Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.
nach mir gefragt haben.«
»Habe ich nicht!«
»Haben Sie wohl. Ich will Ihnen etwas sagen, Hagger, ich weiß nicht, was Sie wieder im Schilde führen, aber daß es nichts Gutes ist, dürfte auf der Hand liegen.«
»Wieso denn? Seit ich aus dem Lager entlassen worden bin, habe ich ein neues Leben angefangen…«
Jonny Black war auf Zehenspitzen durch einen Geräteschuppen geschlichen und stand jetzt neben dem rückwärtigen, halbhoch geschobenen Fenster, von wo aus er jedes Wort hören und jetzt sogar die beiden Männer sehen konnte.
Die Rechte des Missouriers schoß vor und spannte sich um die Westenaufschläge des angeblichen Sheriffs.
Der Cowboy hielt den Atem an.
»Ich werde Ihnen etwas sagen, Hagger! Sie sind ein ganz verdammter Strolch. Und wenn Sie jetzt nicht sofort ausspucken, was Sie hier wieder im Schilde führen, lernen Sie mich kennen.«
»Aber Marshal.«
Der Lauscher im Geräteschuppen schluckte.
Marshal! Hatte Sheriff Donegan Marshal gesagt?
»Marshal! Ich schwöre Ihnen, ich habe mich geändert, seit damals!«
»Was wollten Sie hier?«
»Aber ich habe es Ihnen doch gesagt, Marshal. Ich werde doch nicht so verrückt sein und Wyatt Earp be…«
»Wyatt Earp?!« kam es aus dem Geräteschuppen.
Zu spät schlug sich Jonny Black die Hand auf den Mund.
»Black!« rief Wyatt rauh.
Der Cowboy erschien mit zerknirschter Miene am Fenster.
»Was hat dieser Mann dich gefragt?«
»Er hat nach Danley gefragt. Und dann nach Ihnen.«
»Glauben Sie diesem Halunken nicht, Marshal!« zeterte Hagger.
»Ruhe!« donnerte Wyatt ihn an.
Der alte Cowboy vorn am Gatter wandte den Kopf. Er war zwar reichlich taub, vor allem, wenn es sein mußte, aber die letzten Worte der Auseinandersetzung hatte er doch gehört.
»Was ist das? Berry soll ein Marshal sein? Wyatt Earp?«
Wyatt sah sich um.
»Joe, komm her!«
Der Alte kam schlurfenden Schrittes näher.
»Leg den Hammer weg und bring mir ein paar Lederriemen.«
Black blickte auf den Alten.
»Laß nur, Joe, das tue ich schon.«
»Nein, du bleibst hier und erzählst, was dieser Mann hier gesagt hat.«
Während der Alte davonschob, berichtete Jonny Black weiter.
Wyatt schüttelte den entlassenen Sträfling.
»Reden Sie, Hagger, sonst lasse ich Sie dahin zurückbringen, woher Sie kommen!«
»Ich kann nicht.«
»Weshalb nicht?«
»Weil es unmöglich ist.«
»Rede!« herrschte Wyatt ihn an.
Haggers Kopf sank auf die Brust herunter.
»Well«, fuhr Wyatt ihn an, »dann will ich dir sagen, was du hier wolltest: Du bist ein Spitzel. Ein anderer Bandit hat dich hergeschickt. Und ich werde dir auch sagen, wer es ist: Jim Danley!«
Haggers Kopf flog hoch. Eine fahle Blässe bedeckte sein Gesicht, und die Augen schienen aus ihren Höhlen treten zu wollen.
»Woh…«
»Einerlei, woher ich es weiß. Es ist so. Und du Halunke hast dich natürlich dazu hergegeben. Das bringt dir diesmal nicht nur zwei Jahre, sondern wenigstens sieben Jahre ein! Aber ich will dir eine Chance geben, Hagger! Du sagst mir sofort, wo Danley steckt!«
»Ich weiß es nicht. Ich schwöre es Ihnen, Mister Earp. Sie faseln sich da was zus…«
Klatsch!
Brennend saß die Ohrfeige im Gesicht des Verbrechers.
Hagger krächzte mit bebender Stimme:
»Er ist in der Stadt.«
»Und wo da?«
»Das weiß ich n… doch, doch! Er hält sich bei dem Wagenbauer Henderson auf.«
Black nickte.
»Jeff Henderson, den Gauner kennen wir. Er macht die miesesten Karren in ganz Texas. Na, diesen Hund werde ich mir persönlich kaufen.«
»Ruhe«, mahnte ihn der Marshal. »Sprich weiter, Hagger. Was habt ihr verabredet? Du sollst nachforschen, wie die Sache hier steht. Wie es mit Danley aussieht, ob vielleicht Gras über die Sache gewachsen ist. Stimmt das?«
»Ja, da der Rancher Danley immer gut leiden mochte, hoffte Jim…«
»Weiter: Weshalb hast du nach mir gefragt?«
»Ich habe in der Stadt im Drug-store von Evelgan erfahren, daß ein neuer Mann in der Crew ist. Danley wollte wissen, wie er aussieht und so weiter.«
»Eine ziemlich verrückte Idee, sich hier als Sheriff auszugeben, der Danley festnehmen soll, um so die Luft zu erkunden. Well, es wird sich herausstellen, was an deiner Geschichte wahr und was gelogen ist. Du kommst jetzt mit in die Stadt.«
Wyatt tat, als wolle er sich abwenden, fragte dann noch über die Schulter:
»Weiß Calloway, daß du hier bist?«
»N… wer?«
Sofort war Wyatt wieder bei ihm.
»Mach die Zähne auseinander, Tramp. Ich habe dich gefragt, ob Calloway weiß, daß du hier bist?«
»Nein«, stammelte Hagger, nach Atem ringend.
»Und wo steckt er?«
»Das…«
»Ich warne dich!«
»Er ist in der Sierra Arcada.«
Da spannte der Missourier seine Linke um die Schulter des Banditen.
»Das ist ein ziemlicher Lappen Land, Hagger. Zwischen Lamesa und dem Rio Grande, zwischen Fort Stockton und San Antonio liegt die Sierra Arcada. Vielleicht kommt dir noch rasch der rettende Gedanke, mir den Platz etwas genauer anzugeben, he!«
Der vor zwei Jahren wegen Hehlerei und wegen Beihilfe zum Überfall einer Postkutsche verurteilte Bandit Clifton Hagger bebte jetzt am ganzen Körper.
»Ich weiß nur, daß es da unten, dem großen Fluß zu, sein muß – aber Sie können mich aufhängen – ich weiß nichts Näheres.«
*
Als Wyatt, Black und der Alte den Banditen auf den Ranchhof führten, ritt ein Mann mit vollem weißem Haar und gepflegtem Bart, auf einem Weißfuchs in den Hof. Er hatte offene Augen und ein gutes Gesicht. Er trug sich einfach, in graues Tuchzeug gekleidet, und hatte seinen weißen Hut jetzt genommen, um sich mit dem Taschentuch durchs Schweißband zu wischen.
»He, was ist das denn, Mister Stapp?«
Wyatt tippte an den Hutrand.
»Mein Name ist Earp, Mister Hadron. Wyatt Earp. Es tut mir leid, daß ich Ihnen einen falschen Namen nennen mußte. Ich bin hinter Calloway und Danley her.«
»Wyatt Earp?«
Hadron glitt aus dem Sattel.
»Aber hätten Sie mich da nicht ins Vertrauen ziehen können?«
»Nein, leider war auch das zu riskant. Es hätte Ihre Unbefangenheit sofort getrübt. Und das ist genau das, was sich ein Mann in meiner Situation nicht leisten kann. Ich habe