Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg

Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman - Michaela Dornberg


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»Ich liebe dich auch«, aber sie war sich nicht sicher, ob er das noch gehört hatte.

      Aber das machte nichts, sie brauchten für ihre Liebe keine Worte, ihre Herzen sprachen eine Sprache.

      Aber dennoch …

      Dieses »Ich liebe dich« hier und da ausgesprochen zu hören tat auch unheimlich weh.

      Wie zur Bekräftigung sagte sie noch einmal, obwohl sie wusste, das er es nun wirklich nicht hören konnte, »Tom, ich liebe dich«, dann griff sie zum Telefon und wählte Christinas Nummer.

      Sie hatte sie oft in der Reha angerufen, doch dieses würde ihr letzter Anruf dort sein, zum Glück. Sie freute sich wahnsinnig darauf, Chris­tina schnellstens auf dem Hof zu haben, und sie wusste, dass auch Christina es kaum erwarten konnte, endlich die Reha verlassen zu dürfen.

      Auf dem Fahrenbach-Hof würde sie ihrer großen Liebe Hermann nahe sein, sie würde in seinem Sessel sitzen und an ihn denken …

      *

      Das Telefon klingelte, klingelte, aber Christina meldete sich nicht.

      Bettina wollte schon ganz enttäuscht wieder auflegen, als Christina, ein wenig atemlos, ans Telefon kam und sich meldete: »von Or­then.«

      »Grüß dich, Christina, ich bin’s, schön, dass ich dich noch erreiche.«

      »Hallo, Bettina …, ja, du hast Glück, ich bin gerade wieder in mein Zimmer gekommen. Ich hatte noch eine letzte Anwendung. Aber, mal ehrlich, die hätte ich mir auch ersparen können, zumal die Physiotherapeutin, die mich sonst behandelt hat, nicht da war. Dieses junge Ding hatte noch nicht viel Erfahrung und muss noch eine ganze Menge lernen. Ich muss jetzt für ein bisschen Streicheln, denn was anderes war es nicht, eine Menge Geld bezahlen. Aber was soll’s, den Rehakliniken geht es auch nicht mehr so gut, weil Krankenkassen Kuren nicht mehr so häufig bewilligen und Patienten Kuren nicht durchführen, weil sie Angst um ihre Arbeitsplätze haben und nicht unnötig fehlen wollen. Und von denen, die nach Krankheiten oder Unfällen in die Reha müssen, können sie nicht leben … Aber ich will mich nicht beklagen, sie waren alle sehr nett, ich habe ein schönes Zimmer, und ich weiß, dass ich morgen abreisen kann.«

      »Deswegen rufe ich an, Christina. Wann sollen wir dich abholen?«

      Christina lachte, es klang fröhlich und unbeschwert.

      »Och, wenn es euch nichts ausmacht, dann kommt so früh ihr könnt. Meine Koffer sind gepackt, die Entlassungspapiere sind soweit fertig, die bekomme ich direkt nach dem Frühstück.«

      »Das ist ja fantastisch«, freute Bettina sich, »dann kommen Tom und ich natürlich beizeiten. Dann können wir mittags schon auf dem Fahrenbach-Hof sein. Das wird Leni sehr freuen, sie möchte dich nämlich mit einem guten Essen überraschen …, einem deiner Leibgerichte.«

      Es dauerte eine Weile, ehe Chris­tina antwortete.

      »Ach, Bettina, manchmal glaube ich zu träumen, da kann ich mein Glück überhaupt nicht fassen. Das kann man niemandem erzählen, es würde keiner glauben, was du für mich, immerhin eine Fremde, alles tust.«

      »Christina, du bist keine Fremde«, widersprach Bettina sofort. »Wenn Papa nicht so unerwartet gestorben wäre, hättet ihr geheiratet. Wir wären also sehr eng miteinander gewesen, doch ich finde, dass wir das auch so sind. Wir verstehen uns einfach gut, und ich bin mir sicher, dass wir das auch getan hätten, wenn du nicht Papas große Liebe gewesen wärst.«

      »Das ist richtig«, bestätigte Chris­tina. »Allerdings wäre ich ohne Hermann niemals auf den Fahrenbach-Hof gekommen, und anderswo? Ich weiß nicht, wo wir uns da hätten begegnen können …, aber darüber müssen wir ja auch überhaupt nicht diskutieren. Es ist wie es ist, und für mich ist es wunderbar. Ich kann es kaum erwarten, in Hermanns Lieblingssessel zu sitzen. Sag, Bettina, bist du dir wirklich sicher, dass du ihn mir zur Verfügung stellen willst?«

      »Absolut sicher«, antwortete Bettina. »Wer sonst, wenn nicht du, sollte ihn nutzen. Ich weiß tief in meinem Herzen, dass es Papa gefallen würde.«

      »Ach ja, Hermann war auch ein so großzügiger Mensch, der konnte sein letztes Hemd hergeben, und diese Großherzigkeit und Großzügigkeit hast du von ihm geerbt. Aber ich glaube, das habe ich dir schon tausendmal gesagt.«

      »Ich kann es immer wieder hören, Christina. Für mich ist es das Größte, mit Papa verglichen zu werden …«

      Christina lachte.

      »Nun gut, dann werde ich es dir immer wieder sagen«, versprach sie, »ist ja auch die Wahrheit … Aber jetzt mal etwas anderes. Bist du wegen deiner Hochzeit schon sehr aufgeregt?«

      »Und wie«, bestätigte Bettina, »ich kann es kaum erwarten, Toms Frau zu werden. Das bin ich ja so auch schon, ich meine, so richtig vor dem Gesetz und später dann auch, und das ist für mich die eigentliche Hochzeit so ganz in Weiß vor Gott in unserer kleinen Kapelle.

      »Die wunderschön ist«, ergänzte Christina. »Ich freue mich auf beide Ereignisse, und ich bin dir dankbar, dass ich dabei sein darf. Soll ich dir was verraten? Ich habe mir zwei ganz herrliche Kleider gekauft. Hier in der Nähe gibt es eine kleine Stadt mit erstaunlich guten Geschäften. In einem winzigen Laden bin ich fündig geworden. Für die standesamtliche Trauung habe ich einen sehr schönen apricotfarbenen Zweiteiler erstanden. Apricot ist ja nicht so meine Farbe, aber Hermann mochte mich gern in diesen pastelligen Tönen, und ich dachte, wenn seine Tochter heiratet, dann soll es für mich so sein, wie es ihm gefallen hätte.«

      »Hört sich gut an, Christina.«

      »Sieht auch gut aus, und für deinen großen Tag …, also, da habe ich mich so richtig ins Zeug geschmissen und mir einen sündhaft teuren Fummel gekauft. Diese nette Dame in der kleinen Boutique hat ihn extra in meiner Größe bestellt und auch in einer Farbe, die mir gefällt. Das ursprüngliche Kleid war rosa, eigentlich ein schönes Rosa, und ich weiß auch, dass mir die Farbe steht, doch ich kann mich damit nicht so recht anfreunden, irgendwie käme ich mir da wie ein Knallbonbon vor.«

      »Och, ich kann mir Rosa an dir gut vorstellen, du darfst nicht so selbstkritisch sein. Und welche Farbe hast du nun genommen?«

      »Also, außer Rosa gab es Schwarz, das steht mir ja nun überhaupt nicht, Weiß, auch keine Farbe für mich, außerdem die Farbe der Braut. Dann gab es Gelb, auch nichts für mich, aber es gab das Out­fit auch noch in einem ganz zarten, matten Lavendelton, und dafür habe ich mich entschieden. Die Entscheidung war richtig, es sieht ganz edel aus.«

      »Hört sich toll an, Christina«, sagte Bettina, »ich bin schon sehr gespannt darauf. Es rührt mich richtig, dass du dich meinetwegen so sehr in Unkosten stürzt.«

      »Also, ich bitte dich …, Hochzeiten sind etwas Besonderes, und außerdem bist du Hermanns Tochter. Sieh es mal so …, ich komme praktisch stellvertretend für ihn.«

      »Ach, Christina, du bringst mich fast zum Weinen. Schön, dass du das jetzt gesagt hast …, ich freue mich so sehr auf dich, dass kannst du dir gar nicht vorstellen, wie sehr. Ich habe übrigens auch schon ein Album für dich zusammengestellt, mit lauter Fotos von Papa.«

      Christina antwortete nicht sofort, und Bettina hatte schon Angst, die Leitung könne unterbrochen sein.

      »Christina?«, erkundigte sie sich.

      »Ja, ja, ich bin noch da …, es ist nur so. Ich hatte hier ja zwischendurch viel Zeit. Und weiß du, was ich da gemacht habe? Ich habe Fotos sortiert und für dich …, halte dich bitte jetzt fest …, ein Album mit lauter Fotos von Hermann zusammengestellt, ist das nicht verrückt?«

      »Ich finde es unglaublich, Chris­tina, aber ich finde es wunderschön. Wir zwei sind halt Seelenfreunde.«

      »Ja, Bettina, das sind wir, und das werden wir immer bleiben. Es ist schön, dass es dich gibt. Doch ehe wir jetzt in Sentimentalität versinken …, wie verbringst du die Zeit bis zu dem ersten denkwürdigen Tag, einmal abgesehen davon, dass du Ärmste mich hier abholen musst.«

      »Was mir ein Vergnügen sein wird. Nun, gleich


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