Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      *

      Ganz vollkommen war dies Glück dann, als Hochzeit und Taufe gleichzeitig gefeiert wurden. Eine pikante Note bekam dieser schöne Tag, als Denise freudestrahlend verkündete, daß sie nun auch ein Baby bekommen würden. Betrüblich nur, daß sie noch Monate darauf warten mußte, aber währenddessen konnte sie ja auch schon einige Erfahrungen sammeln, wie man mit so einem kleinen Wesen umgehen mußte, denn sie weilte jetzt sehr oft bei den Röcks.

      Als springlebendige Omi wurde Margarete Röck ihren vielseitigen Pflichten gerecht, zur Freude Raimund Attenbergs, der, wie er sagte, den besten Fang seines Lebens mit ihr gemacht hatte.

      »Da siehst du es, Mutsch«, meinte Leslie, »du verstehst es besser als ich.«

      »Ich brauche wenigstens nicht zu fürchten, daß Ma uns mit einem Baby überrascht«, lachte Raimund.

      »Als Omi genießt man sie mehr«, wußte Margerete Röck schlagfertig zu erwidern. »Richtig jung bin ich noch mal geworden.«

      Und so sah sie auch aus. Sie konnte ja auch rundherum zufrieden sein. Ihr großer Sohn war glücklich, Annette hatte eine liebevolle und heißgeliebte Mami, und ganz bestimmt würde der kleine Helmut nicht das letzte Enkelkind bleiben. Da war sie ganz sicher. Und außerdem war es für sie eine Genugtuung, nicht zum alten Eisen zu gehören, wenn sie auch von ihrer Freundin Betty die herbe Kritik einstecken mußte, daß sie so selten Zeit für einen Kaffeeklatsch hatte.

      *

      Fee und Daniel Norden hatten auch allen Grund, sich zu freuen. Sie hatten es gern, wenn sich alles zum Guten wendete, und Daniel freute sich, wenn seine Patienten keine ärztliche Hilfe brauchten. Es gab immer wieder andere, die ohne solche nicht auskamen.

      Frau Nowatzki konnte jedenfalls auch mit Hoffnung in die Zukunft blicken. Sie würde wieder ganz gesund werden. Ihre Opferbereitschaft wurde nicht schnell vergessen, wie es sonst manchmal im Leben war.

      Für Fee und Daniel rückte nun der Tag immer näher, an dem ihr zweites Kind zur Welt kommen sollte. Schorsch Leitner war für jeden Fall vorbereitet, und es schien, daß die Tage, die Fee dann in der Klinik verbringen mußte, recht aufschlußreich werden würden, in bezug auf die reizende Schwester Claudia, an derem persönlichen Schicksal der sonst so zurückhaltende Dr. Leitner doch recht regen Anteil zu nehmen schien.

      »Man bringt ja nichts aus ihm heraus«, sagte Daniel, wenn Fee sich erkundigte, was denn nun mit Schwester Claudias jüngerer Schwester sei, die seit ein paar Tagen in der Behnisch-Klinik lag.

      »Ich werde schon dahinterkommen«, sagte Fee. »Innerhalb von zehn Tagen kann man so allerhand erfahren. Am nächsten Sonntag ist unser Felix fällig.«

      Ihm wurde es ziemlich mulmig bei dem Gedanken, aber er zwang sich zu einem Lächeln.

      »Vielleicht wird es doch eine Felicitas«, sagte er mit erzwungener Ruhe.

      »Wollen wir wetten, daß es ein Junge wird?« fragte Fee.

      Zärtlich nahm er sie in die Arme. »Es ist doch ganz gleich, mein Liebes. Wenn es nur erst da ist«, schloß er mit einem tiefen Seufzer.

      »Geduld, Geduld, es soll ja ein Sonntagskind werden«, sagte Fee aufmunternd.

      Ob Dr. Leitner und Fee nun recht behalten würden mit dieser Diagnose? Darauf sollten alle, die Fee und Daniel Norden von Herzen zugetan waren, voller Spannung warten und auch darauf, was sich zwischen Dr. Leitner und Schwester Claudia in Zukunft noch ereignen würde.

Schwester Claudia – eine tapfere Frau

      Ein heftiger Sturm peitschte Regen und Hagelkörner durch die Straßen, an die Fenster, auf die Autos herab, die sich vorsichtig einen Weg durch die Wasserlachen bahnten.

      Auch Dr. Daniel Norden gehörte zu diesen geplagten Fahrern, denn er musste seine Krankenbesuche machen. Bei diesem Wetter wird wieder allerhand passieren, ging es ihm durch den Sinn. Kaum hatte er das gedacht, stieg er auch schon auf die Bremse, denn ein Junge, der sich die Kapuze seines Anoraks über das Gesicht gezogen hatte, lief direkt auf die Fahrbahn. Es war ein Glück, dass kein anderes Fahrzeug entgegenkam, denn trotz der Bremsung hatte Dr. Norden den jungen Mann noch gestreift, der daraufhin in eine Wasserlache gerutscht war.

      Dr. Norden war Arzt. Er dachte im Augenblick nicht daran, in welche Gefahr auch er gebracht worden war. Er stieg aus, konnte aber mit einem Aufatmen feststellen, dass sich der Bursche bereits aufrappelte.

      Hinter seinem Wagen hielten ein paar andere, doch bei solchem Wetter hupte keiner ungeduldig. Passanten waren nicht auf der Straße.

      Dr. Norden half dem nassen Jungen auf die Beine.

      Der hatte einen Schock bekommen und stammelte immer wieder: »Entschuldigung, Entschuldigung.«

      »Marsch ins Auto«, sagte Daniel Norden. »Kannst du gehen?«

      Ein kurzes Nicken war die Antwort, kaum wahrnehmbar, da der Regen dicht herabprasselte.

      Daniel packte den Jungen am Arm, schob ihn dann in seinen Wagen und war froh, als er, nun auch durchnässt, wieder die Tür schließen konnte.

      »Das hätte schiefgehen können, mein Lieber«, meinte er energisch.

      »Entschuldigung«, stammelte der Junge jetzt wieder, dem die Kapuze bei dem Sturz vom Kopf gerutscht war.

      »Wollen wir beide froh sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist«, sagte Daniel und dachte an seine junge Frau, die kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes stand. Heiß und kalt wurde es ihm bei dem Gedanken, was es für Fee für ein Schock gewesen wäre, wenn es einen schweren Unfall gegeben hätte. Aber immerhin blutete der Junge aus einer Stirnwunde, und es konnte möglich sein, dass er auch andere Verletzungen, die nicht sichtbar waren, davongetragen hatte.

      Dr. Norden war auf dem Wege zur Behnisch-Klinik gewesen und nicht mehr weit davon entfernt. Dort, so meinte er, konnte man den Verletzten besser untersuchen als im Wagen.

      »Es tut mir so leid«, murmelte der Junge.

      »Was meinst du, wie mir zumute wäre, wenn ich dich überfahren hätte«, sagte Daniel. »Hast du Schmerzen? Ich bin Arzt.«

      »Jetzt mache ich auch noch Ihren Wagen schmutzig«, stotterte der Junge.

      »Der wird auch wieder sauber«, sagte Daniel.

      Er hielt vor der Klinik auf dem überdachten Parkplatz an. Nun konnte er sich ein paar Sekunden nehmen, den Jungen näher zu betrachten, der anscheinend gar nicht gemerkt hatte, dass ihm das Blut über die Wange lief.

      Daniel griff nach seinem Koffer, der auf dem Rücksitz lag, und entnahm ihm Mulltupfer und blutstillende Tinktur.

      »Das wird zu Hause nun erst recht Krach geben«, sagte der Junge, der doch nicht ganz so jung zu sein schien, wie Daniel ihn nach seiner schmächtigen Gestalt geschätzt hatte.

      »Hast du Krach gehabt?«, fragte er. »Oder muss ich Sie sagen?« Er gab seiner Stimme einen aufmunternden Klang und lächelte.

      »Noch nicht, aber den gibt es. Deswegen war ich ja so kopflos. Ich bleibe sitzen. Ich schaffe es einfach nicht, und das Abi erst recht nicht. Mir wäre es wurscht gewesen, wenn ich jetzt tot wäre.«

      »Aber mir nicht, junger Mann«, sagte Daniel. »Nun hör mal zu, das ist die Behnisch-Klinik, und ich bin mit dem Chefarzt befreundet. Wir werden mal nachschauen, was du dir sonst noch getan hast.«

      »Wir kennen Dr. Behnisch«, murmelte der Junge.

      »Um so besser«, sagte Daniel.

      »Mir ist schlecht.«

      »Dann schnellstens hinein mit dir.«

      *

      Dr. Dieter Behnisch verabschiedete gerade einen Patienten, der nach längerem Klinikaufenthalt von seiner Frau abgeholt wurde.

      »Wir


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