Gesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke. Rainer Maria Rilke

Gesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke - Rainer Maria  Rilke


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Wogen festlich vorbereiten.

       Und eine jede zittert nach der zweiten, -

       wie soll ich ganz allein entgegenschreiten:

       das macht mich bang...

       Ich weiß: die hellgesellten Wellen weben

       mir einen Wind;

       und der erst beginnt,

       so wird er wieder meine Arme heben -

      Den wir alle sangen

       Inhaltsverzeichnis

      Du, den wir alle sangen,

       du einziger und echter Christ,

       du Kinderkönig, der du bist, -

       ich bin allein: mein Alles ist

       entgegen dir gegangen.

       Du Mai, vor deinen Mienen

       sieh mich bereit, die Arme weit:

       dein Unmut, deine Zögerzeit,

       dein Mut und deine Müdigkeit

       hat alles Raum in ihnen...

      Du wacher Wald

       Inhaltsverzeichnis

      Du wacher Wald, inmitten wehen Wintern

       hast du ein Frühlingsfühlen dir erkühnt,

       und leise lässest du dein Silber sintern,

       damit ich seh, wie deine Sehnsucht grünt.

       Und wie mich weiter deine Wege führen,

       erkenn ich kein Wohin und kein Woher

       und weiß: vor deinen Tiefen waren Türen-

       und sind nicht mehr.

      Du musst das Leben nicht verstehen

       Inhaltsverzeichnis

      Du musst das Leben nicht verstehen,

       dann wird es werden wie ein Fest.

       Und lass dir jeden Tag geschehen

       so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen

       sich viele Blüten schenken lässt.

       Sie aufzusammeln und zu sparen,

       das kommt dem Kind nicht in den Sinn.

       Es löst sie leise aus den Haaren,

       drin sie so gern gefangen waren,

       und hält den lieben jungen Jahren

       nach neuen seine Hände hin.

      Ich möchte werden wie die ganz Geheimen

       Inhaltsverzeichnis

      Ich möchte werden wie die ganz Geheimen:

       Nicht auf der Stirne die Gedanken denken,

       nur eine Sehnsucht reichen in den Reimen,

       mit allen Blicken nur ein leises Keimen,

       mit meinem Schweigen nur ein Schauern schenken.

       Nicht mehr verraten und mich ganz verschanzen

       und einsam bleiben; denn so tun die Ganzen:

       Erst wenn, wie hingefällt von lichten Lanzen,

       die laute Menge tief ins Knieen glitt,

       dann heben sie die Herzen wie Monstranzen

       aus ihrer Brust und segnen sie damit.

      Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,

       Inhaltsverzeichnis

      Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,

       du mein tieftiefes Leben;

       dass du weisst, was der Wind dir will,

       eh noch die Birken beben.

       Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,

       lass deine Sinne besiegen.

       Jedem Hauche gieb dich, gieb nach,

       er wird dich lieben und wiegen.

       Und dann meine Seele sei weit, sei weit,

       dass dir das Leben gelinge,

       breite dich wie ein Feierkleid

       über die sinnenden Dinge.

      Träume, die in deinen Tiefen wallen

       Inhaltsverzeichnis

      Träume, die in deinen Tiefen wallen,

       aus dem Dunkel lass sie alle los.

       Wie Fontänen sind sie, und sie fallen

       lichter und in Liederintervallen

       ihren Schalen wieder in den Schoß.

       Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.

       Alle Angst ist nur ein Anbeginn;

       aber ohne Ende ist die Erde,

       und das Bangen ist nur die Gebärde,

       und die Sehnsucht ist ihr Sinn -

      Engellieder

       Inhaltsverzeichnis

       Ich ließ meinen Engel lange nicht los

       Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht

       Hat auch mein Engel keine Pflicht mehr

       Wenn ich einmal im Lebensland

       Seine Hände blieben wie blinde Vögel

       Um die vielen Madonnen sind viele ewige Engelknaben

       Lauschende Wolke über dem Wald

       Abendschweigen

       Gehst du außen Mauern entlang, kannst du die vielen Rosen

       Ist ein Schloß

       Zur kleinen Kirche musst du aufwärts steigen

       Das


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