Bettina Fahrenbach Staffel 5 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 5 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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sie schön sind, in ein Regal stellen?«

      »Nein, liebste Bettina, die sind für unsere Fahrenbach-Kräutergold-Cocktails gedacht.«

      »Du bist verrückt, Toni.«

      »Ich weiß, aber ich bin nicht verrückter als du. Ich habe doch gesehen, wie deine Augen anfingen zu glänzen bei Bischoffs Idee. Bettina, lass es uns versuchen. Wir haben eine hochmoderne Anlage hier, um die uns so mancher beneidet, Bischoff ist ein erfahrener Mann, wenn wir ein bisschen herumexperimentiert haben, machen wir eine ordentliche Marktanalyse für diese eventuellen neuen Produkte, so dass wir nicht ins Wasser springen und keinen Fehler machen. Du trägst die Verantwortung für einen Namen, den es seit Generationen gibt, wie auch das Kräutergold auf eine lange, lange Tradition zurückblicken kann. Aber es geht immer weiter, der Markt wird, wie du weißt, immer enger, immer schwieriger. Als verantwortungsbewusste Unternehmerin musst du ganz einfach auch neue Wege gehen.«

      »Mit dem, was ich selbst produziere unter meinem Namen, muss ich mich aber auch identifizieren können.«

      »Klar, das musst du nicht extra betonen. Wir alle stehen voll hinter dir, wir lieben unsere Arbeit, das Produkt, und ich finde, das ist schon die halbe Miete.«

      Bettina lachte.

      »Die andere Hälfte bringt der Spirituosenhandel uns ein, der dank deines unermüdlichen Einsatzes auch immer besser floriert.«

      »Liebste Bettina, du bist der Kopf, ohne dich würde es hier nicht so gut laufen …, aber wir müssen uns jetzt nicht beweihräuchern. Sagen wir mal so. Wir wissen alle, was wir aneinander haben, und das ist ein verdammt gutes Gefühl … Also, die Flaschen …, du bist einverstanden, dass ich sie für uns blockiert habe?«

      »Ich bin einverstanden, sie sind sehr hübsch.«

      »Das wollte ich nur hören«, lachte Toni. »Dann will ich mal zu unserem guten Bischoff gehen und sie ihm auch zeigen, vielleicht motiviert ihn das noch mehr.«

      Er verließ das Büro, kurz darauf hörte Bettina ihn die Treppe hinunterpoltern.

      Sie war ein Glückspilz, dachte Bettina. Ja, das war sie wirklich. Hier in der Destille zogen alle an einem Strang, sie hatte wunderbare Menschen auf dem Hof wohnen, im Gesindehaus wurde es mit den Buchungen immer besser, und ihr Privatleben …

      Bettina seufzte. Da war noch einiges im Argen, aber das würde sich auch alles zum Besten wenden. Sie blickte auf den schmalen Ring an ihrem linken Finger.

      Ihr Verlobungsring, bald würde er auf die rechte Hand wandern, da war sie sehr altmodisch, und dann würde sie Bettina van Dahlen heißen …

      Sie zwang sich, jetzt nicht ins Träumen zu verfallen, weil dieser Gedanke einfach zu schön war und weil sie sich genau das noch – gewissermaßen als das i-Tüpfelchen zum vollkommenen Glück wünsch­te.

      Sie drehte an dem Ring herum, ehe sie sich wieder seufzend ihrer Arbeit zuwandte. Sie war nicht so früh in die Firma gekommen, um zu träumen, sondern um zu arbeiten, weil sie sich den Nachmittag frei nehmen wollte, um ihre Freundin Linde zu treffen.

      *

      Als Bettina auf den Hof kam, entdeckte sie das kleine Mädchen, das mit einer gewissen Ernstigkeit auf dem Pflaster herumhüpfte. Als die Kleine Bettina entdeckte, hörte sie mit ihrem Hüpfen auf und schaute Bettina neugierig an, was im Übrigen auf Gegenseitigkeit beruhte. Die Kleine hatte ein weißgrundiges Kleidchen mit winzigen bunten Streublümchen an, das Oberteil war gesmokt, die Schleife im Rücken war etwas schief.

      Bettina erinnerte sich, dass sie als kleines Mädchen ähnliche Kleider getragen hatte, und auch diese langen Zöpfe. Sie wusste überhaupt nicht, dass das noch modern war. Aber wie auch immer, das kleine Mädchen sah allerliebst aus.

      »Hallo«, sagte Bettina lächelnd.

      »Hallo«, wiederholte die Kleine. »Wohnst du auch hier?« Sie deutete auf das Gesindehaus.

      »Nein ich wohn dort drüben«, erwiderte Bettina und deutete auf das Haus, das am anderen Ende des Hofes stand.

      »Dann wohnst du für immer hier, stimmt’s?«

      »Das ist richtig.« Die Kleine gefiel Bettina ausnehmend gut.

      »Wie heißt du denn?«

      »Bettina und wie heißt du?«

      »Ich heiße Astrid.«

      »Oh, das ist aber ein schöner Name.«

      Astrid nickte.

      »Meine Mama wollte, dass ich so heiße … Es gab mal eine Königin, die so hieß, die kam aus dem Norden, deswegen haben sie sie Schneekönigin genannt … Das hat meiner Mama so sehr gefallen.«

      »Dann bist du also auch eine kleine Schneekönigin.«

      Astrid kicherte.

      »Nein, ich hab doch keine Krone, und außerdem mag ich die Sonne lieber als den Schnee. Der sieht nur schön aus, aber er ist kalt, und das mag ich nicht.«

      »Na, jetzt hast du ja Sonne. Heute ist ein schöner Tag, und es soll auch so sonnig und warm bleiben. Aber sag mal, gehst du noch nicht zur Schule?«

      »Doch.«

      »Aber es sind noch keine Ferien.«

      Ein Schatten huschte über das Gesicht der Kleinen.«

      »Ich hab vorher freibekommen, weil …« Tränen rollten über das Gesicht des Mädchens. »Meine Mama ist tot …, sie ist jetzt im Himmel.« Sie deutete nach oben.

      Bettina strich dem kleinen Mädchen behutsam über das seidige Haar. Sie konnte zunächst nichts sagen, so sehr berührte sie das Schicksal des Kindes, dann murmelte sie schließlich: »Sie wird von dort immer auf dich herabblicken und auf dich aufpassen, da bin ich mir ganz sicher.«

      Die Kleine nickte.

      »Das sagt der Papa auch, aber ich hätte meine Mama lieber hier auf der Erde … Sie fehlt mir so sehr …«

      Bettina war voller Mitleid für dieses reizende kleine Mädchen, das nun ohne Mutter aufwachsen musste. Das Leben war wirklich manchmal sehr ungerecht.

      »Magst du Pferde?«, erkundigte Bettina sich.

      Astrig nickte so heftig mit dem Kopf, dass ihre Zöpfe auf und ab wippten.

      »Ja, ich mag sie, aber ich habe auch ein wenig Angst vor ihnen, weil sie so groß sind.«

      »Aber sie tun nichts, Pferde sind Fluchttiere, die laufen eher davon, als einem Menschen etwas zu tun. Böse werden sie nur durch Menschen gemacht, die sie quälen … Ich habe hier Pferde, doch ich kann dir versichern, dass sie alle sehr, sehr lieb sind. Wenn du magst, können wir sie zusammen besuchen. Sie mögen schrecklich gern Äpfel und Möhren. Das ist für sie so etwas wie für die Menschen Schokolade.«

      Astrid kicherte.

      »Das klingt lustig … Wie viele Pferde hast du denn? Und haben die auch einen Namen?«

      »Ich habe drei Pferde«, antwortete Bettina. »Da ist zunächst einmal Bondadossa, aber den nenne ich Bondi …, dann gibt es Blacky, das ist ein junges schwarzes Pferd, deswegen auch der Name, und dann gibt es noch Mabelle, sie ist ein wunderschöner Apfelschimmel, also schwarz-weiß.«

      »Ich glaube, mir wird Mabelle am besten gefallen. Mabelle ist ein superschöner Name, und schwarz-weiß mag ich auch. Meine Mama hat mir immer Pferde gekauft, weil sie sie auch mochte. Aber das sind nur welche zum Spielen, und eines davon ist ganz besonders schön … Es sieht aus wie ein Leopard in schwarz-weiß.«

      »Ach, das ist dann ganz bestimmt ein Appaloosa.«

      »Ein … was?«, wollte die kleine Astrid wissen, die das Wort offensichtlich zuvor noch niemals gehört hatte.

      »Ein Appaloosa«, wiederholte Bettina geduldig. »Das ist ein Pferd, das in Nordamerika ganz weit verbreitet ist … Ursprünglich wurde es von einem Indianerstamm gezüchtet. Als dann die weißen Siedler


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