Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Lippen zärtlich auf ihre Wange drückend.

      »Er ist so ungestüm«, lächelte sie. »Er boxt mich, daß mir manchmal die Luft wegbleibt.«

      Erschrocken sah er sie an. »So schlimm? Warum sagst du nichts?«

      »Ich beschwere mich schon bei ihm«, sagte sie mit leisem Lachen. »Aber es ist ja gut, wenn man spürt, wie es sich rührt.«

      »Ist wirklich alles in Ordnung, Fee?« fragte Daniel, noch lange nicht beruhigt. »Du warst schon lange nicht bei Schorsch.«

      »Das ist morgen fällig. Du weißt ja, daß er den Sonntag für mich aufhebt, weil er überzeugt ist, daß es ein Sonntagskind wird. Er hat es genau ausgerechnet. In sechs Wochen ist Termin, basta.«

      »Bei Leslie Holden war der Termin auch früher«, meinte er.

      »Hätte ich doch bloß nichts gesagt«, meinte Fee, »nun bist du schon wieder kribbelig.«

      »Ich bin nicht kribbelig. Auf dich muß man achtgeben.«

      »Hast du gehört, Sprößling«, sagte Fee. »Jetzt bist du brav, sonst regt dein Papi sich auf.«

      Daniel zog sie in seine Arme. »Du bist wunderbar, Fee«, flüsterte er.

      Sie lächelte zu ihm empor und küßte ihn. »Siehst du, jetzt ist er wieder brav. Wir können uns sehr gut verständigen. Er ist ein Kavalier. Es tut mir nur leid, weil du dir doch ein Mädchen gewünscht hast.«

      »Ich nehme auch einen Felix«, sagte er.

      »Katja will ihren ersten Sohn Benjamin nennen«, sagte Fee.

      »Da der Vater David heißt, paßt das ja«, erwiderte

      er.

      »Dann wird er doch Benni genannt, und wir haben einen Danny, eine Lenni und einen Benni. Und eine Denni hatten wir auch schon mal für eine Nacht. Denise ist ein hübscher Name, aber eigentlich klingt er erwachsen.«

      Daniel lachte auf. »Was du dir so ausdenkst. Jedes Kind wird mal erwachsen, aber seinen Namen behält es. Aus Danny wird später auch mal ein Daniel werden.«

      »Geht nicht, weil ich euch ja unterscheiden muß.«

      »Er wird nicht immer bei uns bleiben, Liebes.«

      »Red doch nicht davon. Bis dahin vergeht noch viel Zeit. Wenn er bloß nie in schlechte Gesellschaft gerät.«

      »Wir müssen halt dafür sorgen, daß er die schlechte Gesellschaft meidet. Wenn ein Kind Vertrauen zu seinen Eltern hat, ist es solchen Gefahren nicht ausgesetzt.«

      »Ist bei Denise alles wieder in Ordnung?« fragte Fee.

      »Als wäre nichts gewesen. Sie häkelt Schuhchen für Leslies Baby.«

      »Was haben wir uns noch vor einer Woche ihretwegen den Kopf zerbrochen«, sagte Fee nachdenklich.

      »Manche Rätsel lösen sich von selbst, wie man sieht.«

      »Ja, wie bei einem Silbenrätsel. Man sucht nach einem Wort und findet es nicht, und dann bleiben am Ende nur ein paar Silben übrig, und man braucht sie nur richtig aneinanderzufügen. Du, ich glaube, wir haben mal wieder unseren philosophischen Tag.«

      »Weil unser Sohn uns nicht in Atem hält. Ich meine den Großen«, fügte er mit einem weichen Lächeln hinzu, »der schon auf seinen eigenen Beinen gehen kann.«

      Ja, wer hätte je gedacht, daß Daniel Norden einmal so reden und fühlen würde. Der einstmals so umschwärmte und als Frauenliebling bekannte Arzt lebte für seine Frau, seine Familie und seine Patienten. Auch die Stunden, die sie mit den alten Freunden verbrachten, waren selten Und nach einer so anstrengenden Woche waren ein paar Stunden völliger Entspannung besonders schön. Um Danny brauchten sie sich nicht zu sorgen, Lenni bewachte ihn. Auf sie konnten sie sich verlassen. Sie war noch jung genug, um das Temperamentsbündel im Zaum zu halten, und nicht zu jung, um alle etwa drohenden Gefahren leichtzunehmen.

      *

      Annette war für die Enttäuschung, »ihr« Patenkind nicht sehen zu dürfen, von ihrem Papi reich entschädigt worden.

      Sie hatten einen wunderschönen Ausflug gemacht und über unendlich wichtige Dinge gesprochen.

      Zuerst darüber, daß der kleine Helmut noch ein paar Tage im Brutkasten bleiben mußte. Erstmals erfuhr Annette, daß sie das auch mitgemacht hatte. Sie ließ sich genau beschreiben, wie das vor sich ging, und Helmut Röck versuchte dies, so gut er es konnte. Die Hauptsache war ja, daß sie es verstand und der kleine Helmut schon ganz fidel war. Er hatte den Schrecken, so schnell und dramatisch ins rauhe Erdendasein befördert zu werden, gut überstanden, wie der große Helmut sich hatte überzeugen können und wie ihm auch von Dr. Leitner noch bestätigt worden war.

      Das nächste Gesprächsthema war dann Leslie. Das fiel Helmut nun doch ein bißchen schwerer, denn es war ein Unterschied, ob Annette sich über ein Patenkind freute, oder ob sie sich mit den Gedanken vertraut machen konnte, auch eine Mami zu bekommen. Annette machte es ihrem Vater nicht allzu schwer. Allerdings wollte sie ganz genau wissen, wie er Leslie kennengelernt hatte, und mit der Erklärung mußte er doch sehr vorsichtig sein, damit sie, diese kleine kritische Person, ihm später mal keine Vorwürfe machen konnte.

      Er kannte seine Tochter. Sie war sein ein und alles gewesen, bis nun auch Leslie in sein Leben trat. Sie sollte gewiß nicht zu kurz kommen in der Zuwendung von Liebe.

      Annette erfuhr eine etwas beschönigte und märchenhaft klingende Geschichte.

      »Denise hat mir aber gar nichts davon erzählt«, sagte sie dann sehr nachdenklich.

      »Sie denkt nicht mehr dran«, meinte er, »und außerdem habt ihr euch doch noch gar nicht richtig kennengelernt.«

      »Richtig kennengelernt hat sie mich schon«, erklärte Annette. »Ich habe ihr gleich gesagt, daß unser Patenkind und Leslie nicht bei ihnen wohnen werden. Das geht wirklich nicht, Papi. Es gehört zu uns, wenn es Helmut heißt.«

      Er war tief gerührt. »Dann müßte Leslie aber auch zu uns gehören«, sagte er leise.

      »Na, das ist doch klar. Es braucht ja eine Mami, wenn es so klein ist.«

      »Und wenn Leslie nun auch gern deine Mami sein möchte?« fragte er mit belegter Stimme.

      »Dann mußt du ja mit ihr verheiratet sein. Geht das denn?«

      »Warum sollte es nicht gehen?«

      Sie sah ihn aufmerksam an. »Würde sie mich denn auch noch als Kind haben wollen, wenn sie ein kleines Baby hat?«

      »Wenn du sie liebgewinnen würdest, Annette, würde sie das sehr gern wollen.«

      »Ich kenne sie leider noch nicht.« Leider war ein viel gebrauchtes Wort von ihr. »Aber wenn du sie liebhast, werde ich sie auch liebhaben. Da wäre dann noch Omi. Die guckt sich die Leute immer genau an.«

      »Das kann sie. Ihr wird Leslie gefallen.«

      »Aber sie hat manchmal gesagt, daß sie lieber allein wirtschaftet, als wenn ihr jemand dreinredet.«

      »Das wird sich alles finden«, sagte Helmut, denn er wollte nicht gleich sagen, daß seine Mutter gegebenenfalls zu ihrer Freundin Betty ziehen wollte. Annette konnte das womöglich so verstehen, daß er die Omi dann nicht mehr im Hause haben wolle, oder daß dies so von Leslie gewünscht würde.

      »Es ist zu dumm, daß ich nicht in die Klinik darf und Leslie anschauen kann«, meinte Annette, »dann könnte ich dir gleich sagen, ob sie mir als Mami auch gefallen würde.«

      »Ein bißchen Geduld müssen wir schon haben, Kleines. Jetzt muß Leslie sich auch erst erholen.«

      »Kriegt sie auch genug zu essen, sonst bringen wir

      ihr morgen lieber was von unserem Essen«, sagte die Kleine.

      »Nein, das braucht sie nicht. Sie wird schon bestens versorgt.«

      »Du wirst


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