Die Vampirschwestern 9 - Ein Sommer zum Abhängen. Franziska Gehm
seufzte. „Meine ganze Familie hat sich im Keller verschanzt und offenbar beschlossen, sich bis zum Ende der Hitzewelle tot zu stellen. Wie diese Fische in ausgetrockneten Gewässern, die sich im Schlamm eingraben und auf den nächsten Regen warten. Manchmal denke ich, ich bin allein im Haus und alle sind verschwunden.“
„Da wärst du nicht die Einzige.“ Oma Rose zog eine Zeitung aus ihrer Blümchentasche und legte sie vor Elvira auf den Tisch. „Schon davon gehört?“, fragte sie und zeigte auf einen Artikel.
23 MENSCHEN SPURLOS VERSCHWUNDEN
Noch immer gibt es keine Spur von den Menschen, die in den letzten Tagen im Großraum Bindburg verschwunden sind. Laut Polizeikommissarin Sturm ist die Zahl der vermissten Personen mittlerweile auf 23 angestiegen. „Zwar haben mehrere Zeugen ausgesagt, die betreffenden Personen gesehen zu haben, doch scheinen die dabei erwähnten Orte und beschriebenen Personen in keinerlei Zusammenhang zu stehen“, so Sturm. Gleiches gilt für die vermissten Personen selbst. Sie stammen aus allen Alters- und Berufsschichten und haben nur eine Gemeinsamkeit: Sie alle wohnen im Großraum Bindburg. Die Polizei rät daher zu gesteigerter Wachsamkeit und ist für jegliche Hinweise dankbar.
„Davon habe ich gehört“, sagte Elvira und ließ die Zeitung wieder sinken. „Sehr seltsam. Die Leute verschwinden überall in der Stadt, unabhängig von Alter oder Geschlecht, scheinbar vollkommen willkürlich. Und immer wurden sie mit fremden, aber völlig verschiedenen Personen zuletzt gesehen.“
Oma Rose nickte. „Einmal soll es ein alter Mann gewesen sein, dann ein Jugendlicher, dann wieder eine kräftige Frau.“
„Hier aus dem Lindenweg ist auch jemand verschwunden. Du kennst doch Frau Zicklein? Sie wohnt zwei Häuser weiter. Eine nette Frau. Seit ein paar Tagen wurde sie nicht mehr gesehen“, fuhr Elvira fort. „Sie ist wie immer morgens zur Arbeit in ihre Filiale gegangen. In der Mittagspause wollte sie zum Bäcker ums Eck, ein Käsebrötchen kaufen. Und seitdem ist sie weg.“
„Das ist alles sehr unheimlich. Als ob uns die Hitze nicht schon genug zu schaffen macht, nein, es muss uns auch noch ein Kidnapper den Angstschweiß auf die Stirn treiben“, sagte Oma Rose. „Die Polizei warnt zwar, aber wovor genau soll man sich denn bitte schön in Acht nehmen?“
„Nicht mit Fremden mitgehen, schätze ich, wie du es mir damals im Kindergarten immer gesagt hast.“
„Ich wünschte, diese seltsamen Vermisstenfälle würden endlich aufgeklärt werden!“, sagte Oma Rose und wedelte sich mit der Zeitung Luft zu. Obwohl sie nur ein dünnes fliederfarbenes Sommerkleid trug, schwitzte sie wie in einem wollenen Rollkragenpulli. „Lange ertrage ich diese Hitze nicht mehr. Das ist kein Jahrhundertsommer, sondern ein Jahrhunderthorror!“
„Ja, wenn unser Leben endlich wieder normal werden würde“, sagte Elvira. „Hitze wie in den Tropen, Leute verschwinden einfach, meine Töchter baumeln im Keller und mein Mann liegt seit Tagen nur noch im Sarg herum. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich ihn noch mit Blutvorräten versorgen kann. Und was dann?“
Knallharte Kollegen unter sich
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