Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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müssen zur Stadt hinüber. Vielleicht brauchen sie dort Hilfe!«

      Damit preschten sie wieder nach Nordosten auf Garden Plain zu.

      Es war furchtbar, was die Rinder zurückgelassen hatten. Die Ansiedlung sah aus wie nach einem Erdbeben.

      Eben hatten sie den letzten Toten von der Mainstreet getragen.

      Mit fassungslosen Gesichtern standen die Menschen auf der Straße und auf den Vorbauten.

      Einige waren auf die Dächer ihrer Häuser geklettert und blickten mit weiten Augen nach Süden, wohin die Rinder geflüchtet waren. Und dann nach Norden, woher das Feuer kam…

      Wyatt Earp und Doc Holliday hatten sich rasch davon überzeugt, daß im Augenblick hier niemand ihre Hilfe brauchte. Sie ritten nach Norden zu aus der Stadt, dem Feuer entgegen.

      Wyatt hielt auf eine kleine Anhöhe zu, von der aus man einen weiten Blick in das Land hatte.

      »Das Feuer ist zum Stillstand gekommen«, sagte der Georgier.

      »Yeah, und zwar genau vor dem kleinen Creek, der sich da drüben durch die Ebene schlängelt.«

      Holliday deutete nach Nordosten.

      »Es scheint von dorther gekommen zu sein. Was mag da so durch die Rauchwolken schimmern?«

      »Der Fluß.«

      »Der Arkansas? Ich wußte gar nicht, daß er so nahe liegt.«

      »Doch, er ist nicht sehr weit, und die Rinder, die hier standen, sind aus Texas. Wenn ich mich nicht irre, gehören sie sogar zur Hadron-Ranch.«

      »John Hadron? Hat der nicht seine Ranch unten bei San Antonio? Ziemlich weit für eine Sommerweide, finden Sie nicht?«

      »Eigentlich schon, aber er kann es sich leisten.«

      Die beiden Männer beobachteten noch eine Weile den Brand, und als sie festgestellt hatten, daß er tatsächlich nicht über den kleinen Creek hinüberzuspringen vermochte, der für die Rinder kein Hindernis bedeutet hatte, wandten sie ihre Pferde und ritten zur Stadt zurück.

      In der Mainstreet standen die Menschen in Gruppen beieinander, und dennoch herrschte lähmendes Schweigen.

      Unten vor der Schenke stand der Ire Owen Colbert; er schien eben angekommen zu sein.

      Wyatt Earp stieg neben ihm vom Pferd.

      Holliday ritt ein paar Schritte weiter, wo auf einer Vorbaukante ein Mädchen kauerte, das sein linkes Bein schluchzend umklammerte.

      Der Spieler stieg ab.

      »Willst du mich das Bein sehen lassen?« fragte er sehr vorsichtig.

      Das Kind schüttelte heftig den Kopf. Und eine ältere Frau, die hinter ihm stand, hob beschwörend die Hände.

      »Sie hat sich das Bein gebrochen. Es ist furchtbar. Wir haben keinen Arzt in der Stadt.«

      Wyatt Earp war über die Straße herübergekommen.

      »Dieser Mann ist ein Doktor, Madam! Vielleicht kann er dem Kind helfen.«

      »Ein Doktor?!«

      Der Ruf pflanzte sich augenblicklich über die Straße fort. Schon in den nächsten Minuten fanden sich eine ganze Reihe verletzter Leute ein.

      Holliday, der eine Weile auf dem Vorbau gearbeitet hatte, richtete sich auf und schob einen Mann, der mit einem blutenden Arm auf ihn zukam, zur Seite.

      »Moment, Sir. Das ist hier verdammt unbequem auf den Stepwalks. Ich brauche einen Tisch. Und Wasser, möglichst nicht aus einer Pferdetränke. Vielleicht können wir drüben in den Saloon gehen.«

      Er nahm seine schwarze Krokodilledertasche, die er immer mit sich herumschleppte, und überquerte die Straße.

      Die Leute folgten ihm wie einem Rattenfänger.

      Schnell wurde die Schenke in ein Behandlungszimmer verwandelt.

      Ferry Jefferson, der diesem Treiben eine Stunde lang zugesehen hatte, stellte fest, daß die schwereren Fälle inzwischen behandelt worden zu sein schienen. Die Leute, die jetzt noch kamen, hatten leichtere Verletzungen davongetragen.

      Sie gingen und kamen ohne Unterlaß.

      Da schob sich der kleine Salooner hinter seiner Theke hervor und meinte schnaufend:

      »Wenn ihr hier schon auf den Schrecken keinen Drink nehmen wollt, Leute, dann habt doch wenigstens die Güte, den Doktor zu bezahlen.«

      Holliday winkte ab. »Mein Pflaster ist sowieso zu Ende. Ich wickele schon eine Weile Verbände aus Stoffstreifen, die die Leute selbst mitgebracht haben.«

      »Na und?« entrüstete sich der Wirt. »Betupfen Sie nicht, schneiden Sie nicht, ziehen Sie nicht einen Holzsplitter nach dem anderen aus Armen, Schultern und Beinen? Wickeln Sie nicht und legen Sie nicht Verbände mit Streckhölzern an? Ist das vielleicht keine Plackerei? Sollten diese Brüder das alles etwa kostenlos haben? So arm sind diese Leute hier doch wirklich nicht.«

      Ein hagerer Mann mit silbergrauem Haar, der an der Tür lehnte und sich die ganze Zeit über dem Georgier mit kleinen Handreichungen nützlich gemacht hatte, warf dem Wirt einen galligen Blick zu.

      »Vielleicht denken Sie daran, Jefferson, daß die Stampede Tote in der Stadt zurückgelassen hat.«

      Der kleine Wirt warf den Kopf herum.

      »Ob ich daran denke, Mayor? Ich werde bis zu meiner letzten Stunde daran denken, und das Bild vor mir sehen, wie die Rinder den Blacksmith niedergestampft haben. Ich werde das Schreien der Kinder in den Gassen und das Brüllen der Rinder hören, bis ich meinen letzten Atemzug getan habe. Aber ist das vielleicht ein Grund, den Doc kostenlos arbeiten zu lassen?«

      Holliday stand auf und ging an die Theke.

      »Wenn ich einen Brandy bekomme, ist mir geholfen.«

      Zwei Männer folgten ihm sofort.

      »Yeah, Salooner, einen Drink für den Doc.«

      Und dann kamen sie alle zurück, um zu zahlen.

      Es lag eine ganze Menge Geld auf dem kleinen Tisch, auf dem noch die schwarze Tasche des Spielers stand.

      Holliday deutete darauf und sagte:

      »Sicher gibt es einige Familien hier, die jetzt ein paar Dollar brauchen können.«

      Der Bürgermeister wehrte ab.

      »Wir werden die Leute schon durchbringen. Well, etwas schwer ist es jetzt für die Frau Greatby, ihr Mann ist tot und…«

      »Na also, nehmen Sie das Geld, und geben Sie es ihr.«

      Der Wirt, der den Lauten gemimt hatte, war ebenso wie die anderen ergriffen und erschüttert von dem Unglück, das die Stadt getroffen hatte. Er versuchte nur, seine würgende Verzweiflung durch geräuschvolle Worte zu verbergen.

      »Well, wenn keiner sonst einen Drink nehmen will, dann nehme ich einen…«

      Ein Mann, zwei alte Frauen und ein Kind hatten ihr Leben lassen müssen.

      Draußen vor dem Saloon-Eingang stand der Ire. Er blickte den Marshal an, der drüben aus einer Häuserenge kam, und nahm den Hut ab.

      »Mister Earp – ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Der Mayor hat mir gesagt, daß Sie Wyatt Earp sind… und der Doc da drinnen…«

      Der Missourier winkte ab. »Ist schon gut. Hoffentlich ist es bei Ihnen auf dem Land nicht zu schlimm geworden.«

      »Und wenn alles zerstampft wäre, Marshal – wir leben doch. Und dabei sind wir glücklich. Niemals werden wir, meine Frau und ich und die Kinder, niemals werden wir diese Stunde vergessen. Sie haben uns gerettet. Die Kinder…«

      Wyatt reichte ihm die Hand und klopfte ihm begütigend auf die Schultern.

      »Es ist gut, daß Sie zufrieden sind.«

      Damit


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