Bettina Fahrenbach Staffel 6 – Liebesroman. Michaela Dornberg
essen und genießen die Zweisamkeit. Morgen holen wir dich ab, und ich hoffe doch, dass wir dann den Rest des Tages miteinander verbringen werden. Ich habe mir auf jeden Fall den Tag freigehalten, und dann …, dann ist es so weit, aus Bettina Fahrenbach wird Bettina Sibelius.«
»Was sich auch gut anhört. Ich finde es richtig, dass du seinen Namen annimmst, du kannst auch als Bettina Sibelius die Tradition der Fahrenbachs fortsetzen, das ist von einem Namen unabhängig.«
»Finde ich auch. Und du, Christina, hättest du dein von Orthen aufgegeben?«
»Aber ja, selbstverständlich.«
Sie unterhielten sich noch eine Weile darüber, dann fiel Bettina ein, dass Thomas auf sie wartete, sie wollten ja die Lampe kaufen.
Das sagte sie auch und fragte abschließend: »Und was machst du noch, Christina?«
»Ich werde in meinem Buch weiterlesen, ansonsten von meinem neuen Leben träumen … Sag Thomas übrigens ein großes Dankeschön. Es ist so aufmerksam von ihm, sogar an das Licht in meinem Schlafzimmer zu denken.«
»So ist er halt, mein Thomas«, sagte Bettina voller Stolz. »Ihr werdet euch mögen, Christina, davon bin ich felsenfest überzeugt.«
»Das glaube ich auch, aber jetzt will ich dich nicht länger aufhalten, Bettina. Es ist schön, dass du nochmals angerufen hast … Ich glaub, ehe ich mich in mein Buch vertiefe, träume ich noch etwas vor mich hin. In Gedanken sehe ich mich dann in Hermanns Lieblingssessel sitzen und mit ihm sehr, sehr verbunden sein … Aber jetzt ist wirklich genug geredet, grüß deinen Thomas ganz herzlich von mir. Ich freue mich auf morgen, auf den Beginn meines aufregenden, neuen Lebens auf dem Fahrenbach-Hof.«
»Ja, dann bis morgen, Christina. Ich kann es auch kaum erwarten, dich in meine Arme schließen zu können. Und weißt du, was ich noch kaum erwarten kann? Dein Gesicht, das du machen wirst beim Anblick deines neuen Domizils, in dem du, so hoffe ich, noch viele, viele glückliche Jahre verbringen wirst.«
*
Bettina steckte den Kopf in Thomas’ Arbeitszimmer hinein.
»Fertig telefoniert, mein Schatz«, rief sie gut gelaunt, »meinetwegen können wir losfahren.«
»Frauen«, bemerkte Thomas lachend. »Ihr seht euch doch morgen früh, was gab es denn da noch so viel zu reden.«
»Ach, wir haben über Gott und die Welt geredet, auf jeden Fall freut Christina sich wahnsinnig auf ihr neues Zuhause und kann es kaum erwarten, in Papas Lieblingssessel zu sitzen und vor sich hinzuträumen. Ich soll dich übrigens ganz herzlich grüßen, sie ist ganz gerührt, dass du dir wegen der Beleuchtung in ihrem Schlafzimmer so viele Gedanken machst.«
Er stand auf.
»Wenigstens eine Frau, die meine Qualitäten zu schätzen weiß.«
»He, so etwas will ich aber nicht noch einmal hören. Was ist denn mit mir? Ich bete dich geradezu an, mein Liebster.«
Er ging auf sie zu, nahm sie in die Arme.
»Das ist die schönste Lüge, die ich je gehört habe«, sagte er, ehe er sie hingebungsvoll küsste und sie für einen Augenblick die Welt um sich herum vergaßen, auch den Kauf der Lampe …
Thomas war es, dem es irgendwann wieder einfiel. Er schob sie sanft von sich weg.
»Entweder bleiben wir jetzt hier und kaufen die Lampe ein andermal, oder wir müssen uns wirklich auf die Socken machen.«
Der Gedanke, mit ihm hierzubleiben, sich seinen Zärtlichkeiten hinzugeben, war wirklich verlockend. Aber das mit der Lampe war auch wichtig. Sie wollte, dass alles perfekt war, wenn Christina kam. Sie wusste, dass das ein bisschen zwanghaft war, es gab schließlich ausreichend Licht im Schlafzimmer, so dass Christina nicht im Dunkeln tappeln musste. Aber sie hatten es sich vorgenommen, deswegen wollte Bettina es auch hinter sich bringen.
»Also gut, mein Liebster, machen wir uns auf die Socken.«
Während sie das Haus verließen und gemeinsam zum Auto gingen, erzählte Bettina ihm von dem Gespräch, das sie mit Christina geführt hatte.
»Weißt du, Tom, es freut mich so sehr, Christina glücklich machen zu dürfen. Sie ist ein so wertvoller Mensch, und ich wünsche mir so sehr, dass sie noch viele, viele Jahre hier bei uns ein schönes Leben haben wird.«
»Das wünsche ich ihr auch, die äußeren Umstände dazu sind geschaffen, das Häuschen ist paradiesisch schön, darin muss sich jeder wohlfühlen. Aber vergiss nicht, ganz gesund ist sie nicht, sonst wäre sie jetzt auch nicht in der Reha gewesen.«
Bettina winkte ab. Davon wollte sie nichts hören, sie wollte nicht mehr daran erinnert werden, in welch desolater Verfassung Christina sich befunden hatte, als sie zu ihr ins Krankenhaus gefahren war.
Christinas Zustand hatte sich stabilisiert, die Zeit in der Reha hatte ihr gutgetan, und sie war von Tag zu Tag munterer geworden. Freude war auch ein Faktor, der zur Genesung beitragen konnte, und daran gab es keinen Zweifel, Christina freute sich wahnsinnig auf ihr Leben auf dem Hof, wo sie in den Möbeln ihres geliebten Hermann leben würde, wo sie, wann immer sie wollte, sein Grab besuchen konnte, um mit ihm Zwiesprache zu halten.
»Christina geht es wieder gut«, antwortete Bettina, »du hättest sie vorhin mal erleben müssen. Sie ist aufgeregt wie ein junges Mädchen.«
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn, während er ihr die Autotür aufhielt, er war halt ein Mann, der wusste, was sich gehörte.
»Wir werden ihr das Leben schön machen«, versprach er, »das sind wir doch deinem Vater einfach schuldig.«
Als auch er im Auto saß und startete, schaute sie ihn liebevoll von der Seite an.
»Ich bin froh, Tom, dass du in Bezug auf Christina auch so denkst wie ich.«
Doch dann wechselte sie das Thema. Christina war ihr zwar wichtig, aber noch wichtiger war ihr ihre Hochzeit, und da gab es noch einiges zu besprechen.
Zum Glück ging Tom auch hierauf bereitwillig ein, er war halt ein Traummann …
Die Fahrt verging rasend schnell, als sie vor dem flachen, langgestreckten Gebäude ankamen, wunderten sie sich, dass keine Autos davor parkten. Sonst war dieses Geschäft stets sehr gut besucht, und die Menschen kamen von weit und breit hierher, weil es nicht nur ein fantastisches Angebot gab, sondern auch die Preise moderat waren.
»Wie findest du das denn?«
Tom blickte sie fragend an.
»Sieht nicht gut aus«, erwiderte sie, »allerdings brennt Licht. Warte mal, ich steig aus und laufe zur Tür, ich sehe da nämlich einen Zettel.«
Thomas fuhr bis zum Haupteingang, Bettina eilte die Stufen hinauf, las den Zettel und kam zurück.
»Pech gehabt«, sagte sie, »heute Nachmittag ist der Laden wegen Inventur geschlossen.«
»Na bravo, hätten sie ihre Bestände nicht an einem anderen Tag zählen können?«
Bettina lachte.
»Sie wussten nicht, dass ausgerechnet wir heute kommen, sonst hätten sie natürlich die Inventur auf einen anderen Tag verlegt.«
»Sollen wir anderswo hinfahren?«
»Nein, Tom, das ist doch Blödsinn, wir wissen, dass wir hier das finden werden, was wir suchen. Warum sollen wir jetzt durch die Gegend fahren und danach frustriert unverrichteter Dinge nach Hause juckeln?«
»Stimmt auch, vielleicht nehmen wir Christina beim nächsten Mal mit, und sie kann sich selbst eine Lampe aussuchen, es ist wirklich kein Beinbruch. Aber zum Essen gehen ist es jetzt auf jeden Fall noch zu früh. Was also sollen wir tun?«
Sie strahlte ihn an.
»Nach Hause zurückfahren«, sagte sie, »unser Kühlschrank ist hacke-knacke-voll, außerdem haben wir da noch unsere Leni, die uns ganz gewiss nicht verhungern lassen wird.«
»Wir