Butler Parker 154 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker 154 – Kriminalroman - Günter Dönges


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eigentlich zusammengesucht?«

      »Wie meinen Sie? Ich verstehe kein Wort.« Steven Cromer war die Ahnungslosigkeit in Person. »Helden ...? Einzelkämpfer...? Ich habe hier ’ne Blumenhandlung, Sir.«

      »Wie lange wohl noch?« Rander zündete sich eine Zigarette an. »Wer mit Dynamit spielt, muß mit Ärger rechnen.«

      »Eine Spruchweisheit, die aus dem militärischen Bereich stammt«, fügte Josuah Parker würdevoll hinzu. »Sie dürfte sich eindeutig auf einschlägig gemachte Erfahrungen gründen.«

      »Was ... Was soll das alles?« Blumenhändler Cromer schluckte nervös und lächelte längst nicht mehr.

      »Mr. Parker, Sie sollten es ihm erklären«, bat Mike Rander.

      »Vor etwa zwei Stunden fand in einem Wohnblock in der Clipstone Street die Versammlung einer sogenannten Mieter-Initiative statt«, schickte Parker höflich und gemessen voraus. »Im Verlauf einer angeregten Diskussion erschienen zwei junge Männer, die drei ansehnliche Ratten auf die anwesenden Damen losließen, was eine verständliche Panik auslöste, wie Sie sich vorstellen können, Mr. Cromer.«

      »Damit habe ich nichts zu tun«, fuhr der Blumenhändler dazwischen. »Davon weiß ich nichts.«

      »Die beiden jungen Männer waren erheblich anderer Meinung«, redete der Butler weiter. »Nachdem sie persönliches Ungemach erlitten, bequemten sie sich, Ihren Namen als Auftraggeber preiszugeben.«

      »Lüge, nichts als Lüge! Wenn Sie nicht sofort verschwinden, rufe ich die Polizei...«

      »Ihr Auftraggeber wiederum, Mr. Cromer, wird mit Ihrer Arbeit kaum zufrieden sein«, stellte der Butler klar. »Auch Ihre Musikfreunde in einem Wohnblock in der Warren Street kamen keineswegs zur Entfaltung.«

      »Warren Street?« Man sah Cromer deutlich an, daß er mit diesem Straßennamen nichts anzufangen wußte. Er pumpte sich noch mal auf und deutete dann zur Ladentür. »Verschwinden Sie, aber schleunigst, sonst rufe ich die Polizei. Wo leben wir denn?«

      »Sie können selbstverständlich sofort anrufen, Mr. Cromer«, entgegnete der Butler, »aber lassen Sie sich noch beiläufig sagen, daß Sie offenbar keine Ahnung haben, wessen Kreise Sie zu stören im Begriff sind.«

      »Was für Kreise?« Cromer war irritiert. Mit der ein wenig manirierten und geschraubten Ausdrucksweise des Butlers wußte er nichts anzufangen.

      »Der Bezirk südöstlich von Regent’s Park ist doch die Operationsbasis eines gewissen Mr. Archie Marsh. Sollte Ihnen das entfallen sein?«

      »Archie ... Archie Marsh?« Der Blumenhändler wußte auf Anhieb, was dieser Name bedeutete. Mike Rander wußte es nicht. Er hatte sich gerade eine rosafarbene Nelke abgebrochen und sie ins Knopfloch gesteckt. Er warf dem Butler einen interessierten Blick zu.

      »Mr. Archie Marsh betrachtet diese Region als sein privates Revier«, erläuterte Parker in Richtung Cromer. »Hoffentlich haben Sie sich mit ihm in Verbindung gesetzt, bevor Sie tätig wurden.«

      »Rufen Sie doch endlich die Polizei an, guter Mann«, warf Rander provozierend ein.

      »Ich ... Ich merke schon, das alles ist ein Mißverständnis«, meinte Steven Cromer einlenkend. »Wahrscheinlich wollen mich da ein paar miese Typen in die Pfanne hauen.«

      »Wollen ist gut.« Mike Rander lächelte mokant. »Sie liegen bereits in dieser Pfanne! Archie ist ein ziemlich harter und übler Bursche.«

      »Sie kennen ihn?« fragte Cromer, dessen Augen flackerten.

      »Sie offenbar nicht«, gab Mike Rander gelangweilt zurück. »Warum sind Sie nicht dabei, einen kleinen Notkoffer zu packen? An Ihrer Stelle würde ich eine längere Reise antreten.«

      »Noch dazu, da Sie sich in einer recht abträglichen Form über ihn geäußert haben«, fügte Parker höflich hinzu. »Mr. Marsh wird das nicht sonderlich gern vernehmen.«

      »Ich soll mich über ihn geäußert haben?« protestierte der Blumenhändler erstaunt.

      »Ziemlich ruppig sogar.« Mike Rander nickte und trieb dem Mann Schweißperlen auf die Stirn.

      »Davon weiß ich nichts, ich habe niemals ...«

      »Weiß es Archie Marsh?« Rander drückte seine Zigarette aus. »Mann, Cromer, Sie brutzeln bereits in der Pfanne. Sie schwitzen ja schon!«

      »Man könnte natürlich von Ihnen ablenken«, schlug der Butler jetzt vor. »Dies würde allerdings bedingen, daß Sie einige Informationen liefern.«

      »Welchen Wohnblock haben Sie noch auf Ihrer Liste?« fragte der Anwalt rundheraus. »Das mit der Clipstone Street und der Warren Street wissen wir ja bereits.«

      »Mit der Warren Street habe ich überhaupt nichts zu tun, das kann ich beschwören.«

      »Also bleiben wir mal bei der Clipstone Street, wo ihre beiden Typen Ratten freigesetzt haben«, schränkte der Anwalt ein. »Wo sonst noch haben Sie was angekurbelt?«

      »Ich ... Ich bin nur für den Block in der Clipstone Street zuständig«, lautete die schnelle und hastige Antwort, »aber ich weiß, daß da noch andere Wohnblocks sind, die geräumt werden sollen.«

      »Von Ihnen, Cromer?«

      »Nein, nein, von anderen Gruppen.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Die Warren Street hat, glaube ich, Herb Stamford übernommen.«

      »Wer hat Sie für Ihren Job engagiert?« fragte Mike Rander weiter.

      »Jo ... Jody Wenlock, Sir«, lautete prompt die Antwort. »Er hat gesagt, die Sache wär’ völlig legal und gesetzlich.«

      »Sind Sie noch immer dieser Meinung, Cromer?«

      »Ich steig aus«, antwortete der Blumenhändler, »ich bin doch kein Selbstmörder.«

      »Der Name Will Wigmore ist Ihnen natürlich unbekannt, wie?«

      »Ist er!« Der Blumenhändler nickte. »Ich hab nur mit Jody Wenlock gesprochen.«

      »Und von ihm einen Vorschuß kassiert, nicht wahr?« Mike Rander nickte aufmunternd. »Nun sagen Sie schon, wieviel es gewesen ist.«

      »Fünfhundert Pfund«, gab Steven Cromer zurück.

      »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, lieber Mann«, sagte der Anwalt. »Überweisen Sie das Geld an die Mieter-Initiative in der Clipstone Street, einverstanden? So als ’ne Art Schmerzensgeld, Cromer. Sie ahnen ja nicht, wie die Frauen sich freuen werden.«

      *

      »Wer, zum Teufel, ist Jody Wenlock?« fragte Mike Rander, als er auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Der Anwalt schnallte sich sorgfältig fest und studierte die Lage der Haltegriffe.

      Dies hatte seinen besonderen Grund.

      Er saß in Parkers Privatwagen, einem Gefährt besonderer Art. Es handelte sich um ein altes ehemaliges Londoner Taxi, das nach Parkers speziellen und auch skurrilen Wünschen umgestaltet worden war. Vom Taxi war nur noch das Äußere zurückgeblieben, alles andere entsprach dem modernsten Stand der Technik.

      Unter der eckigen Motorhaube arbeitete ein Motor, der einem Rennsportwagen alle Ehre gemacht hätte. Die Federung entsprach in ihren Grundzügen der eines großen Citroën. Der Wagenboden ließ sich nach Belieben auf insgesamt fünf Stufen anheben. Wenn es gewünscht wurde, war Parkers Privatwagen einem Land-Rover weit überlegen, was dessen Geländegängigkeit anbetraf.

      Freund und Feind, die bereits Bekanntschaft mit diesem Vehikel gemacht hatten, bezeichneten den schwarzen Wagen rundheraus als Monstrum oder eine Trickkiste auf Rädern.

      Auf dem reichhaltig ausgestatteten Armaturenbrett gab es eine Vielzahl von unscheinbar aussehenden Kipphebeln und Knöpfen. Sie alle betätigten diverse technische Zusatzeinrichtungen, die geeignet waren, Verfolger, Angreifer, Diebe oder Neugierige zu schockieren.

      »Sie fragten nach Mr. Jody Wenlock, Sir«, antwortete der Butler in seiner


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