Ausgewählte Werke von Arthur Schnitzler (76 Titel in einem Band). Артур Шницлер

Ausgewählte Werke von Arthur Schnitzler (76 Titel in einem Band) - Артур Шницлер


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Geh, sei doch nicht so fad, Christin', laß ihnen die Freud'! Sie machen sich eh' nur wichtig!

      Theodor Ich muß den Walzer mit Fräulein Mizi zu Ende tanzen. Mit der Betonung eines Clowns Bitte, Herr Kapellmeister – eine kleine Musik.

      Fritz spielt. Theodor und Mizi tanzen; nach wenigen Takten:

      Mizi Ich kann nicht! Sie fällt in einen Fauteuil zurück.

      Theodor küßt sie, setzt sich auf die Lehne des Fauteuils zu ihr.

      Fritz bleibt am Klavier, nimmt Christine bei beiden Händen, sieht sie an.

      Christine wie erwachend Warum spielst du nicht weiter?

      Fritz lächelnd Genug für heut...

      Christine Siehst du, so möcht' ich spielen können...

      Fritz Spielst du viel?...

      Christine Ich komme nicht viel dazu; im Haus ist immer was zu tun. Und dann, weißt, wir haben ein so schlechtes Pianino.

      Fritz Ich möcht's wohl einmal versuchen. Ich möcht' überhaupt gern dein Zimmer einmal sehn.

      Christine lächelnd 's ist nicht so schön wie bei dir!...

      Fritz Und noch eins möcht' ich: Daß du mir einmal viel von dir erzählst... recht viel... ich weiß eigentlich so wenig von dir.

      Christine Ist wenig zu erzählen. – Ich hab' auch keine Geheimnisse – wie wer anderer...

      Fritz Du hast noch keinen lieb gehabt?

      Christine sieht ihn nur an.

      Fritz küßt ihr die Hände.

      Christine Und werd' auch nie wen andern lieb haben...

      Fritz mit fast schmerzlichem Ausdruck Sag das nicht... sag's nicht... was weißt du denn?... Hat dich dein Vater sehr gern, Christin'? –

      Christine O Gott!... Es war auch eine Zeit, wo ich ihm alles erzählt hab'. –

      Fritz Na, Kind, mach dir nur keine Vorwürfe... Ab und zu hat man halt Geheimnisse – das ist der Lauf der Welt.

      Christine ... Wenn ich nur wüßte, daß du mich gern hast – da wär' ja alles ganz gut.

      Fritz Weißt du's denn nicht?

      Christine Wenn du immer in dem Ton zu mir reden möchtest, ja dann...

      Fritz Christin'! Du sitzt aber recht unbequem.

      Christine Ach laß nur – es ist da ganz gut. Sie legt den Kopf aufs Klavier.

      Fritz steht auf und streichelt ihr die Haare.

      Christine O, das ist gut.

      Stille im Zimmer.

      Theodor Wo sind die Zigarren, Fritz? –

      Fritz kommt zu ihm hin, der bei der Kredenz steht und schon gesucht hat.

      Mizi ist eingeschlummert.

      Fritz reicht ihm ein Zigarrenkistchen. Und der schwarze Kaffee! Er schenkt zwei Tassen ein.

      Theodor Kinder, wollt ihr nicht auch schwarzen Kaffee haben?

      Fritz Mizi, soll ich dir eine Tasse...

      Theodor Lassen wir sie schlafen... – Du, trink übrigens keinen Kaffee heut. Du solltest dich möglichst bald zu Bette legen und schauen, daß du ordentlich schläfst.

      Fritz sieht ihn an und lacht bitter.

      Theodor Na ja, jetzt stehn die Dinge nun einmal so wie sie stehn... und es handelt sich jetzt nicht darum, so großartig oder so tiefsinnig, sondern so vernünftig zu sein als möglich... darauf kommt es an... in solchen Fällen.

      Fritz Du kommst noch heute nacht mit Lensky zu mir, ja?...

      Theodor Das ist ein Unsinn. Morgen früh ist Zeit genug.

      Fritz Ich bitt' dich drum.

      Theodor Also schön...

      Fritz Begleitest du die Mädeln nach Hause?

      Theodor Ja, und zwar sofort... Mizi!... Erhebe dich!

      Mizi Ihr trinkt da schwarzen Kaffee –! Gebt's mir auch einen!

      Theodor Da hast du, Kind...

      Fritz zu Christine hin Bist müd', mein Schatz?...

      Christine Wie lieb das ist, wenn du so sprichst.

      Fritz Sehr müd'? –

      Christine lächelnd – Der Wein. – Ich hab' auch ein bissel Kopfweh...

      Fritz Na, in der Luft wird dir das schon vergehn!

      Christine Gehn wir schon? – Begleitest du uns?

      Fritz Nein, Kind. Ich bleib' jetzt schon zu Haus... Ich hab' noch einiges zu tun.

      Christine der wieder die Erinnerung kommt Jetzt... Was hast du denn jetzt zu tun? –

      Fritz beinahe streng Du, Christin', das mußt du dir abgewöhnen! – Mild Ich bin nämlich wie zerschlagen... wir sind heut, der Theodor und ich, draußen auf dem Land zwei Stunden herumgelaufen –

      Theodor Ah, das war entzückend. Nächstens fahren wir alle zusammen hinaus aufs Land.

      Mizi Ja, das ist fesch! Und ihr zieht euch die Uniform dazu an.

      Theodor Das ist doch wenigstens Natursinn!

      Christine Wann sehen wir uns denn wieder?

      Fritz etwas nervös Ich schreib's dir schon.

      Christine traurig Leb wohl. Wendet sich zum Gehen.

      Fritz bemerkt ihre Traurigkeit Morgen sehn wir uns, Christin'.

      Christine froh Ja?

      Fritz In dem Garten... dort bei der Linie wie neulich... um – sagen wir, um sechs Uhr... Ja? Ist's dir recht?

      Christine nickt.

      Mizi zu Fritz Gehst mit uns, Fritz?

      Theodor Die hat ein Talent zum Dusagen

      Fritz Nein, ich bleib' schon zu Haus.

      Mizi Der hat's gut! Was wir noch für einen Riesenweg nach Haus haben...

      Fritz Aber, Mizi, du hast ja beinah' die ganze gute Torte stehen lassen. Wart, ich pack' sie dir ein – ja?

      Mizi zu Theodor Schickt sich das?

      Fritz schlägt die Torte ein.

      Christine Die ist wie ein kleines Kind...

      Mizi zu Fritz Wart, dafür helf ich dir die Lichter auslöschen. Löscht ein Licht nach dem andern aus, das Licht auf dem Schreibtisch bleibt.

      Christine Soll ich dir nicht das Fenster aufmachen? – Es ist so schwül. Sie öffnet das Fenster, Blick auf das gegenüberliegende Haus.

      Fritz So, Kinder. Jetzt leucht' ich euch.

      Mizi Ist denn schon ausgelöscht auf der Stiege?

      Theodor Na, selbstverständlich.

      Christine Ah, die Luft ist gut, die da hereinkommt!...

      Mizi Mailüfterl... bei der Tür, Fritz hat den Leuchter in der Hand Also, wir danken für die freundliche Aufnahme!

      Theodor sie drängend Geh, geh, geh, geh...

      Fritz geleitet die andern hinaus. Die Tür bleibt offen, man hört die Personen draußen reden. Man hört die Wohnungstür aufschließen.

      Mizi Also pah! –

      Theodor Gib acht, da sind Stufen.

      Mizi Danke schön für die Torte...

      Theodor Pst, du weckst ja die Leute auf! –

      Christine Gute Nacht!

      Theodor


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