc! Salooner, öffnen Sie das Hoftor!«

      Aber der Wirt war jeder Bewegung unfähig.

      Doc Holliday war dem Missourier rasch gefolgt.

      »Well!« rief Wyatt. »Dann weg hier!«

      Weit über den Hals seines Pferdes gebeugt, in den Steigbügeln stehend, preschte er drüben auf die nach Süden geöffnete Gasse zu.

      Holliday war dicht hinter ihm.

      Die beiden Männer hatten etwa zweihundert Yard hinter sich gebracht, als sich der Marshal umwandte.

      Da lag die kleine Stadt.

      Und hinter ihr war der Himmel rotbraun von Staub und – Feuer! Tausende von Rindern stürmten in einer Panik ohnegleichen nach Süden, auf die Häuser zu, laut brüllend, röhrend und von dem unheimlichen, dumpfen Donner ihrer Hufe begleitet.

      Das Feuer war hinter ihnen. Erst kam der Staub und dann die rote Lohe, die zum Himmel hinaufzuckte.

      Die Prärie brannte!

      Und die Tiere stürmten genau auf die Häuser zu.

      Obgleich sie die Ansiedlung vielleicht hätten umgehen oder sogar abseits


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