Wyatt Earp Staffel 8 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 8 – Western - William Mark D.


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Westen hinüber!« rief der Missourier dem Spieler zu, nahm die Zügel hoch, und schon galoppierte der schwarze Renner über die Savanne nach Westen davon.

      Jetzt zeigte es sich, welch ein vortreffliches Pferd der Marshal besaß.

      Aber auch der indianische Scheckenhengst des Georgiers fegte wie ein Sturmwind dahin, folgte dem Schwarzen dichtauf.

      Der Boden flog nur so unter den trommelnden Hufen der beiden Pferde dahin.

      Und oben im Norden brach die Stampede über die kleine Stadt, in die wenigen Häuser, walzte Zäune und Hütten nieder, die nicht sehr festgefügt standen, und schob sich brüllend und tosend als ein Meer von braunen Leibern in die beiden Straßen.

      In der Mainstreet fand sich nur eine schmale Öffnung nach Süden, deshalb wälzte sich der Strom nach Ost und West und zwängte sich verästelnd zwischen Häuserspalten durch, riß neue Zäune nieder, Fenzabsperrungen und Schuppenwände.

      Menschen schrien auf, überraschte, völlig fassungslose Männer, Frauen und Kinder.

      Der grauhaarige Schmied hatte sich vor eisigem Schrecken nicht von der Stelle gerührt und war von der heranbrausenden Welle der Rinderflut niedergewalzt worden wie ein Grashalm.

      Er, und weiter unten in der Straße zwei Frauen.

      Und ein Kind.

      Dann schob sich die fürchterliche lebendige Walze weiter über die Savanne nach Südwesten.

      Genau dorthin, wohin jetzt die beiden Reiter jagten.

      Auf die drei Häuser zu, die genau auf dem Hügelgrat standen.

      Die Colbert-Farm.

      Owen Colbert hatte fünfzehn Jahre in Wichita als Knecht gearbeitet und nicht jeden Dollar, sondern auch jeden Cent auf die hohe Kante gelegt, um sich diesen kleinen Lappen Weideland kaufen zu können. Er war mit seiner Frau und den fünf Kindern hierher gezogen, mit dem alten Prärieschooner, der ihn schon vor siebzehn Jahren von drüben aus dem Osten hergebracht hatte.

      Sie hatten keine Rinder, die Colberts, aber Hühner. Und von den Hühnern lebten sie. Ganz Gardon Plain und drei Small Ranches in der Umgebung kauften den fleißigen, sauberen Iren die Eier ab. Josepha Colbert hatte sich auch einen großen weiten Garten an den Hängen des Hügels angelegt, den sie mit größter Sorgfalt und Mühe pflegte. Sie lieferte das Gemüse und alle Kräuter für Garden Plain und die Ranches. Und das reichte zusammen mit den Eiern eben aus, um die sieben Mäuler zu stopfen.

      Wie von einer Teufelsfaust gesteuert, hielten die Rinder genau auf die Hügel zu.

      Der Marshal hatte es geahnt.

      Er preschte eben jetzt hügelan auf die Farm zu.

      Ein Mann mit einem Gewehr stand oben an der Hausecke. Er hatte ein hageres, zerfurchtes Gesicht und brandrote Haare. Die Hosenträger, die die alte Hose hielten, waren zerfetzt, aber das Hemd war sauber, wenn auch kragenlos.

      Der Mann hielt die Kentucky Rifle in seinen schweren Bauernfäusten.

      Wyatt sprang vom Pferd.

      »Eine Stampede!«

      Owen Colbert begriff nicht.

      Da preschte Holliday heran.

      Wyatt deutete in das Land.

      »Eine Rinderstampede! Die Prärie brennt! Wir müssen sofort ein Gegenfeuer legen. Die Tiere halten genau auf die Farm zu!«

      Der Ire hatte den rotbraunen Himmel gesehen – und doch nichts begriffen. »Aber…«

      »Kein Aber, Mann!« rief ihm der Missourier zu. »Stroh heraus, gebündelt und an den Hang gebracht. Schnell!«

      »Stroh?« Die Frau stand mit kalkweißem Gesicht an der Hausecke.

      »Drüben – in der Scheune.«

      Wyatt rannte los.

      Der Gambler folgte ihm.

      Tatenlos und gelähmt vor Schreck sahen ihnen die Leute zu.

      »Helft doch mit!« brüllte Wyatt im Vorbeilaufen. »Sonst verschlaft ihr das Ende eurer Farm!«

      Das half. Jetzt kam Bewegung in die Iren. Der Mann stürmte zur Scheune hinüber.

      Die Frau folgte ihm. Und auf einmal waren auch die Kinder da.

      Es waren plötzlich viele Arme, die Stroh zu Ballen rollten und es oben an den Hang schleppten.

      Schließlich hob der Marshal die Hand.

      »Genug!«

      Er behielt die sich auf der Ebene heranwälzende Herde im Auge.

      »Wenn Sie ein Gegenfeuer legen wollen, Mister… dann… worauf warten Sie?« stieß der Ire bebend hervor.

      Der Georgier hob beschwichtigend die Hand.

      »Abwarten, Mister. Er kennt sich damit aus.«

      Zur Verzweiflung der Farmersleute wartete der große braungebrannte Mann bis zum letzten Augenblick, nämlich bis die Herde schon fast den Fuß der Hügelgruppe erreicht hatte.

      »Damit können wir sie doch nicht mehr ablenken!« schrie Colbert.

      »Das hätten wir ohnehin nicht gekonnt«, gab Wyatt Earp kaltblütig zurück. »Aber wir können eine Insel schaffen.«

      Er riß ein Zündholz an.

      Das pulvertrockene Stroh brannte sofort in einer Stichflamme auf dem vordersten Bündel auf.

      Dann schob Wyatt die Ballen vorwärts.

      Wie eine glühende Kugel schob sich das brennende Stroh ins Tal.

      Die Rinder waren da.

      Helle Angstschreie flogen aus den Kehlen der Frau und der Kinder.

      »Ins Haus!« rief der Spieler den Kindern zu.

      Sie gehorchten sofort.

      Und unten schlug das brennende Stroh einen Keil in die Stampede.

      Die Rinder wurden auseinandergetrieben, stoben nach rechts und links davon, stampften dann den Hügel hinauf und hatten minutenlang die kleine Farm genau zwischen sich.

      Dann war es vorüber.

      In den Gesichtern der Menschen stand das Entsetzen.

      »Wasser an den Hang!« riß die Stimme des Marshals sie aus ihrer Erstarrung.

      Doc Holliday war längst am Brunnen und hatte die drei dastehenden Eimer schon gefüllt.

      Jetzt wanderten die Eimer von Hand zu Hand.

      Und vorn am Hang wurde eine Wasserkette gelegt.

      »Drüben die dürren Büsche«, rief Wyatt dem Farmer zu, »wenn Sie die retten wollen, reißen Sie einen Graben davor.«

      Colbert rannte sofort mit dem Spaten los.

      Die Frau folgte ihm. Sie arbeiteten wie die Berserker.

      Das Feuer kroch am Hang hoch und erstarb an der Wassergrenze.

      Beizender Qualm zog den Hügel hinauf und verursachte einen höllischen Hustenreiz.

      Die Strohknäuel waren schnell verbrannt und hatten nicht allzuviel Schaden angerichtet.

      Schlimmer war es schon an der Ostseite des Hanges, wo die Rinder einen Teil des Gemüseanbaus zerstampft hatten.

      Wehmütig blickte die Frau auf ihre vernichtete Arbeit.

      Der Mann winkte müde ab und legte den Arm um ihre Schultern.

      »Laß nur, Frau, wir leben. Und die Kinder leben!«

      Dann sah die Frau auf und blickte zu den beiden Männern hinüber, die ihre Pferde hinter dem Haus hervorgeholt hatten und sich eben in die Sättel zogen.

      Colbert sog die Luft hastig ein und


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