Gesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke. Rainer Maria Rilke

Gesammelte Gedichte von Rainer Maria Rilke - Rainer Maria  Rilke


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in dich hinein.

       Vor Kleinheit war ich namenlos

       und sehnte mich so hin,

       bis du mir sagst, dass ich zu groß

       für jeden Namen bin:

       Da fühl ich, dass ich eines bin

       mit Mythe, Mai und Meer,

       und wie der Duft des Weines bin

       ich deiner Seele schwer...

      Viele Fähren sind auf den Flüssen

       Inhaltsverzeichnis

      Viele Fähren sind auf den Flüssen,

       und eine bringt sicher ihn;

       aber ich kann nicht küssen,

       so wird er vorüberziehn. -

       Draußen war Mai.

       Auf unserer alten Kommode

       brannten der Kerzen zwei;

       die Mutter sprach mit dem Tode,

       da brach ihr die Stimme entzwei.

       Und wie ich klein in der Stille stand,

       reichte ich nicht in das fremde Land,

       das meine Mutter bange erkannt,

       ragte nur bis zum Bettesrand,

       fand allein ihre blasse Hand,

       von der ich Segen bekam.

       Aber der Vater, von Wahnsinn wund,

       riss mich hoch an der Mutter Mund,

       der mir den Segen nahm.

      Ich bin ein Waise

       Inhaltsverzeichnis

      Ich bin ein Waise. Nie

       hat jemand um meinetwillen

       die Geschichten berichtet, die

       die Kinder bestärken und stillen.

       Wo kommt mir das plötzlich her?

       Wer hat es mir zugetragen?

       Für ihn weiß ich alles Sagen

       und was man erzählt am Meer.

      Ich war ein Kind und träumte viel

       Inhaltsverzeichnis

      Ich war ein Kind und träumte viel

       und hatte noch nicht Mai;

       da trug ein Mann sein Seitenspiel

       an unserm Hof vorbei.

       Da hab ich bange aufgeschaut:

       "O Mutter, lass mich frei..."

       Bei seiner Laute erstem Laut

       brach etwas mir entzwei.

       Ich wusste, eh sein Sang begann:

       Es wird mein Leben sein.

       Sing nicht, sing nicht, du fremder Mann:

       Es wird mein Leben sein.

       Du singst mein Glück und meine Müh,

       mein Lied singst du und dann:

       mein Schicksal singst du viel zu früh,

       so dass ich, wie ich blüh und blüh, -

       es nie mehr leben kann.

       Er sang. Und dann verklang sein Schritt, -

       er musste weiterziehn;

       und sang mein Leid, das ich nie litt,

       und sang mein Glück, das mir entglitt,

       und nahm mich mit und nahm mich mit -

       und keiner weiß wohin...

      Lieder der Mädchen

       Inhaltsverzeichnis

       Ihr Mädchen seid wie die Gärten

       Jetzt sind sie alle schon selber Frauen

       Geh ich die Gassen entlang

       Königinnen seid ihr und reich

       Die Welle schwieg euch nie

       Die Mädchen sehn der Kähne Fahrt

       Ihr Mädchen seid wie die Kähne

       Die blonden Schwestern flochten froh

       Wenn die blonden Flechterinnen

       Eh der Garten ganz beginnt

       Alle Straßen führen jetzt grade hinein

       Noch ahnst du nichts vom Herbst des Haines

       Die Zeit, von der die Mütter sprachen

       Wir haben lange im Licht gelacht

       Die Mädchen am Gartenhange

       Ich war in ferner Fremde Kind

       Es müsste mich einer führen

       Wir sind uns alle schwesterlich

      Ihr Mädchen seid wie die Gärten

       Inhaltsverzeichnis

      Ihr Mädchen seid wie die Gärten am Abend im April: Frühling auf vielen Fährten, aber noch nirgends ein Ziel.

      Jetzt sind sie alle schon selber Frauen

       Inhaltsverzeichnis

      Jetzt sind sie alle schon selber Frauen.

       Haben Kinder und Träume verloren,

      


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