Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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– Well, dann soll er sitzen bleiben dürfen. Und davon werden Sie ja nichts verstehen.«

      Ein lauernder Zug stand in seinem Gesicht.

      Holliday schwieg und blickte die drei Banditen an.

      Loundry und die beiden anderen ließen sich am Spieltisch nieder.

      Jetzt waren alle Stühle besetzt.

      Holliday zündete sich in aller Gemütsruhe eine Zigarette an.

      Da nahm Loundry ein Kartenspiel aus seiner Tasche.

      »Hallo, was fällt mir denn da ein: Hat der Keeper nicht erzählt, daß Sie hier gespielt haben?«

      Holliday gab wieder keine Antwort.

      Da trat ein harter, kalter Zug in das Gesicht des Falschspielers.

      »All right. Dann spielen wir.«

      Er fragte nicht, sondern zog den Georgier einfach ins Spiel mit den Worten: »Wer kneift, der ist ein Feigling!«

      Der Gambler wäre aufgestanden, wenn er hätte aufstehen wollen. Aber er blieb sitzen.

      Das Spiel begann.

      Schon nach dem zweiten Spiel verwies Loundry seine beiden Kumpane mit einer scheuchenden Handbewegung vom Grünen Tisch.

      Sie stellten sich ans Fenster und sahen zu.

      Loundry spielte jetzt allein gegen den Georgier.

      Der Bandit bebte heimlich vor Gier, dem anderen eine so vernichtende Niederlage beizubringen, daß er Mühe haben würde, sich so rasch davon zu erholen.

      »So, Mister – und jetzt das harte Spiel Mann gegen Mann. Sie sind ja nicht neu im Westen, wie ich annehme, und wissen also, daß hier nur der harte Fight Mann gegen Mann zählt. Und das ist am Grünen Tisch der Double-Poker.«

      »Aha!« Mehr sagte der Spieler nicht.

      Die erste Runde war ausgeglichen.

      Dann ging die zweite los.

      Holliday saß mit eiskalter Miene da, während Loundrys Gesicht vor Nervosität zuckte.

      Dieses Spiel ging an den Georgier.

      Und auch das nächste.

      Loundry erhöhte seinen Einsatz um die Hälfte. Dennoch verlor er auch das nächste Spiel.

      Da griff er mit einer raschen Bewegung in seine Tasche und warf ein dickes Dollarbündel auf den Tisch.

      »Es ist das Dreifache! Halten Sie mit?«

      »Yeah.« Der Spieler legte sein Geld auf den Tisch.

      Dicke Schweißperlen krochen über die Stirn des Pecosmannes. Unstet flogen seine Augen hin und her.

      Es gelang und gelang ihm nicht, seine gezinkte Karte auszuspielen; und auch das As vermochte er nicht aus dem Ärmel zu holen.

      Und da, da tat er es doch! Mit einem Zweifingerrun, wie er ihm so schnell bisher nie geglückt war, spielte er die Karte vor.

      Doc Holliday legte den Revolver neben sich auf den Tisch.

      »Nehmen Sie die Ärmelkarte weg, Loundry.«

      Er hatte es vollkommen ruhig und ohne jede Erregung gesagt.

      »Ärmelkarte?« schrie der Bandit.

      »Sitzen bleiben!« mahnte ihn der Georgier. »Sie haben sehr eindeutig eine Karte zuviel. Und zwar die, die Sie jetzt eben aus der Manschette gezogen haben.«

      Loundry federte hoch.

      Da starrte ihm die Mündung des großen Revolvers entgegen, den Doc Holliday ihm entgegenhielt.

      »Hinsetzen!«

      Loundry rutschte auf seinen Platz.

      »Sie haben mich des Falschspiels bezichtigt!«

      »Wenn Sie die Story schon hier erzählen wollen, Cass Loundry, dann fangen Sie doch am besten nicht hinten an. Sie haben den ersten Teil vergessen. Nämlich, daß Sie falsch gespielt haben. Danach erst habe ich Sie bezichtigen können.«

      Der Falschspieler wollte aufspringen und schreien, seine Leute auffordern, diesen Menschen zu bestrafen. Aber er saß wie angeleimt auf seinem Stuhl. Die Kehle war ihm wie zugedrückt. Angesichts der kalten Augen da drüben war er keiner Handlung fähig.

      Holliday hatte seinen Revolver wieder ins Halfter geschoben.

      Und wieder war es der Gorillamann Fletcher, der handelte, weil er nicht begriffen hatte. Er stieß die Rechte zum Revolver, riß die Waffe hoch und…

      … brüllend schlug ihm das Geschoß aus dem Revolver des Georgiers entgegen und verletzte jetzt auch ihn empfindlich an der Hand.

      Er schrie auf wie ein weidwund geschossenes Tier.

      Der Spieler erhob sich, nahm mit der Linken seinen Gewinn an sich und schob ihn in die Tasche.

      »Damit wirst du nicht glücklich!« brach es da endlich durch das Gehege der Zähne des Schießers.

      »Keine Drohung, Cass Loundry. Wer mit einem Ärmel-As ein so großes Spiel zu seinen Gunsten entscheiden will, sollte still sein.«

      Holliday wandte sich ab und ging auf die Theke zu.

      Er hatte noch keine vier Schritte getan, als Loundry mit zornrotem Schädel hochsprang und den Colt vorstieß.

      Der Schuß peitschte durch die Tischreihen – und fehlte sein Ziel.

      Holliday hatte sich während der Bewegung Loundrys herumgeworfen. Und sein Schuß schien fast gleichzeitig mit dem des Banditen zu kommen.

      Die Kugel aus dem schweren Frontierrevolver des Georgiers war dem Falschspieler in den rechten Oberarmmuskel gedrungen.

      Loundry suchte seinen Schmerz zu beherrschen. Mühte sich, den Colt festzuhalten. Aber der große Parker-Colt entglitt seiner Hand und schlug mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.

      Holliday lud in eisiger Gelassenheit die beiden verschossenen Patronen nach und schob die Waffe ins Halfter zurück.

      Hochaufgerichtet stand er zwischen den Tischreihen. Sein Blick fixierte den Banditen verächtlich.

      »Verschwinde, Loundry, ehe ich es mir überlege und den Sheriff holen lasse.«

      Der Bandit war fertig mit den Nerven. Er hatte die Linke auf den schmerzenden Oberarm gepreßt und stierte den Gambler aus zuckenden Augen an. Dann röhrte er heiser wie ein getroffener Büffel:

      »Den Sheriff? Den Sheriff wollen Sie holen? Wegen mir? Diesen kleinen Mistkerl drüben aus dem Bretterstall, den wollen Sie holen? Den Halunken, der sich wie eine Ratte verkriecht, wenn er mich nur schon von weitem sieht? Daß ich nicht lache, Mann! Daß ich nicht lache! Ha, ha, ha, ha, ha!«

      Die blecherne Lache brach jäh ab.

      Gespannt starrte Loundry in die Augen seines Gegners. Dann wandte er sich langsam um und schritt dem Eingang zu.

      Fletcher hatte sich schon in die Nähe der Tür geschoben und schlüpfte noch vor seinem Chief hinaus.

      Im Krebsgang retirierend, versuchte Ashley, die Tür zu gewinnen. Er riß dabei einen Stuhl um und trat dann einem der drei Neugierigen, die sich schließlich doch eingefunden hatten, auf den Fuß.

      Das trug ihm einen harten Schlag auf die Nase ein.

      Er quäkte auf wie ein Kojote, und dann war auch er draußen.

      Für San Antonio war an diesem Abend etwas Ungeheuerliches geschehen. Und jetzt hatte der Keeper Bill keinen Grund, es für sich zu behalten. Es waren ja noch drei andere Zeugen zugegen gewesen.

      Cass Loundry hatte eine Niederlage einstecken müssen! Eine Niederlage zudem, die es in sich hatte!

      Der Bandit schien noch in der gleichen Nacht das Weite gesucht zu haben. Dieser Fremde hatte ihn ja in der Stadt unmöglich


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