Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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Hüter des Gesetzes von Cheney und Umgebung musterte den Missourier aus listigen Schweinsäuglein.

      »Ah, Sie müssen«, entgegnete er mit bemerkenswert sicherer und fe-ster Stimme. Er hatte nicht allzuviel Ähnlichkeit mit seinem Bruder, der die andere Schenke vorzog.

      »Können wir in Ihr Office gehen?«

      »In mein Office? Mann, Sie stellen Ansprüche. Es ist spät, spucken Sie aus, was Sie auf der Leber haben.«

      Wyatt berichtete ihm von den Geschehnissen in Garden Plain.

      Der Sheriff juckte sich mit von hinten hochgeschobener Hand unter dem Hut.

      »Hm, das ist eine dumme Sache.«

      Wyatt war überzeugt davon, daß dieser feiste Sheriff sich einen Dreck um die Vorgänge in Garden Plain kümmern würde, obgleich er nach dem Gesetz dazu verpflichtet war, die sherifflose kleine Nachbarstadt mit zu betreuen.

      »Well, es ist gut, daß Sie es mir mitgeteilt haben, Mister…«

      Der Sheriff setzte die Flasche zu einem tiefen Schluck an.

      »Earp ist mein Name!«

      Mit einem Donnerschlag zerbarst die Flasche auf dem Boden.

      Der Sheriff war auf einmal stocknüchtern.

      »Earp?«

      »Sie hören es.«

      »Sind Sie etwa einer von den Earp-Brüdern?«

      »Ich wüßte nicht, welche Rolle das in dieser Sache spielt, Sheriff. Ihr Name allerdings würde mich noch interessieren.«

      »Mein Name?« stotterte der Sheriff.

      »John Pligett!« entfuhr es dem Keeper, der aus hellwachen Augen der Szene gefolgt war.

      Pligett schoß ihm einen galligen Blick zu.

      »Was fällt dir ein, Lomard! Ich schwöre dir, daß du diese Minute bereuen wirst. Verfluchen wirst du sie, dein ganzes Leben lang!«

      »Wissen Sie, daß Sie kein Recht haben, irgend jemanden grundlos zu bedrohen, Mister Pligett?« hämmerten ihm die Worte des Marshals ins Ohr. »Well, ich habe Sie informiert. Mad Calloway und ein Cowboy namens Jim Danley haben den Präriebrand bei Garden Plain verursacht, bei dem vier Menschen in der Stadt und ein Mann von Hadrons Herde ums Leben gekommen sind. Gute Nacht!«

      Pligett schluckte, dann fegte er mit dem Arm eine leere Flasche, die ein anderer Gast stehen gelassen hatte, von der Theke.

      Der Missourier hatte Nerven genug, sich nicht umzudrehen. Er verließ die Schenke und stieg bei dem Spieler wieder in den Sattel.

      Holliday fragte nicht; auch er stieg auf, und dann ritten sie weiter.

      Erst als Cheney längst hinter ihnen lag, hielt der Marshal an. Obgleich er sich vorgenommen hatte, sich nicht über diesen Pligett zu ärgern, hatte dieser feiste Mann ihn doch verstimmt.

      Er berichtete dem Georgier kurz, was er erlebt hatte.

      »Solange noch solche Typen den Stern tragen, ist das Gesetz noch weit vom Westen entfernt…«

      Es war klar, dieser Mann würde dem Schießer Calloway und dem Cowboy Danley nicht folgen.

      Aber die Tat von Garden Plain durfte nicht ganz ungesühnt bleiben. Denn viel schlimmer als ein unfähiger Sheriff war in diesem Land doch noch der wilde Desperado, der raubend, sengend und mordend durch die Savanne strich.

      Die beiden Männer waren aus den Sätteln gestiegen und blickten in das Dunkel der Nacht.

      Der Himmel war sternenbesät und warf ein etwas fahles Licht auf die Prärie.

      Fast erdrückend war die Stille.

      Holliday schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Während er das Zündholz am Daumennagel anriß, sagte er leise wie zu sich selbst:

      »Ich könnte mich ohrfeigen, wenn ich daran denke, daß ich heute morgen nicht überlegt habe, ob wir nicht die alte, abgestorbene Overlandstraße nehmen sollten, die kurz vor Garden Plain abzweigte. Sie führte auch hinüber nach Murdock…«

      Wyatt Earp setzte sich am Straßenrand nieder. Sein Blick schweifte zum südlichen Horizont.

      Holliday sah nach Westen.

      »In Dodge ist jetzt noch Hochbetrieb.« Er hatte es wieder wie zu sich selbst gesagt.

      Seit sieben Monaten waren sie jetzt unterwegs. Wie lange wollten sie schon nach Hause reiten. Dann wurden sie in Tulsa noch einmal aufgehalten und kurz darauf in Arkansas City noch einmal.

      »Sehr weit ist es nicht mehr«, fuhr der Spieler in seinem Selbstgespräch fort. »Wenn ich so an mein schönes, sauberes, frisches Bett denke…«

      »Ich werde nicht mit Ihnen reiten können, Doc«, sagte der Missourier, ohne sich umzuwenden.

      Holliday ließ die kaum angezündete Zigarette fallen und zertrat sie mit der Stiefelspitze.

      »Das ist aber bedauerlich. Ich reite nämlich – Sie werden es nicht fassen – nach Texas.«

      Wyatt stand langsam auf und kam auf ihn zu. Sekundenlang stand er vor dem Spieler und blickte ihm in die Augen.

      »Doc, Sie sind ein großartiger Mann. Aber nein, ich kann nicht zugeben, daß Sie noch weiter mit mir durch die Savanne jagen, hinter irgendwelchen vertierten Menschen her. Sie haben die ganze Zeit über kaum einen Dollar verdienen können…«

      »Jetzt übertreiben Sie aber entschieden. Im Gegenteil, ich habe neulich auf dem schönen Weg nach She-nandoah sogar eine ganze Menge Dollars gemacht. Machen Sie sich doch um mich keine Sorgen. Was mir nicht gefällt, ist die Tatsache, daß Sie doch rein gar nichts für Ihre Anstrengungen bekommen, die Sie für das Gesetz im Westen unternehmen. Ich habe noch nie einen so sparsamen Mann gesehen wie Sie. Aber immer wieder sind Sie gezwungen, auf Ihren weiten Ritten Ihr sauer erspartes Geld auszugeben. Und wenn Sie noch so sparsam sind, Sie werden die paar Bucks doch immer wieder los. – Nein, nein, ich komme mit. Ich käme mir direkt schäbig vor, wenn ich Sie allein reiten ließ. Mit den paar Bucks, die Sie noch in der Tasche haben.«

      Der Marshal stemmte die Arme in die Hüften und senkte den Kopf.

      »Das nehme ich nicht so wichtig. Wenn ich nicht weiterkomme, borge ich mir irgendwo ein paar Scheine, damit ich wenigstens zurück nach

      Dodge komme.«

      »Und wenn Sie nicht zurückkommen?«

      Wyatt lachte jungenhaft. »Dann

      bin ich sicher, daß Doc Holliday

      meine letzte Ehrenschuld einlösen wird.«

      Der Spieler zog sich in den Sattel.

      »Ich wußte schon in Garden Plain, daß wir diesem Calloway folgen würden.«

      »Wie konnten Sie das wissen?«

      »Weil wir keinem Menschen begegnet sind, der mir so aussah, als könne er diesem Burschen folgen. Auf den Sheriff von Cheney hatte ich eine ganz winzige Hoffnung gesetzt, aber wie Sie sehen, hat sie sich auch zerschlagen. Also, reiten wir. Texas liegt ja wohl irgendwo da unten im Süden…«

      Sie waren seit Wochen in San Antonio.

      Wyatt hatte eine Depesche an seinen Chief Deputy in Dodge, Bat Masterson, geschickt, daß er dem Mörder Calloway folge, dann war er zu Hadrons Ranch geritten und hatte dort einen Job als Cowboy angenommen.

      Glücklicherweise kannte ihn niemand auf der Ranch.

      Wyatt schlug jetzt zwei Fliegen mit einer Klappe: Er konnte ungestört auf den Mann warten, dessentwegen er den weiten Ritt hierher in den heißen Süden unternommen hatte, und gleichzeitig verdiente er ein paar Dollars.

      Doc Holliday saß vom ersten Tage an im »Silbernen Hufnagel« und pokerte.

      Bereits nach einer Weile hatte er sich ein


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